Fischers IQ

von ChessBase
17.04.2009 – In einem Interview mit Focus vertritt Anders Ericsson von der Florida State University die Auffassung, jeder Mensch könne bei entsprechender Beschäftigung mit einem bestimmten Gebiet auf dem selben Höchstleistungen vollbringen, ohne dass dafür eine besondere Begabung vorhanden sein müsse (s. Meldung vom 14.4.).  Der Psychologe führt als Bespiel Robert Fischer an und meint, dieser hätte es trotz eines eher unterdurchschnittlichen IQs von 90 geschafft, im Schach der weltbeste Spieler zu werden. Diese Behauptung hat Widerspruch ausgelöst. Tatsächlich wird der IQ von Fischer in der Literatur zumeist mit 187 angegeben, wobei aber nicht klar wird, wodurch diese Zahl gesichert ist. Dennoch scheint Ericssons Angabe von 90 falsch zu sein. (Die Angabe hat sich inzwischen als Übermittlungsfeher heraus gestellt.)IQ und Chess... , Famous Celebrity IQ's... , IQ-Test bei der Süddeutschen Zeitung... IQ-Trainingslager bei Spiegel-online... Verein für hochbegabte Menschen (Mensa)...Leserbriefe...

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Leserbriefe:


Mir sind die Gedankengänge des Psychologen Anders Ericsson sehr sympathisch die besagen, dass großartige Leistung vor allem auf Fleiß basieren. Allerdings ist eines seiner Beispiele an den Haaren herbeigezogen und schlicht und ergreifend falsch.

"Auch minder intelligente Menschen können Höchstleistungen auf bestimmten Gebieten erzielen. Andersen führt als Beispiel den Schachweltmeister Bobby Fischer an, der trotz eines verhältnismäßig geringen IQs von 90 bester Schachspieler seiner Zeit wurde." Diese Aussage ist meiner Meinung nach schlicht und ergreifend falsch. Bobby Fischer hatte sicherlich im sozialen und emotionalen Bereich riesige Schwächen, aber sicherlich nicht im geistigen Bereich. In einem Nachruf nach seinem Tod im 64. Lebensjahr stand, dass sein IQ 190 betrug, was ich für wesentlich wahrscheinlicher halte.

Es ist meiner Meinung nach kein Makel, einen IQ von 90 zu haben. Unredlich ist es aber, einem verstorbenen, sehr bekannten Schachweltmeister, der sich nicht mehr gegen diese Vorwürfe wehren kann, dies zu unterstellen, ohne dies schriftlich zu belegen, um seine Theorien zu bestärken.

Mit freundlichen Grüßen Ihr Walter Rädler
Vorstand SC Vaterstetten    


Die Thesen von Herrn Ericsson sind durchaus umstritten und auch dürftig belegt. Insbesondere die Behauptung, dass Bobby Fischer einen IQ von 90 gehabt haben soll, ist nach allgemeinem Kenntnisstand unbewiesen. Im Gegenteil, andere Quellen sagen ihm einen IQ von über 180 nach: (siehe auch die Eingabe „IQ Bobby Fischer“ bei google):

http://www.kids-iq-tests.com/famous2.html

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,grossbild-377111-317165,00.html

Fragen Sie doch mal im Artikel, ob jemand weiß, ob und wann und mit welchem Ergebnis bei Fischer ein IQ-Test gemacht wurde.

Stephan Klock
Bamberg

 

 

 

 


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