Gashimov Memorial: Carlsen startet mit Sieg

von Johannes Fischer
20.04.2014 – Weltmeister Magnus Carlsen gelang beim Vugar Gashimov Memorial in Shamkir ein Auftakt nach Maß. Er gewann in Runde eins ohne große Mühe gegen Shakriyar Mamedyarov und übernahm damit gleich auch die Tabellenführung, denn Hikaru Nakamura und Fabiano Caruana trennten sich Remis, genau wie Sergey Karjakin und Teimour Radjabov. Mehr...

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Vugar Gashimov

Die Eröffnung des Vugar Gashimov Memorials

Gashimov war ein sehr beliebter Spieler und so erklärte Carlsen in der Pressekonferenz nach der ersten Runde: "Ich habe schon viele Gedenkturniere gespielt, aber dieses Memorial ist für mich etwas Besonderes, denn ich habe Vugar gekannt und geschätzt."

Eröffnungstanz

Magnus und Henrik Carlsen auf dem Weg zur Eröffnungsfeier

Teimour Radjabov

Teimour Radjabov und Shakriyar Mamedyarov

Blick in den Spielsaal

Der Weltmeister weiß, was er seinen Fans schuldig ist und zog bei der Auslosung die Nummer eins.

Magnus Carlsen scheint weiter gut in Form zu sein. Er spielte mit Weiß gegen Shakriyar Mamedyarov und setzte den Aseri in der Cambridge Springs Variante des Abgelehnten Damengambits bald nach der Eröffnung im Zentrum und am Königsflügel unter Druck. Im weiteren Verlauf der Partie erhöhte Carlsen diesen Druck systematisch, bis Mamedyarov ungeduldig wurde und kurz vor der Zeitkontrolle ein Turmopfer brachte, um sich damit ins Dauerschach zu retten. Dieses Turmopfer zerrte den weißen König zwar ins Freie, aber ein Dauerschach hatte Schwarz nicht. Als das offensichtlich wurde, gab Mamedyarov auf.

Daniel King zeigt die Partie Carlsen gegen Mamedyarov

Teimour Radjabov spielt in Shamkir nach einer Pause von sechs Monaten wieder ein Turnier mit klassischer Bedenkzeit.

Teimour Radjabov hatte sich 2013 nach ein paar schlechten Ergebnissen eine lange Pause gegönnt und wollte auch in der Partie gegen Sergey Karjakin nichts riskieren. Radjabov spielte mit Schwarz und griff mit Französisch auf eine Eröffnung zurück, die er seit seiner Jugend gespielt hatte. Karjakin erwies sich jedoch als gut vorbereitet und kam aus der Eröffnung heraus zu einer Angriffsstellung, die guten Angriff versprach. Doch da alle direkten Angriffe keinen Erfolg versprachen, entschied sich Karjakin für den Übergang in ein Endspiel, das ihm wegen der schlechten Stellung des weißfeldrigen Läufers von Schwarz Gewinnchancen versprach. Um seinen Läufer zu befreien, opferte Radjabov bald darauf einen Bauern, doch im weiteren Verlauf des Endspiels gelang es Karjakin nicht, diesen Materialvorteil in einen Gewinn zu verwandeln. Nach 54 Zügen endete die Partie remis.

Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura sorgten für die längste Partie der Runde.

Caruana vergab in Zeitnot gute Chancen.

Die längste Partie der Runde spielten Hikaru Nakamura und Fabiano Caruana. Nakamura entschied sich mit Weiß für die Englische Eröffnung, die bald in eine Maroczy-Struktur mit langwierigen Manövern überging. Obwohl Nakamura objektiv keinen Vorteil hatte, spielte er auf Gewinn, doch diese Strategie hätte sich leicht als Bumerang erweisen können. In der Pressekonferenz kommentierte Nakamura sein Spiel selber kritisch: "Ich bin einfach durchgedreht." So kamen Caruanas Figuren plötzlich sehr gut ins Spiel und auf einmal war es Weiß, der um das Remis kämpfen musste. Doch mit knapper werdender Zeit unterliefen auch Caruana Ungenauigkeiten und er verpasste eine Reihe guter Möglichkeiten, die letzte im 60. Zug, dem letzten Zug vor der zweiten Zeitkontrolle. Nach dieser verpassten Chance war die Stellung wieder ausgeglichen und im 61. Zug einigten sich Nakamura und Caruana auf Remis.

Ergebnisse Runde 1, Gruppe A

Name FED Res. Name FED
Carlsen Magnus NOR 1-0 Mamedyarov  Shakhriyar AZE
Nakamura Hikaru USA ½-½ Caruana Fabiano ITA
Karjakin Sergey RUS ½-½ Radjabov Teimour AZE

Partien der 1. Runde

 

 

Ergebnisse Runde 1, Gruppe B

Name FED Res. Name FED
Wojtaszek Radoslaw POL ½-½ Durarbayli Vasif AZE
Eljanov Pavel UKR ½-½ Mamedov Rauf AZE
Motylev Alexander RUS ½-½ Abasov Nijat AZE
Safarli Eltaj AZE ½-½ Guseinov Gadir AZE
Wang Hao CHN ½-½ Bacrot Etienne FRA

Fotos: Turnierseite


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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