Finale des Ramada-Cups

von Gerd Densing
08.06.2015 – Am Wochenende fand in Wiesbaden das Finale der Deutschen Amateurmeisterschaft statt.Im Rahmenprogramm spielte Dennis Wagner ein Uhrensimultan und musste sich nur einmal geschlagen geben - gegen die Deutsche U14w-Vizemeisterin Annmarie Mütsch. Der Hamburger Björn Bente gewann den Dähnepokal. Martin Fischer beantwortete in einem ChessBase-Seminar alle Fragen. Mehr...

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Finale der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft 2014/2015
(Ramada-Cup) in Wiesbaden-Niedernhausen

Unter hochsommerlichen Temperaturen fand an einem verlängerten Fronleichnams-Wochenende im hessischen Niedernhausen die diesjährige Final-Veranstaltung der Deutschen Schach Amateurmeisterschaften statt. Gespielt wurden in 6 Wertungsgruppen (A-F). Zusätzlich fand die Abschlussveranstaltung bzw. Endrunde der Deutschen Schach-Pokal-Einzelmeisterschaften (Dähne-Pokal) statt.

Das Ramada-Hotel in Wiesbaden-Niedernhausen

Foyer des Ramada-Hotels mit Einschreibebereich

Eröffnung des Turniers durch die Turnierleitung

Cheforganisator Dr. Dirk Jordan

 

Für mich als Teilnehmer der Gruppe C war es – trotz wechselhaftem Spiel – eine sehr schöne Veranstaltung. Die Organisation um Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan war wieder perfekt und das sehr schön im Grünen gelegene Ramada-Hotel in Niedernhausen bot ideale Turnierbedingungen für die rund 250 Spieler. Lediglich die hochsommerlichen Außentemperaturen überforderten etwas die Klimaanlage im Turniersaal, sodass in den letzten beiden Runden vorübergehend tropische Klimaverhältnisse vorherrschten, ergänzt um viele heiße Partien in den einzelnen Gruppen.

Die Einzelergebnisse in den einzelnen Gruppen sind der sehr umfangreichen und übersichtlichen Turnierseite zu entnehmen:

http://www.ramada-cup.de/niedernhausen/

Der Bücherstand

Wie auch schon bei den Vorturnieren in Hamburg, Magdeburg, Köln, Bad Soden und Aalen war ein Bücher- und Materialstand vorhanden. Auch bestand die Möglichkeit am Chessbase-Stand von Martin Fischer DVD’s zu erwerben.
Zur Überbrückung des Zeitraums zwischen dem Ende der 5. Runde um die Mittagszeit und dem Start der Siegerehrung im Rahmen eines Fest-Banketts ab 18.30 Uhr wurde ein Chessbase-Seminar angeboten.

Martin Fischer mit vielen ChessBase-Videolehrgängen (Fritztrainer-DVDs)

Das gut besuchte ChessBase-Anwenderseminar

Höhepunkt war aber die 2. Möglichkeit der Freizeitbeschäftigung, nämlich die Teilnahme an einem Uhrensimultan ab 14.30 Uhr mit dem erst kürzlich zum Großmeister ernannten „Schachprinzen“ Dennis Wagner.

Dr. Dirk Jordan

Vorstellung des GM

Das Uhrensimultan wurde an 25 Brettern ausgetragen, wobei hervorgehoben wird, dass aus allen Wertungsgruppen Spieler angetreten sind (darunter Sieger der Wertungsgruppen D und E). Selbst aus der A-Gruppe (mit Spielern mit Elo/DWZ > 2100) spielten zwei Spieler mit, darunter mit FM Marcel Harff sogar ein Titelträger. Ein Kasparov hätte wahrscheinlich das Uhrensimultan bei dieser Brettanzahl gegen so starke Gegner nicht angefangen (spielt nicht bzw. ungern bei Simultanveranstaltungen mit Gegnern mit mehr als 2000 ELO), aber Dennis Wagner stellte sich der Herausforderung! Er hatte zweieinhalb Stunden Bedenkzeit und die Gegner eine Stunde. Bemerkenswert ist, dass die Partie gegen den FM bereits die 2. Partie war, die endete. Gegen den 2. Spieler aus der A-Gruppe gewann Dennis Wagner in einer sehr geschlossenen Königsindischen Stellung auf Zeit.

 

FM Marcel Harff

Dennis Wagner am Brett von Marcel Harff

 

 

 

 

Bei den weiteren Partien sind zwei bemerkenswerte dabei. Zum einen lieferte der jüngst bei den Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften in Willingen (U14) spielende Jonas Roseneck (Elo 1975) aus Magdeburg dem Großmeister in einer wilden Sizilianisch-Partie einen offenen Schlagabtausch mit offenem Visier. GM Dennis Wagner behielt die Übersicht, wich einer möglichen Zugwiederholung aus und konnte nach Materialgewinn seinen jungen Gegner aus der C-Gruppe mattsetzen.

Jonas Roseneck ging aufs Ganze

Wilder Sizilianer

Matt nach wilder Partie

 

 

 

Die zweite bemerkenswerte Partie ist die Begegnung gegen die junge Annmarie Mütsch vom SC Eppingen.

Annemarie Mütsch

Na?

