Frauen Grand Prix: Gunina punktet erneut

von André Schulz
13.09.2019 – Mit ihrem zweiten Sieg in der zweiten Partie hat sich Valentina Gunina an die Spitze des Feldes beim Grand Prix in Skolkovo gesetzt. Alle übrigen Partien endeten remis. | Fotos: David Llada (FIDE)

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Valentina Gunina ist eine sehr unternehmungslustige Spielerin, die immer auf der Suche nach dem vollen Punkt ist. Das klappt oft, aber auch nicht immer. Wenn Sie etwas pragmatischer spielen würden wäre ihre Elozahl dank besserer Punktausbeute vielleicht etwas höher, aber sie hätte weniger auch Spaß. Beim Grand Prix in Skolkovo hatte Gunina in den ersten beiden Runden beides, Spaß und auch Punkte.

Start der Runde zwei am Brett von Ju Wenjun

In der ersten Runde konnte Gunina eine Unaufmerksamkeit von Antoaneta Stefanova ausnutzen und gleich einen ganzen Punkt einfahren. In der Partie gegen Alexandra Kosteniuk in der zweiten Runde lehnte Gunina im Dreispringerspiel der Caro-Kann Verteidigung ein stilles Remisangebot ihrer Gegnerin ab und wartete auf einen Fehler.

Der kam dann auch fast sofort.

 

Hier wäre für Weiß 31. Sa4 mit der Idee Sc5 ein plausibles Manöver. Die Chancen sind danach gleich. Wenn man auf Krawall aus ist, kann man auch an 31. c4 denken, mit Verwicklungen. Weiß spielte hier den etwas mysteriösen Zug 31. De1 und stand nach dem nicht so überraschenden Springerausflug 31... Sb4 schon schlecht. Wie soll man den Einmarsch nach c2 jetzt noch verhindern? Kosteniuk warf nun ein paar Nebelbomben, stand aber schon auf verlorenem Posten: 

32.c4 Sc2 33.c5 Df4 34.De2 Sxe3 35.fxe3 Dg5 36.b4 Te7 37.e4 dxe4 38.Sc4 Sd5 39.Tf1 e3 40.Sd6 f5 41.Kh1 fxg4 42.Se4 Dh6 43.Dxg4 Tf8 44.Tg1 Sf4 45.Lf1 Dh5 46.Le2 Dxg4 47.Lxg4 Sd3 48.Kg2 Tf4 49.Lf3 Sxb4 50.Sd6 Sc2 51.Le4 Sxd4 52.Te1 Tf2+ 53.Kh1 Sf3 54.Lxf3 Txf3 55.Kg2 Tf2+ 56.Kg1 Tc2 0-1

Damit hat Gunina in den ersten beiden Runden schon zwei Ex-Weltmeisterinnen "umgelegt" und sich an die Spitze des Feldes gesetzt.

Runde zwei läuft

Dies blieb die einzige entschiedene Partie des Tages, was daran lag, dass Pia Cramling ihre gute Chance gegen Antoaneta Stefanova nicht nutzte.

 

Weiß steht hoch überlegen. Die schwarzen Steine stehen ohne Zusammenhalt auf dem Brett herum. Weiß hatte hier die richtige Idee, führte sie aber ungenau aus. Richtig war 27.c4 Tb3 (27...Sxc4 28.Dc7) 28.Lc5 De8 29.Dc1 und Schwarz verliert den Sa3.

Cramling spielte erst 27. Dc7, wonach Schwarz zwar auch weiter schlecht steht, aber ihren Springer retten konnte. Am Ende wurde die Partie remis.

Elisabeth Pähtz vertritt in der Nähe von Moskau die deutschen Farben, war mit einem Remis gegen Kosteniuk gestartet und traf in Runde zwei mit Schwarz auf die bärenstarke Aleksandra Goryachkina.

Elisabeth Pähtz

Die deutsche Nummer Eins musste zwar eine andauernde weiße Initiative aushalten, meisterte aber diese Aufgabe und schuf dann zusammen mit der russischen Spitzenspielerinnen noch ein schönes Lehrbeispiel für die Karsten Müller und seine Endspielrubrik.

 

Schwarz zog 49.... Txf2. Das sieht etwas heikel aus, ist aber notwendig und funktioniert. Der schwarze Turm muss an den weißen b-Bauern ran.

Es folge 50.Txg5

[Das Bauernendspiel nach 50.Td2+ Kxd2 51.Kxf2 Kc2 52.e4 Kxb3 ist remis, z.B.: 53.e5 Kc4 (53...Kc3=) 54.e6 b3 55.e7 b2 56.e8D b1D]

50...Kf3

[50...Kxe3 51.Txg6 Tb2 52.h4 Txb3 53.h5 Kf4 54.h6 Th3=]

51.Txg6 Tb2 52.Tf6+ Kg3 53.Kf1

[53.g5 Tb1+ 54.Tf1 Txb3 55.g6 Txe3 56.g7 Te8 57.Tf8 Te1+=]

53...Txb3 54.Ke2 Tb2+ 55.Kd3 Kxh3 56.g5 Tg2 57.Tb6 Kg4 [57...Txg5=] 58.g6 Kf5 59.Txb4 Kxg6 [59...Txg6=] 60.Tb6+ Kf7 61.Ke4 Tg5 62.Kf4 Ta5 63.e4 Ke7 64.Th6 Tb5 65.Th7+ Ke6 66.Ta7 Tc5 67.Ta6+ Ke7 68.Ke3 Tb5 69.Kd3 Th5 70.Kc4 Kd7 71.Ta7+ Ke6 72.Ta8 Ke7 73.Ta1 Ke6 74.Td1 Te5 75.Kd4 Ta5 76.Ke3 Ke5 77.Td3 Tb5 78.Ta3 Ke6 79.Kf4 Ke7 80.Ta7+ Ke6

Weiß kann keine Fortschritte machen. Wenn der Bauer vorgeht, kommen Schachs von hinten (nach dem Philidor-Prinzip) ½-½

Partien

 

Tabelle

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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