Text: Johannes Fischer, Bilder: Eric van Reem
Während die Spieler auf der Bühne kämpfen, können die Zuschauer auf einem Monitor
sehen, wie der Computer die Stellung einschätzt. Zugleich erstellt das Programm
ein Partieprofil, das den Verlauf der Partie wiedergibt. Stand Weiß immer besser
und hat seine Vorteile kontinuierlich ausgebaut, werden die weißen Balken immer
höher, gibt Schwarz das Tempo vor, gehen die Balken in die Tiefe.
Nicht immer ist dieses Profil schmeichelhaft. So brauchte es keine Worte, um
zu erkennen, dass Naiditschs Technik bei der GRENKE
LEASING Weltmeisterschaft
ausbaufähig war: In beiden Partien gegen Nepomniachtchi zeigt die Grafik lange
Zeit deutliche Vorteile für die deutsche Nummer Eins, in der ersten Partie verschwinden
sie dann allmählich ganz, um nie wieder zu kommen, in Partie Zwei gibt es immerhin
ein Happy End.
Doch auch während der Partie sorgen Fritz und Rybka für Spannung: Ändert sich
die Bewertung abrupt, so hat der Computer meist taktische Tricks entdeckt, von
dem die Spieler (noch) nichts ahnen. Dann beginnt beim Zuschauer das Raten:
Warum zeigt Fritz plötzlich +2.30? Was sieht der Computer, was man nicht entdeckt
hat?
Hält man zu einem bestimmten Spieler, der schlecht steht, geht es einem wie
beim Fußball, wenn die Heimmannschaft 0:1 hinten liegt: Gebannt starrt man auf
den Monitor, immer mit der Hoffnung, dass die Anzeige umspringt und der eigene
Mann in Vorteil gerät. Anands vergebliche Versuche, sich doch noch fürs Finale
der GRENKE
LEASING Weltmeisterschaft zu qualifizieren werden von den Programmen
genauso angezeigt, wie das Auf und Ab in der Partie Naiditsch gegen Aronian
aus der fünften Runde.
Heute Abend haben Fritz und Rybka noch einen großen Auftritt: beim Finale der
GRENKELEASING Rapid Weltmeisterschaft. Live auf dem
Fritz-Server
und auf der
Chess Tigers Seite.