Ok, Aufgabe und Glückwunsch

Sie hat ebenfalls vor kurzem bei den Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften mitgespielt und ist in ihrer Altersklasse (U14w) Vizemeisterin geworden (Elo inzwischen 1850) und hat beim Finale der Gruppe D den Titel errungen und ist damit aktuelle „Deutsche Amateurmeisterin der Wertungsgruppe D“. Gegen den Großmeister spielte sie eine zunächst geschlossene Partie, behielt die Übersicht und gewann Material. In bereits schlechterer Stellung bot Dennis Wagner remis an (ein „Charaktertest“), welches die junge Gegnerin cool bzw. lässig/kaltschnäuzig ablehnte und einfach weiterspielte. Zwei Züge später gab Dennis Wagner die Partie auf. Diese Begegnung war die einzige, die er an 25 Brettern regulär auf dem Brett verlor.

Zum Nachspielen...

 

Hier aber...

 

 

 

 

Eine weitere Partie gegen einen Jugendspieler verlor er auf Zeit (mit einem Turm mehr auf dem Brett kurz vor dem Matt). An 3 weiteren Brettern bot er – in jeweils etwas besserer Stellung, aber mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr – remis an, welches die Gegner sportlich/fair annahmen.

Dennis Wagner schaut sich bei Hugo Schulz die Ergebnisse an

... und Wagner gibt Autogramme

Das Uhrensimultan bzw. „Uhrenhandicap“ sollte nicht der einzige Tageshöhepunkt sein. Nach einem Sektempfang begann das Festbankett mit feierlicher Siegerehrung in Anwesenheit des Präsidenten des Deutschen Schachbundes, Herbert Bastian sowie des jüngst gewählten – und seit vielen Jahren zum Organisationsteam gehörenden – Referenten für Breiten- und Freizeitsport im DSB, Hugo Schulz. Im Rahmen der Siegerehrung führte Dr. Dirk Jordan noch ein Interview mit sehr sympathischen Dennis Wagner.

 

Die 5. Runde in der A-Gruppe

Die 5. Runde in der B-Gruppe

Die 5. Runde in der C-Gruppe

Die 5. Runde in der D-Gruppe

Die 5. Runde in der E-Gruppe

Die 5. Runde in der F-Gruppe

Während in den Gruppen A und C bis F die Platzierungen über die Feinwertungen (Buchholz und Sonneborn Berger) klar waren, lag in der Gruppe B die Besonderheit vor, dass die beiden Bestplatzierten (Stefan Schiffer und Robert Kreyssig) auch nach Feinwertung identisch an der Spitze lagen. Das Münzwurfspiel des Oberschiedsrichters Jürgen Kohlstädt kam nicht zum Einsatz! Vielmehr sollte eine Blitzpartie für die Entscheidung über die Platzierung sorgen (im Zweifelsfall eine zweite Partie als Armageddon-Partie).

In der ersten Blitzpartie opferte Stefan Schiffer mit schwarz eine Leichtfigur für 3 bzw. später 4 Bauern. Als die Bauernlawine am Damenflügel sich in Gang setzte entstand danach ein Endspiel mit König und Turm gegen König. Nur zwei Züge vor dem Matt überschritt er jedoch die Zeit und es wurde eine zweite Blitzpartie angesetzt. Hier hatte Stefan Schiffer weiß und musste gewinnen (seinem Gegner mit einer Minute weniger auf der Uhr hätte ein Remis zum Titelgewinn gereicht). Sein Gegner Robert Kreyssig verlor im Mittelspiel eine Qualität und gab sofort auf, womit die Rangfolge bzw. Titelfrage in der Gruppe B auch geklärt war.

Vor dem Stichkampf

Die erste Blitzpartie

... im Endspiel

Die Armageddon-Partie beginnt

Eröffnung des Banketts

 

Abgerundet wurde der Abend mit einem sehr leckeren Buffet und später noch – „a la Traumschiff“ einer leckeren „Eisbome“ mit Wunderkerzen drauf sowie weiteren Köstlichkeiten zum Nachtisch.

Hier die einzelnen Sieger in den einzelnen Wertungs-Gruppen:
Gruppe A: Tonndorf, Matthias (SV Caissa Wolfenbüttel)
Gruppe B: Schiffer, Stefan (Schachverein Lendersdorf 57 e.V.)
Gruppe C: Meyer, Henrik (TuRa Harksheide von 1945 Norders.)
Gruppe D: Mütsch, Annmarie (SC Eppingen)
Gruppe E: Köllner, Ruben Gideon (Schachverein Bergneustadt/Dersch)
Gruppe F: Bölke, Mark (Hamburger SK von 1830 eV)

Sieger der Deutschen Pokal-Einzelmeisterschaften:
Bente, Björn (Hamburger SK von 1830 eV)

 

Der Sieger des Dähnepokals,, Björn Bente (re., mit Pokal)

Dennis Wagner übergibt den Preis für die Siegerin im Uhrensimultan

Interview mit Annemarie Mütsch

Die besten Damen der einzelnen Gruppen

 

Interviews mit der C-Gruppe

Herzlichen Glückwunsch an alle neuen Deutschen Meister.


Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die Deutschen Schach-Amateurmeisterschaften immer wieder Wert sind, zu spielen, wenngleich die Anerkennung auf Ebene des DSB noch nicht den angemessenen und wünschenswerten Stellenwert hat, wie zwischendurch angesprochen wurde. Die Organisation der Qualifikationsturniere und Finalrunde ist immer reibungslos und vorbildlich und unter den Teilnehmern herrscht immer eine gute – teils kameradschaftliche – Stimmung in einem netten Ambiente in den jeweiligen Ramada-Hotels.
 

 


Gerd Densing ist ein begeisterter Vereins- und Turnierspieler. Seine Eindrücke hat er in vielen Berichten auf der ChessBase-Nachrichtenseite festgehalten.

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