Frauen-WM ab März in Sotchi

Für die Weltmeisterschaft der Frauen hat die FIDE ein merkwürdiges Format etabliert. Sie findet jährlich statt und wird dann abwechselnd im klassischen System, also im Wettkampf der amtierenden Weltmeisterin gegen eine dafür qualifizierte Herausforderin, und in einem Turnier mit K.-o.-Modus ausgetragen. So ist Yifan Hou, die die Frauenweltrangliste mit großem Abstand anführt (Judit Polgar hat nie im Frauenschach gespielt und hat inzwischen auch ihren Rücktritt vom Turnierschach erklärt) als Weltmeisterin gezwungen, alle zwei Jahre ihren Titel in einem Turnier zu verteidigen.

Da beim K.o.-Format mit Minimatches (zwei Partien, dann Schnellschach) viel Zufall und Tagesform ins Spiel kommt, gelingt das zudem nicht zwingend. Bei der letzten K.-o.-Weltmeisterschaft schied die Weltmeisterin aus und verlor ihren Titel an Anna Ushenina. Im folgenden Wettkampf holte die Chinesin sich den Titel auf überlegene Weise zurück, war aber zuvor gezwungen, in der Grand Prix-Serie mitzuspielen, um sich überhaupt als Herausforderin zu qualifizieren.

Im Gegensatz zu den Männern klagen die Frauen jedoch auch bei den merkwürdigsten FIDE-Beschlüssen nicht, sondern freuen sich, dass überhaupt Turniere für sie stattfinden. Eigentlich ist es jedoch offensichtlich, dass der Wechsel des WM-Format unsinnig ist, ebenso wie die jährliche Ausrichtung einer Frauenweltmeisterschaft. Wer sich allerdings über das Regelement beklagt hat, ist Yifan Hou, die auch in größtem Maße nachteilig betroffen ist.

Mit dem Jahresrhythmus hat die FIDE sich unnötig in Zugzwang gebracht, da sie nun jedes Jahr einen Ausrichter finden muss. Die ist im letzten Jahr dann auch prompt fehl geschlagen und Illyumzhinov musste mitteilen lassen, dass die Weltmeisterschaft der Frauen, diesmal war wieder das kostenintensivere K.o.-Turnier an der Reihe mangels Bewerbungen für die Ausrichtung auf unbestimmte Zeit verschoben würde.

Nu konnte die FIDE einen Termin bekannt geben, nämlich den Zeitraum vom 16. März bis 7. April. Austragungsort ist auch hier nun Sotchi. Die für die olympischen Winterspiele erbauten Gebäude bieten, wie man beim Match Carlsen gegen Anand sehen konnte, einen ausgezeichneten Rahmen und eine gute Infrastruktur, trotzdem wirkt es so, als hätte die FIDE keinen anderen Ausrichter gefunden.

Die Teilnehmerinnen sollen bis 4. Februare ihren Vertrag an die FIDE schicken.

Zehn der 64 Teilnehmer kommen aus China. Mit der gleichen Anzahl ist Russland vertreten. Aus Georgien haben sich sechs Spielerinnen qualifiziert. Der Deutsche Schachbund ist nicht vertreten.

Ende 2016 müsste dann auch noch das WM-Match 2015 ausgetragen werden.

Teilnehmerliste:

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