ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Das Finale der Magnus Carlsen Chess Tour zwischen Hikaru Nakamura und Magnus Carlsen ist ein offener Schlagabtausch. Vor dem Match galt Carlsen als Favorit, aber in den ersten drei Wettkämpfen (oder Sätzen) fand Carlsen bislang kein überzeugendes Rezept.
Nach seinem Sieg im ersten Wettkampf musste Nakamura im zweiten Wettkampf eine bittere Niederlage hinnehmen. Doch im dritten Satz schlug er wieder zurück und gewann im Blitz-Tiebreak.
Im Interview meinte Nakamura anschließend, dass er so gut spielt, wie "ich überhaupt spielen kann". Er erwähnte auch, wie viel er von Fabiano Caruana gelernt hat, der gern, oft und erfolgreich Varianten spielt, in denen er lang rochiert, um dann am Königsflügel anzugreifen.
Navigating the Ruy Lopez Vol.1-3
Spanisch ist eine der ältesten Eröffnungen überhaupt und genießt von Clubebene bis hin zur Weltspitze unvermindert hohe Popularität. In dieser DVD-Reihe präsentiert der amerikanische Super-GM Fabiano Caruana im Gespräch mit Oliver Reeh ein komplettes Repertoire.
Zugleich sprach Nakamura über die Wahl seiner Eröffnungen und über seinen Umgang mit der Uhr:
In der Eröffnung habe ich bislang meistens gute Stellungen bekommen, und vielleicht sind ihm die Ideen, die ich präsentiere, nicht so gut vertraut. Und dann versuche ich es mit einer Art Nepo-Strategie: das heißt, ich versuche, wirklich schnell zu spielen — wenn auch natürlich nicht so schnell wie Ian (lächelt).
Über Carlsens Favoritenrolle meinte Nakamura:
Er scheint sich nicht wirklich wohl zu fühlen. Wie ich schon oft gesagt habe, ist der Druck, der auf Magnus lastet, natürlich sehr viel größer — jeder rechnet damit, dass ich verliere. Ich bin nicht unter Druck, ich spiele einfach gutes Schach und schaue, was passiert, und bislang hat das funktioniert.
Click to enlarge
"Die erste Partie war wirklich schrecklich", erklärte Nakamura nach dem Wettkampf. Der amerikanische Großmeister hatte Weiß, aber geriet in einem Anti-Berlin Aufbau schnell in Schwierigkeiten, da er seine Königsstellung zu sehr geschwächt hatte:
Um den zunehmenden Druck des Schwarzen gegen den weißen f- und den weißen g-Bauern loszuwerden, entschied sich Nakamura hier für 26.f4, doch nach der mehr oder weniger erzwungenen Fortsetzung 26...exf4 27.gxf4 Dg4 28.De2 Txf4 29.Dxg4 Txg4 stand Carlsen auf Gewinn – Schwarz sammelt einfach alle weißen Bauern am Königsflügel ein.
Nach einen schnellen Remis in Partie zwei wiederholte Nakamura in der dritten Partie die Variante, mit der er in der ersten Partie Schiffbruch erlitten hatte, allerdings mit neuen Ideen und in verbesserter Form. Trotzdem schien Carlsen mit Schwarz keine großen Probleme zu haben – doch nach einem schwer verständlichen Fehler geriet er dann plötzlich in Schwierigkeiten:
Pattern Recognition and Typical Plans
Adrian Mikhailshichin stellt auf dieser DVD typische Regeln für die Mustererkennung und die daraus resultierenden Pläne vor.
In dieser Stellung dachte der Weltmeister über sieben Minuten nach und spielte dann 13...b4, einen Zug, den Nakamura, als "schrecklich" bezeichnete. Im weiteren Verlauf der Partie kam es zu einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, in dem Schwarz schnell verlor, weil sein Weißfelder die Bauern nicht decken konnte:
Hier spielte Carlsen 32...Kf7 und nach 33.Tf1+ Ke8 34.Txf8 Kxf8 35.Ld8 gingen die schwarzen Bauern schnell verloren. Vier Züge später gab Carlsen auf.
In Partie vier versuchte es Carlsen mit einem interessanten Bauernopfer, aber Nakamura verteidigte sich umsichtig und die Partie endete nach 45 Zügen mit Remis. Damit stand der Wettkampf nach vier Partien 2-2 und musste im Tiebreak entschieden werden.
Doch gleich in der ersten der zwei Blitzpartien hatte Carlsen nach 11 Zügen einen kurzen Blackout, der zu einer bitteren Niederlage führte:
Carlsen hatte soeben 11...Se6? gespielt, doch jetzt kommt Weiß mit 12.Sxe5 in Vorteil, denn nach 12...Sd4 folgt 13.Sxf7! Kxf7 14.Dh5+ nebst 15.Dxc5 mit Rückgewinn der auf f7 geopferten Figur. In der Partie entschied sich Carlsen für 12...a5, aber stand bereits klar schlechter und verlor nach nur 22 Zügen.
So musste Carlsen die sechste Partie unbedingt gewinnen, um den Wettkampf wieder auszugleichen und eine Armageddon-Partie zu erzwingen. Tatsächlich kam Carlsen in der sechsten Partie in Vorteil und hatte in einem damenlosen Mittelspiel einen Bauern mehr. Doch einmal mehr bestätigte Nakamura seinen Ruf als zäher Verteidiger und konnte sich nach 73 Zügen ins Remis retten.