Wer sich noch an die Zeiten erinnern kann, als es nur wenige deutsche Großmeister gab, der wird auch noch wissen, dass man damals die biographischen Hintergründe dieser Spieler mehr oder weniger im Kopf hatte. Dass der eigentlich aus Berlin stammende GM Klaus Darga einen Job als Programmierer bei der IBM im württembergischen Böblingen hatte, gehörte quasi zur Allgemeinbildung eines jeden ambitionierten Schachspielers. Die IBM war aber nicht der einzige Weltkonzern der US-Computerindustrie, der in der kleinen Stadt vor den Toren Stuttgarts seine Deutschlandzentrale hatte. Auch die Firma Hewlett Packard (HP) hatte sich hier angesiedelt, und weil viele EDV-Leute eine natürliche Affinität für das Schachspiel hatten, verwundert es nicht, dass der SC Böblingen 1975 als Betriebssportgruppe bei HP gegründet wurde. Dabei soll natürlich nicht verschwiegen werden, dass man von Anfang an auch an den offiziellen Meisterschaften des Württembergischen Schachverbands teilgenommen hat.
Böblingen ist also schon lange ein gutes Umfeld für das Schachspiel, und so ist es auch kein Wunder, dass der SC Böblingen sein traditionelles Open zwischen Weihnachten und Silvester im Jahr 2015 bereits zum 32. Mal ausrichten und bei der Eröffnung mehr als 50 Titelträger begrüßen konnte. Am Ende waren es gleich fünf Spieler, die im A-Turnier an der Spitze des Feldes 7 Punkte aus 9 Partien vorzuweisen hatten: GM Alexander Zubarev (Ukraine) wurde nach Wertung Erster vor GM Olexandr Bortnyk (Ukraine) und GM Jure Skoberne (Slowenien). Vierter wurde FM Maximilian Neef (Deutschland), Fünfte WGM Lei Tingije (China). Elofavorit Sebastien Feller landete mit 6,5 Punkten nur auf Rang 10.
Abschlusstabelle des A-Opens:
Rang |
Teilnehmer |
Titel |
TWZ |
Attr. |
Verein⁄Ort |
Land |
S |
R |
V |
Punkte |
GegWrt |
1. |
Zubarev, Alexander |
GM |
2548 |
M |
SC Siegburg |
UKR |
5 |
4 |
0 |
7.0 |
2376 |
2. |
Bortnyk, Olexandr |
GM |
2552 |
M |
|
UKR |
5 |
4 |
0 |
7.0 |
2367 |
3. |
Skoberne, Jure |
GM |
2547 |
M |
|
SLO |
6 |
2 |
1 |
7.0 |
2356 |
4. |
Neef, Maximilian |
FM |
2403 |
M |
USV TU Dresden |
GER |
5 |
4 |
0 |
7.0 |
2354 |
5. |
Lei, Tingjie |
WGM |
2444 |
W |
|
CHN |
5 |
4 |
0 |
7.0 |
2306 |
6. |
Menezes, Christoph |
FM |
2346 |
M |
|
AUT |
4 |
5 |
0 |
6.5 |
2351 |
7. |
Xu, Xiangyu |
|
2390 |
M |
|
CHN |
5 |
3 |
1 |
6.5 |
2331 |
8. |
Pezerovic, Edin |
IM |
2414 |
M |
Münchener SC |
GER |
4 |
5 |
0 |
6.5 |
2311 |
9. |
Stupak, Kirill |
GM |
2542 |
M |
|
BLR |
5 |
3 |
1 |
6.5 |
2301 |
10. |
Feller, Sebastien |
GM |
2623 |
M |
SG Speyer-Schwegenheim |
FRA |
5 |
3 |
1 |
6.5 |
2284 |
11. |
Yankelevich, Lev |
|
2404 |
M |
SC Eppingen |
GER |
5 |
3 |
1 |
6.5 |
2277 |
12. |
Pogorelow, Jewgeni |
|
2197 |
M |
|
GER |
6 |
1 |
2 |
6.5 |
2195 |
Detaillierte Ergebnisse auf der Homepage des Veranstalters
Wer als Großmeister ein Open gewinnen will, der muss natürlich zusehen, dass er gegen schwächere Konkurrenten keine Punkte liegen lässt. Alexander Zubarev gelang dies in nachstehender Partie ausgezeichnet:
Der slowenische GM Jure Skoberne konnte sich mit seinem Sieg in der letzten Runde noch in die Spitzengruppe vorkämpfen.
Jure Skoberne
Sebastien Feller erlitt hingegen eine überraschende Niederlage, die ihn entscheidende Punkte kostete.
Sebastien Feller
Weitere Partien zum Download: