Finale der Grand Chess Tour, Partie 1: MVL rettet ein Remis

von Carlos Colodro
02.10.2025 – Die ersten klassischen Partien des Finales und des Wettkampfs um den dritten Platz bei der Grand Chess Tour in São Paulo endeten beide mit Remis, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Bei Levon Aronian und Praggnanandhaa stand nach frühem Damentausch schnell ein ausgeglichenen Endspiel auf dem Brett, das schließlich remis wurde. Fabiano Caruana, der einmal mehr sehr gut vorbereitet war, überraschte Maxime Vachier-Lagrave in der Eröffnung und setzte seinen Gegner so unter Druck. Das führte schließlich zu einem Damenendspiel mit Mehrbauern, das Caruana lange spielte, aber nicht gewinnen konnte. | Foto: Lennart Ootes

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Caruana kann Vorteil im Damenendspiel nicht verwerten

Im Spiel um den dritten Platz hatte Aronian Weiß in der ersten Partie gegen Praggnanandhaa. Die Partie begann Sizilianisch, aber Aronian konnte keinen Druck aufbauen. Nach dem thematischen Durchbruch 10...d5 hatte Schwarz seine Eröffnungsprobleme gelöst und die Stellung verflachte schnell.

Im 15. Zug wurden die Damen getauscht und es kam zu einem ausgeglichenen Endspiel mit symmetrischer Bauernstruktur.

Aronian und Praggnanandhaa spielten noch bis zum 46. Zug, ehe sie sich auf Remis einigten, aber das Gleichgewicht war nie gestört. 

Praggnanandhaa Rameshbabu, Levon Aronian

Praggnanandhaa kam mit Schwarz problemlos zum Ausgleich | Foto: Lennart Ootes

Ganz anders verlief die Partie zwischen Caruana und Vachier-Lagrave. Caruana eröffnete mit 1.d4, aber Vachier-Lagrave verzichtete auf ein theoretisches Duell in seinem geliebten Grünfeld-Inder, sondern versuchte solide zu spielen und entschied sich für das Abgelehnte Damengambit.

Doch Caruana war gut vorbereitet und überraschte Vachier-Lagrave mit 14.Ld3 mit einer Neuerung.

Das führte nach 14...Lxg3 15.fxg3 Dg5 16.Df2 zu einer zweischneidigen Stellung, die Caruana offensichtlich gut kannte, denn auch die folgenden Züge spielte er schnell und ohne lange nachzudenken. 

Bis zum 25. Zug hatte Caruana kaum Zeit verbracht - im Gegensatz zu MVL, für den die schwierige Stellung neu war. Caruana konnte einen Bauern gewinnen und ein Damenendspiel mit Mehrbauern erreichen.

Caruana spielte lange auf Gewinn, den er nach Analysen von Karsten Müller (siehe unten) im 67. Zug verpasste. Aber Vachier-Lagrave verteidigte sich hartnäckig und so endete die Partie nach 89 Zügen schließlich mit Remis.

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Die Partie dauerte mehr als fünf Stunden und das Remis könnte MVL psychologischen Rückenwind, denn er hat sich nach Neuerung in einer schwierigen Stellung lange verteidigt und konnte am Ende ein Damenendspiel mit Minusbauern Remis halten. In der zweiten klassischen Partie hat Vachier-Lagrave Weiß und vielleicht gelingt es ihm, Caruana unter Druck zu setzen.

Maxime Vachier-Lagrave, Fabiano Caruana

Caruana und Vachier-Lagrave lieferten sich einen langen und spannenden Kampf | Foto: Lennart Ootes

Caruana ½-½ Vachier-Lagrave

Fabiano Caruana

Fabiano Caruana | Photo: Lennart Ootes

Partien

Grand Chess Tour website


Carlos Colodro stammt aus Bolivien und ist Spanisch-Philologe. Seit 2012 arbeitet er als freier Übersetzer und Autor. Schach, Literatur und Musik sind seine großen Leidenschaften.