Fotofinish beim Schnellschach in Diekirch

von Gerd Densing
12.07.2018 – Am Wochenende wurde in einem Schnellschachturnier der 27. Pokal der Stadt Diekirch und die Schnellschach-Meisterschaft von Luxemburg ausgespielt. Andrey Orlov und Sebastien Feller teilten sich den Sieg. Erstmals mit dabei war Yannick Pelletier, der nun in Luxemburg wohnt und Dritter wurde. | Fotos: Gerd Densing

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GM Andrey Orlov und Titelverteidiger GM Sebastien Feller gemeinsam Turniersieger, IM Fred Berend wurde bester Luxemburger

"Challenge de la ville de Diekirch" - 27. Pokal der Stadt Diekirch und Nationale FLDE Rapid-Chess-Einzelmeisterschaft

Am vergangenen Sonntag, dem 8. Juli fand bei sonnigem Wetter das Schachfestival Diekirch 2018 statt. Wie in den Vorjahren bot die "aal Seerei" in Diekirch ideale Spielbedingungen, angenehm kühles Klima und viel Platz.

Wie im Vorjahr wurden 7 Runden Schnellschach gespielt. Neben der Grundbedenkzeit von 15 Minuten pro Spieler und Partie gab es wie in 2017 ein "großzügiges" Zeitinkrement von 10 Sekunden pro Zug (sonst sind oft 3 oder 5 Sekunden üblich). So konnte man sich mit ein paar schnellen Zügen im Endspiel sehr schnell wieder ein schönes Zeitpolster verschaffen. Für mich als Berichterstatter und "Schnellspieler" war das Inkrement lang genug, um fast alle meine eigenen Partien bis zum Schluss mitzuschreiben. Danach blieb auch noch Zeit für mich, das ein oder andere Video von Mittel- und Endspielen der Spitzenbretter aufzunehmen und somit Partien zu "rekonstruieren" (siehe Partiefragmente weiter unten).

Das Turnier galt gleichzeitig als diesjährige Schnellschach-Einzelmeisterschaft des luxemburgischen Schachverbandes (Federation Luxembourg de echecs).

Zum Schnellschachturnier kamen 51 Teilnehmer (Vorjahr 49). An der Spitze war das Turnier mit vier Großmeistern sowie zwei Internationalen Meistern und drei weiblichen Titelträgern (WGM, WFM und WCM) erneut sehr gut besetzt. Die Durchschnittselozahl betrug 1873, wobei in der Startrangliste 18 Spieler eine ELO von mehr als 2000 standen.

Der geräumige Turniersaal

Favoriten für den Turniersieg waren die üblichen GMs, welche seit vielen Jahren regelmäßig gerne in Diekirch antreten, darunter der Vorjahressieger GM Sebastien Feller, GM Andrey Orlov und GM Thorsten Michael Haub. Neu und erstmals mit dabei war der seit kurzem mit seiner Frau in Luxemburg lebende GM Yannik Pelletier, welcher bereits in Echternach wenige Wochen zuvor sein Luxemburg-Schnellschachdebüt gab.

Yannick Pelletier, links

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Immer für viele Punkte und Überraschungen gegen die GMs gut sind die Eheleute IM Fred Berend und WGM Elvira Berend (Schnellschach- und Blitzschach-Expertin) sowie der starke luxemburgische IM Tom Weber. 

Wie bereits in den Vorjahren war die erste Feinwertung die Fortschrittswertung bzw. Punktsummenwertung, sodass ein frühes Remis oder eine frühe Niederlage bereits ein großer Nachteil im Rennen um den Turniersieg hätte sein können.

Nach spannendem Turnierverlauf, in welchem sich keiner der Spieler zwischenzeitlich wirklich absetzen konnte, befanden sich die GMs Andrey Orlov und Sebastien Feller punktgleich mit 6 aus 7 an der Tabellenspitze. Da die Fortschrittswertung mit 25,5 auch identisch war, musste erstmals seit vielen Jahren die zweite Feinwertung für den Turniersieg herangezogen werden. Bei der mittleren Buchholz hatten die beiden aber auch den gleichen Wert, sodass bei der Siegerehrung beide Großmeister zum Sieger erklärt wurden.

Die beiden Sieger

Die Preise wurden eh nach Hort-System geteilt, sodass es den Profis wohl egal sein dürfte. Interessanterweise wurden die beiden Turniersieger in den 7 Runden nicht gegeneinander gelost. Auf Rang 3 landete GM Yannik Pelletier mit 5,5 Punkten vor IM Fred Berend auf Platz 4 mit 5,5 Punkten als bestem Luxemburger. Beste Dame war WGM Elvira Berend auf Rang 6 mit 5 Punkten.
 

Hier die obere Hälfte der Abschlusstabelle:

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Feller Sebastien 6,0 25,5
2 Orlov Andrey 6,0 25,5
3 Pelletier Yannick 5,5 24,5
4 Berend Fred 5,5 24,5
5 Roos Adrian 5,5 22,5
6 Berend Elvira 5,0 22,0
7 Haub Thorsten Michael 5,0 21,0
8 Daubenfeld Gilles 5,0 21,0
9 Atashpendar Arshia 5,0 20,0
10 Gengler Pierre 4,5 20,5
11 Maltezeanu Stefan 4,5 18,0
12 Jeitz Christian 4,5 18,0
13 Ludewig Robert 4,5 17,0
14 Hoffmann Roger 4,5 17,0
15 Corbin Paul 4,5 16,5
16 Weber Tom 4,0 20,0
17 Kessler Andreas 4,0 18,0
18 Klicker Fritz 4,0 17,0
19 Greeuw Sietske 4,0 16,0
20 Kalmes Rene 4,0 16,0
21 Muller Guy 4,0 15,5
22 Vanhuyse Nele 4,0 14,0

51 Teilnehmer

Erstmals wurde die Turnierdatei auch bei Chess-Results eingespielt, sodass die Tabellen und Rundenergebnisse und weitere Informationen hier alle abrufbar sind: http://chess-results.com/tnr364697.aspx?lan=0&art=4

 

Neben dem netten Turnierumfeld, den freundlichen Gastgebern und Teilnehmern sprechen insbesondere die hervorragenden Turnierbedingungen in der "Aal Seeerei" für das Turnier, sodass einige der Teilnehmer – u.a. der Berichterstatter – jedes Jahr sehr gerne wiederkommen.

Die Turnierorganisation erfolgte gewohnt routiniert und souverän durch den internationalen Schiedsrichter René Recking und seine beiden Gehilfen, welche das Turnier zur "Arbiter-Normerfüllung" nutzen konnten. Im Vergleich zu anderen Schnellschachturnieren, die ich spielte gab es keinerlei Streitigkeiten, sodass René Recking sich bei der Siegerehrung für die Fairness bedankte.

Hier noch der Link auf die Turnierhomepage Diekirch... 

Fazit: Es war auch dieses Jahr wieder ein sehr schönes und unterhaltsames Schnellschachturnier in Diekirch. Bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr zum Schnellschach vielleicht ein paar mehr Teilnehmer kommen (es wäre sicherlich noch genug Platz für viel mehr Spieler). Und es wäre gut, wenn am Samstag wieder Events ausgerichtet werden. In früheren Jahren gab es Samstags ja oftmals Jugendturniere, Schnellschach-Mannschaftsturniere oder ein Blitzturnier (2017).
  


Gerd Densing ist ein begeisterter Vereins- und Turnierspieler. Seine Eindrücke hat er in vielen Berichten auf der ChessBase-Nachrichtenseite festgehalten.

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