Frauen Grand Prix in Großlobming: Zhu Jiner nach Doppelnull zum Auftakt folgt ein Hattrick

von Stefan Liebig
11.05.2025 – Halbzeit beim FIDE Women’s Grand Prix in Großlobming – und das Turnier wird immer spannender: Anna Muzychuk führt weiter das Feld an, doch Zhu Jiner feiert bereits ihren dritten Sieg in Folge. Überraschungen, Kampfgeist und spannende Wendungen prägen Runde 5 im idyllischen Österreich. | Alle Fotos: Przemysław Nikiel

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FIDE Women’s Grand Prix in Österreich – Runde 5:
Zhu Jiner brilliert, Muzychuk behält Führung

In der fünften Runde des FIDE Women’s Grand Prix in Großlobming setzte Zhu Jiner ihre beeindruckende Aufholjagd fort: Nach zwei Auftaktniederlagen gewann sie nun ihre dritte Partie in Folge – diesmal gegen die bislang starke Vaishali Rameshbabu. Während Zhu mit diesem Sieg auf 3 Punkte aufschließt, verteidigt Anna Muzychuk trotz eines verpassten Sieges ihre alleinige Führung mit 4 Punkten. Die Runde markiert zugleich die Halbzeit des Turniers.

Anna Muzychuk (rechts) verpasste als Schwarze gegen Tan Zhongyi (links) eine aussichtsreiche Gelegenheit, ihren Vorsprung auszubauen. Nach einem vielversprechenden Mittelspiel geriet sie in ein ausgeglichenes Endspiel und musste sich mit einem Remis zufriedengeben – sichtlich enttäuscht verließ sie den Turniersaal. Dennoch bleibt sie mit 4/5 an der Spitze, einen halben Punkt vor der Konkurrenz:

Zhu Jiner hingegen setzte mit ihrem Sieg gegen Vaishali ein Ausrufezeichen. Nachdem beide Spielerinnen zunächst auf Augenhöhe kämpften, kippte die Partie zugunsten der Chinesin, als Vaishali in Zeitnot einen folgenschweren Fehler beging. Zhu nutzte die Schwäche eiskalt aus und verwandelte ihren Vorteil sicher – ein beeindruckender Hattrick nach einem schwierigen Start:

Für eine Überraschung sorgte auch Nurgyul Salimova, die gegen Alexandra Kosteniuk ihren ersten Sieg im Turnier feierte – und das in nur 25 Zügen. Trotz früher Initiative der Ex-Weltmeisterin kippte das Blatt nach einem ungenauen Zug in einer scharfen Stellung. Salimova übernahm die Kontrolle und setzte ihre Gegnerin unter Druck, bis diese frühzeitig aufgab.

Lela Javakhishvili gelang ein überzeugender Sieg gegen Olga Badelka. Die Georgierin zeigte sich taktisch wie strategisch überlegen und gewann verdient nach einem präzise geführten Mittelspiel. Sie steht nun bei 2,5 Punkten und liegt damit im Mittelfeld – genau wie Tan Zhongyi.

Im Duell der ehemaligen Weltmeisterinnen Mariya Muzychuk und Nana Dzagnidze endete die Partie remis. Beide Spielerinnen fanden keine klaren Wege zum Vorteil, wobei Dzagnidze dank aktivem Gegenspiel ausgleichen konnte. Sie bleibt ungeschlagen, Mariya hingegen wartet weiter auf ihren ersten Sieg.

Anand äußert sich zum Frauenschach:

FIDE-Vizepräsident und Ex-Weltmeister Viswanathan Anand besuchte das Turnier und betonte die Bedeutung langfristiger Förderung für das Frauenschach. Er sprach sich für stärkere Turnierserien, höhere Preisgelder und eine strukturelle Förderung aus, damit junge Talente eine professionelle Schachkarriere als realistische Perspektive wahrnehmen. Judit Polgar sei weiterhin ein einmaliges Phänomen, so Anand, doch man müsse dafür sorgen, dass Frauen sowohl in reinen Damenwettbewerben als auch in offenen Turnieren gefördert werden.

Runde 6 (11. Mai, 15 Uhr):

  • Nana Dzagnidze – Anna Muzychuk

  • Nurgyul Salimova – Tan Zhongyi

  • Lela Javakhishvili – Alexandra Kosteniuk

  • Vaishali Rameshbabu – Olga Badelka

  • Mariya Muzychuk – Zhu Jiner

Das Turnier ist das sechste und letzte der WGP-Serie 2024/25. Die besten zwei Spielerinnen der Gesamtserie qualifizieren sich für das Kandidatinnenturnier 2026 – die nächste Stufe im WM-Zyklus der Frauen.

Ergebnisse

Tabelle

Partien

Turnierseite...

Ergebnisse bei Chess-results.com...


Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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