Frauen-WM: Vier sind weiter

von Klaus Besenthal
18.02.2017 – Mit Nana Dzagnidze, Anna Muzychuk, Antoaneta Stefanova und Ni Shiqun haben vier Spielerinnen bei der Frauen-WM in Teheran das Viertelfinale erreicht. Acht Damen müssen sich morgen ins Stechen begeben, darunter auch die Elofavoritin Ju Wenjun. Die Chinesin kam heute erneut nicht über ein Remis gegen ihre russische Gegnerin Olga Girya hinaus (Foto: Anastasiya Karlovich), die mit präziser Verteidigung zu überzeugen wusste. Mehr...

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Fotos: David Llada (Turnierseite)

3. Runde, Stand nach der zweiten Partie: 

Ju Wenjun - Olga Girya 1:1 (Stechen erforderlich)

Padmini Rout - Tan Zhongyi 1:1 (Stechen erforderlich)

Harika Dronavalli - Sopiko Guramishvili 1:1 (Stechen erforderlich)

Shen Yang - Nana Dzagnidze 0,5:1,5 (Dzagnidze im Viertelfinale)

Anna Muzychuk - Le Thao Nguyen Pham 2:0 (Muzychuk im Viertelfinale)

Nino Khurtsidze - Antoaneta Stefanova 0,5:1,5 (Stefanova im Viertelfinale)

Pia Cramling - Alexandra Kosteniuk 1:1 (Stechen erforderlich)

Ni Shiqun - Natalija Pogonina 1,5:0,5 (Ni Shiqun im Viertelfinale)

Gestern konnte die Elofavoritin Ju Wenjun aus China mit Weiß gegen Olga Girya aus Russland nur passiv die potentiellen Einbruchsfelder in der b-Linie decken und musste sich mit einem Remis durch Zugwiederholung zufrieden geben. Heute hingegen, mit Schwarz, konnte Ju Wenjun zwar mit einem Turm auf der b-Linie in Giryas Stellung eindringen, doch die Russin wusste sich zu wehren: Sie konnte alle Drohungen erfolgreich vereiteln und erneut ein Remis erreichen. Für diese beiden Damen geht es somit morgen in den Tiebreak. 

Olga Girya

Gut dabei sind in Teheran die Chinesinnen, doch zufrieden sind vielleicht nicht alle von ihnen. Tan Zhongyi zum Beispiel, elomäßig deutlich favorisiert, hatte gestern bereits gute Gewinnchancen gegen ihre indische Gegnerin Padmini Rout nicht nutzen können. Heute hatte die Inderin gar eine gewisse Initiative, die Tan Zhongyi zwar entschärfen konnte, dann aber mochte die Chinesin nicht mehr weiterspielen - Remis nach 23 Zügen. Morgen folgt auch hier das Stechen.

Tan Zhongyi

Auch die ebenfalls klar favorisierte Inderin Harika Dronavalli muss morgen nachsitzen. Gegen Sopiko Guramishvili aus Georgien hatte Harika gestern ein paar Chancen ausgelassen - heute, mit Weiß, erreichte sie nichts als Gleichstand, wobei sie am Ende gar noch ein wenig auf die Bauernmehrheit ihrer Gegnerin am Damenflügel aufpassen musste.

Harika Dronavalli

Richtig Glück hatte heute Nana Dzagnidze, auch sie aus Georgien, die gegen ihre chinesische Gegnerin Shen Yang klar auf Verlust stand, sich aber buchstäblich aus dieser Situation wieder herauswinden und noch ein Remis erreichen konnte. Den gestern mit einem schönen Sieg errungenen Vorteil konnte die Georgierin somit behalten: Sie zog in die Runde der letzten Acht ein.

Shen Yang ist aus dem WM-Turnier ausgeschieden

Im Gegensatz zu gestern brachten Pia Cramling aus Schweden und Alexandra Kosteniuk aus Russland heute nichts Interessantes zustande. Nach 15 Zügen waren alle Zentrumsbauern verschwunden und es wurden anschließend fleißig Figuren getauscht, bis das Remis unvermeidlich war. Auch hier gilt: Morgen folgt das Stechen.

