Die Frauenweltmeisterschaft zwischen den beiden Chinesinnen, der Titelverteidigerin Ju Wenjun und der Herausforderin Lei Tingjie, wird je zur Hälfte in den beiden Heimatstädten der beiden Spielerinnen ausgetragen. Ju Wenjun lebt in Shanghai, dort begann das Match, Lei Tingjie ist in Chongqing zuhause. Einen Heimvorteil konnte keine der beiden Spielerinnen reklamieren. In Shanghai hatte Lei Tingjie die Oberhand und konnte einer der sechs Partien für sich entscheiden. In Chongqing ist nun bisher Ju Wenjun obenauf. Sie gewann am Sonntag die achte Partie und glich damit das Match aus.
Nach einem Ruhetag am Montag wurde heute die neunte Partie ausgetragen, diesmal wieder mit Lei Tingjie als Führerin der weißen Steine.
Bei Schachturnieren werden Sponsoren, Unterstützer und prominente Schachfreunde damit geehrt, dass sie symbolisch den ersten Zug ausführen und damit die Runde oder Partie eröffnen. Auch das Turnier wird durch diesen Akt aufgewertet. Bei manchen Schachturniere ist man dazu übergegangen, nun an jedem der Bretter von einem Ehrengast den ersten Zug ausführen zu lassen. Bei der Frauenweltmeisterschaft in China werden immer zwei Personen eingeladen und führen den ersten Weißzug, aber auch den Antwortzug von Schwarz aus. Warum nicht? Solange nicht alle Züge der Partie von Ehrengästen ausgeführt werden...
Die neunte Partie wurde symbolisch von Xiong Bin, National Model Worker (Nationaler Vorzeigearbeiter?), und Wang Shengao, dem Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Volkskongresses im Bezirk Changshou, eröffnet.
Während der Partien bei dieser Weltmeisterschaft sitzen die Spielerinnen fast immer am Brett und denken über ihre und die Züge der Gegnerin nach. Das ist ganz anders, als es bei den Weltmeisterschaften der Männer (offene Weltmeisterschaft) inzwischen fast üblich geworden ist. Dort ziehen sich die Spieler häufig, fast regelmäßig, in einen Ruheraum zurück, beobachten die Partie über einen Monitor und erscheinen, wenn sie am Zug sind. Manchmal ist auch keiner der Spieler auf der Bühne zu sehen.
Lei Tingjie eröffnete wie stets mit dem Königsbauern und diesmal wählte Ju Wenjun die Sizilianische Verteidigung und hier das Sizilianische Vierspringerspiel. Lei Tingjie ließ den häufig gespielten Übergang in die Sweshnikov Variante nicht zu, sondern tauschte die Springer auf c6. Mit 10.a3 wich Lei von den üblichen Wegen ab, erreichte aber nichts. Am Ende entstand ein Turmendspiel, das noch einige Finessen bot, aber zum Remis führte.
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