Fischer verteidigt Vorsprung

von André Schulz
20.04.2020 – Fischer verteidigte in der 11. Runde seine 1,5-Punkte-Führung beim 2. Peace Tournament in Rovinj mit einem Sieg über Bojan Kurajica. Auch Verfolger Gligoric kam zu einem vollen Punkt. Heute geht es in Zagreb weiter.

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Die elfte Runde des 2. Tournament of Peace war die letzte, die in dem beschaulichen Badeort Rovinj gespielt wurde. Das Turnier, Spieler und Organisatoren, ziehen nun in die kroatische Hauptstadt Zagreb um, wo die letzten sechs Runden ausgetragen werden.

Fischers Sieg über seinen engsten Verfolger Gligoric in Runde zehn hatte für den Turniersieg sicher vorentscheidenden Charakter. Wahrscheinlich war es von Gligoric schon ein Fehler, sich überhaupt auf eine Spanische Partie einzulassen. Fischer, mit Weiß, ist ohne Zweifel der führende Spanisch-Experte unter allen Großmeistern. Gligoric verteidigte sich zwar gut, doch am Ende war der Druck am Königsflügel zu stark.

Mit einem Sieg über Bojan Kuraijca in der gestrigen elften Runde verteidigte Bobby Fischer seinen inzwischen nun wieder recht klaren Vorsprung von 1,5 Punkten gegenüber Svetozar Gligoric, konnte diesen aber nicht weiter ausbauen, da auch Gligoric seine Partie gegen Mija Udovcic gewann.

Mit einer zunächst geschlossenen Spielweise als Antwort auf Fischer Sizilianische Verteidigung ging Kurajica Fischers Lieblingswaffe, der Najdorf-Variante, aus dem Weg. Fischer wählte ein Fianchetto des Königsläufers und lehnte nach Kurajicas verzögerten d2-d4 den Übergang in die Drachenvariante ab.

 

Fischer nahm nicht auf d4, mit Übergang in die Drachenvariante, sondern spielte 6...Lg4. Es entwickelte sich eine recht interessante Partie, denn Kurajica bot einen Bauern auf e4 an, den Fischer auch nahm, und versuchte in der Folge seinen Entwicklungsvorsprung zur Geltung zu bringen. Dann kam es aber so wie immer, wenn man gegen Fischer spielt. Die Kompensation wird immer kleiner, aber Fischer hält seinen Materialvorteil fest. Am Ende hat Fischer ein gewonnenes Endspiel.

 

Im 31. Zug entwickelte Fischer endlich seinen Springer 31...Sf6 - mit Gewinnstellung.

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Gligoric musste gegen Udovciic lange arbeiten, um auch zu einem ganzen Punkt zu kommen. Udovcis hatte mit dem Wolga-Gambit einen Bauern geopfert und den hatte Gligoric im Endspiel dann immer noch mehr.

 

Wie gewinnt man? So: 69.Kd2 Kd6 70.Kc3 Kc5 71.Kb3 Kd5 Der schwarze König darf sich nicht zu weit vom weißen f-Bauern entfernen. 72.Kb4 Kd6 73.Kc4 1-0

Walter Browne wandelte gegen Theodor Ghitescu aus Fischers Spuren und beantwortete die Najdorf-Variante des Rumänen mit 6.Lc4. In der Folge servierte der US-Großmeister ein interessantes neues Konzept, um seinen Gegner unter Druck zu setzten.

 

12.Te1! [Bisher spielte man 12.f4] 12...0–0 13.Lh6 Se8 14.Sd5 Ld8 [14...exd5? 15.Lxd5] 15.Sf4 [Droht Lxg7 mit Gewinn.] Aber nach 15... Lf6 16.Sd5 Ld8 17.Tad1 Kh8 18.Lg5 Lb7 19.Lxd8 Txd8 verflüchtigte sich der weiße Druck nach und nach. Die Partie endete später remis. Vielleicht ist 19.Se7!? eine Verbesserung.

Zu den Siegern dieser Runde gehören Noch Vlatko Kovacevic, der gegen Mario Bertok gewann, und Dragoljub Minic, mit einem Sieg über Risto Nicevski. Dieser Sieg kann als glücklich bezeichnet werden, denn Nicevski, mit Weiß, soll ein Matt in 1 übersehen haben. (wenn die Aufzeichnung stimmt).

 

29... Kh6. 30.Tg6 wäre nun Matt. Weiß spielte stattdessen 30.Txh5, es folgte 30...Kg7. Vermutlich geschah im 30. Zug nicht Kh6, sondern Kh8.

Fischer reist also nun mit 1,5 Punkten Vorsprung zur zweiten Hälfte des Turniers nach Zagreb an. Alle Zweifler sind inzwischen verstummt. Den Turniersieg dürfte sich Fischer wohl kaum noch nehmen lassen. 

Beim letzten Gang durch den Turniersaal fand ich übrigens noch ein Notationsformular aus Runde 9. Fischer hat es offenbar dort vergessen. 

Partien

 

Tabelle

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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