Alexandra Kosteniuk

Elomäßig und spielerisch überlegen war die Bulgarin Antoaneta Stefanova gegenüber ihrer Konkurrentin Nino Khurtsidze, einer weiteren Georgierin. Stefanova stand sogar längere Zeit deutlich besser; dass es dann doch nur zum Remis reichte, war letztlich egal. Die Bulgarin hatte ja bereits gestern bewiesen, was sie kann, nämlich Mattsetzen mit Läufer und Springer. 

Anna Muzychuk hatte schon einen souveränen Sieg gegen Le Thao Nguyen Pham aus Vietnam auf dem Konto gehabt, und auch heute ließ die Ukrainerin letztlich nichts anbrennen. Ganz so leicht war die Qualifikation für das Viertelfinale aber nicht: Muzychuk hatte früh eine Qualität gewonnen und klare Gewinnstellung erlangt, brauchte dann aber ewig für die Realisierung - ein Erlebnis, das jeder Schachspieler aus seiner eigenen Praxis kennen dürfte.

Le Thao Nguyen Pham (links), Anna Muzychuk

Im Duell zwischen der Chinesin Ni Shiqun und der Russin Natalija Pogonina gab es heute eine kleine Überraschung, denn die elomäßig favorisierte Pogonina musste sich nach langem Kampf geschlagen geben und ist damit aus dem Wettbewerb ausgeschieden. 

Ni Shiqun

Partien der 3. Runde:

 

 

Zeitplan:

Datum   Time
10 Februar Anreise  
10 Februar Eröffnung 18:00
11-13 Februar Runde 1 15:00
14-16 Februar Runde 2 15:00
17-19 Februar Runde 3 15:00
20-22 Februar Runde 4 15:00
23-25 Februar Runde 5 15:00
26 Februar Ruhetag  
27 Februar -
3 März
Runde 6 (Finale) 15:00
4 März Schlussfeier 20:00
5 März Abreise  

Alle Angaben Ortszeit = MEZ + 2,5h

 

Bedenkzeiten:

Zeitkontrolle lange Partien: 90 Minuten für die ersten 40 Züge und dann 30 Minuten für den Rest des Spiels mit Zugabe von 30 Sekunden pro Zug ab Zug 1.
Zeitkontrolle Schnellschach 1: 25 Minuten plus 10 Sekunden Zugabe pro Zug (25/10).
Zeitkontrolle Schnellschach 2: 10 Minuten plus 5 Sekunden Zugabe pro Zug
Zeitkontrolle Blitzschach: 5 Minuten plus 3 Sekunden Zugabe pro Zug.
Zeitkontrolle "Armageddon": Weiß spielt mit 5 Minuten Bedenkzeit, Schwarz mit 4 Minuten, ab dem 61. Zug gibt es 3 Sekunden Zeitgutschrift pro Zug. Schwarz reicht ein Remis zum Gewinn des Matches.

Preisgelder:

Gesamtpreisfonds: 450000 $

Die 32 Verliererinnen der 1. Runde: je  3750 $
Die 16 Verliererinnen der 2. Runde: je  5500 $
Die 8 Verliererinnen der 3. Runde: je  8000 $
Die 4 Verliererinnen der 4. Runde: je 12000 $
Die 2 Verliererinnen der 5. Runde: je 20000 $
Vizeweltmeisterin 30000 $
Weltmeisterin 60000 $

Die Spielerinnen tragen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung selber.

Dresscode:

Frauen sollen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch, langärmlige Hemden, lange Hosen oder einen langen Rock tragen. Männer sollen lange Hosen tragen. Es gibt keine Vorschriften für die Farben der Kleidung.

 

Kompletter Paarungsbaum als pdf (Download)...

Webseite der FIDE...

 


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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