Sopiko Guramishvili gewann JAPFA Frauengroßmeisterturnier in Jakarta
Bericht und Fotos: Anna Burtasova
Indonesien bereitet sich auf die Südostasien-Spiele vor und das Festival erwies
sich als gutes Trainingslager für die Teilnehmer an diesen Spielen. Im Saal sah
man stets zahlreiche Frauen, Schachveteranen und Titelträger, die am Open
teilnahmen, sowie Kinder, die Turniere nach Schweizer System in den
verschiedenen Altersgruppen spielten. Das Frauengroßmeisterturnier, das als
Rundenturnier ausgetragen wurde, war ein Test für die jungen indonesischen
Spielerinnen WFM Warda Aulia Medina (2112), WIM Chelsie Monica Sihite (2100) und
WFM Aa Citra Dewi (2083).
Zahlreiche Pokale, die das ganze Turnier hindurch in der Nähe der Bühne standen,
dienten als Motivation für die Turnierteilnehmer.
Die vielen unterschiedlichen Turniere lockten zahlreiche Spieler und Zuschauer
an. Das große Open (in dem 186 Spieler an den Start gingen) wurde souverän von
GM Susanto Megaranto gewonnen.
Das Frauengroßmeisterturnier wurde auf der Bühne gespielt und die Partien
konnten auf Monitoren, die auf beiden Seiten der Bühne standen, verfolgt werden.
Zuschauer und Fans vor Beginn der Runde
Die Nummer Eins bei den indonesischen Frauen, WGM
Irene Kharisma, holte beim letzten JAPFA Schachfestival ihre erste
Frauengroßmeisternorm. Jetzt waren die jüngeren Mannschaftsmitglieder an der
Reihe, den „Haien“, wie ihr Trainer GM Ruslan Scherbakov aus Russland die
Großmeisterinnen nannte, die gekommen waren, um die indonesischen Talente zu
prüfen, das Leben schwer zu machen.
Obwohl draußen wie üblich Temperaturen von 30 Grad und mehr herrschten, war der
Spielsaal trotz der vielen Leute immer kühl, was manche Spieler und Spielerinnen
sogar dazu brachte, langärmelige Kleidung anzuziehen.
Mitten im Kampfgeschehen
Chelsie vs Sopiko: Flower Power in Jakarta!
Medina vs Jana: 1-1
Chelsie Monica Sihite ist bereits WIM und strebt nach einer
Frauengroßmeisternorm.
Jana Krivec landete mit 9/10 auf Platz Zwei.
Turniersiegerin Sopiko Guramishvili
Sopiko Guramishvili (2359) aus Georgien,
Jana Krivec (2290) aus Slowenien und Anna Burtasova (2271) bewiesen ihre Klasse
und belegten die Plätze Eins bis Drei, aber das Ergebnis hätte durchaus anders
ausfallen können.
Chelsie Monica Sihite kam auf 4,5/10 und gewann 16 Elo-Punkte dazu.
Warda Aulia Medina holte ihre erste Frauen-IM-Norm.
Es gab schon bessere Turniere für Aa Citra Dewi – sie landete mit 2,5/10 auf dem
letzten Platz.
Bestärkt durch stetes Training und eine schnell steigende Ratingzahl waren Medina, Chelsie und Dewi zum Kampf bereit, und das bescherte
Anna Burtasova mit 1 aus 4 einen schlechten Start. Erst ihr sehr gutes Finish
sicherte ihr am Ende noch den dritten Platz. Anders machten es Jana Krivec und
Sopiko Guramishvili: Sie lagen das ganze Turnier über gemeinsam in Führung, bis
Krivec in der letzten Runde schließlich gegen Medina verlor. Dadurch konnte sich
Sopiko Guramishvili, die eine katastrophale Eröffnung gegen Chelsie zum Remis
gerettet hatte, allein an die Spitze setzen und sich den alleinigen Turniersieg
sichern.
Medina und Chelsie amüsieren sich vor einer ihrer Partien.
Bei der Abschlussfeier des einwöchigen Turniers gab es jede Menge Gesang, für
den die Indonesier offensichtlich eine natürliche Begabung haben.
Der Präsident des Indonesischen Schachverbands bei seiner Schlussansprache.
Das Turnier lockte zahlreiche Journalisten an (Fernsehen, Zeitungen und
Schachmedien), was europäischen Turnieren ein Vorbild sein könnte.
Indonesische Spieler mit ihren Preisgeld-Schecks.
Tagsüber sind die Hitze und der Verkehr in Jakarta unerträglich, und deshalb
verlegte der freundliche und bekannte Organisator Kris Liem die Stadtführung mit
Ihrer Berichterstatterin auf die Abendstunden. So kamen wir zu einer ungestörten
Sightseeing-Tour.
Eine der Attraktionen der indonesischen Hauptstadt ist das Nationaldenkmal – ein
132 Meter hoher Turm im Herzen von Jakarta. An der Spitze befindet sich eine mit
35 Kilogramm Gold überzogene Flamme.
Die katholische Kirche liegt genau gegenüber der Moschee. Die Istiqlal-Moschee
ist in Bezug auf Größe des Gebäudes und Kapazität die größte Moschee
Südostasiens.
Blick auf das Minarett der Istiqlal-Moschee von einem der Gebetsräume. Das
Gebäude ist so konstruiert, dass es im Inneren stets angenehm ist, obwohl es am
Äquator tagsüber feucht und heiß sein kann.
Der große kuppelförmige Gebetssaal wird von 12 Säulen getragen.
Die Decke des großen Gebetssaals
Am Tag nach der letzten Runde stattete Kris mit seinen ausländischen Gästen “Sea
World” ein Besuch ab. Dort konnte man alle möglichen Fische und Meerestiere
bewundern – ein schöner Ausklang des Turniers!
WGM Anna Burtasova bei der Arbeit zu Beginn einer Runde (Foto Kris Liem)
Schlussstand