15.04.2025 – Am 4. April starb Islands erster Großmeister Fridrik Olafsson, nachdem er im Januar noch seinen 90sten Geburtstag gefeiert hatte. Nach seiner Karriere als Profi wurde er Rechtsanwalt und war vier Jahre lang FIDE-Präsident. Die FIDE veröffentlichte sein letztes Interview, in dem er unter anderem über seine Freundschaft mit Bobby Fischer und Boris Spassky spricht.
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Am 4. April starb Fridrik Olafsson, Islands erster Schachgroßmeister, im Alter von 90 Jahren. 1935 geboren, gehörte er in den 1950er und 1960er Jahren zu den besten Spielern der Welt. 1958 verlieh die FIDE ihm den Titel eines Internationalen Großmeisters. Es waren die Erfolge von Fridrik Olafsson, die in Island einen Schachboom auslösten und dazu führten, dass der Weltmeisterschaftskampf 1972 zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky in Island stattfand. Viele junge Leute wandten sich dem Schachspiel zu und in den 1990er Jahren war Reykjavik die Stadt mit der größten Großmeisterdichte in der Welt.
In seinem letzten Video-Interview spricht Fridrik Olafsson über seine Freundschaft zu Fischer, den er beim Interzonenturnier 1958 in Portoroz kennengelernt hatte. Fischer war damals erst 15 Jahre alt und noch sehr kindisch, urteilt Olafsson. Aber nach einem Gespräch zwischen den Runden wurden die Olafsson und Fischer Freunde. Fischer war damals noch sehr offen und erzählte Olafsson von seinen Erwartungen. Der 15-jährige Fischer glaubte, dass er spätestens in zwei Jahren Weltmeister werden würde. "Bobby, du hast es etwas eilig", hat Olafsson ihm damals geantwortet.
Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre haben Olafsson und Fischer einige Turniere zusammen gespielt. Dann beendete Olafsson sein Jura-Studium, schied aus dem profi-Zirkel aus und sie verloren sich aus den Augen. Fischer habe sich in den 1960er Jahren sehr verändert, nachdem er sich mit allen möglichen Verschwörungstheorien beschäftigt hat, erzählt Olafsson.
Nachdem er 1978 zum FIDE-Präsidenten gewählt wurde, formulierte die FIDE unter Olafssons Führung minimale Standards für die Durchführung von Schachturnieren. Die gab es zuvor kaum. Die Profis sollten damit rechnen können, dass bei der Teilnahme an einem Turnier wenigstens einige Grundregeln gelten sollten.
Olafsson erzählt auch, wie um 1979/80 die ersten Schachcomputer auftauchten und die Profis herausgefordert wurden. Die ersten KI-Geräte waren noch sehr schwach und Olafsson besiegte einen dieser frühen Schachcomputer bei einer Vorführung in Österreich in 15 Zügen. Die Firmen gaben Geld, um für die Geräte zu werben und Olafsson sah das als positiven Effekt an.
Mit dem Turnierschach hatte Olafsson etwa im Alter von 11 oder 12 Jahren begonnen. Nachdem er den Job als Sekretär des isländischen Parlaments angeboten bekam, gab er seine Profikarriere auf. Er habe das nicht bereut, meint Olafsson in dem Interview.
Bei dem Wettkampf um die Weltmeisterschaft 1972 in Reykjavik war Olafsson schon am Drama sehr nah dran. Er berichtet, wie er mit Lombardy in Fischers Hotelzimmer war und beide den bockigen Herausforderer zu überreden versuchten, zur zweiten Partie anzutreten.
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