Der alte und neue US-Meister: Gata Kamsky (
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Am Ende schien alles unerwartet leicht. Obwohl Gata Kamsky in der zweiten Finalpartie
gegen Yury Shulman mit Schwarz spielte, hatte er keine große Mühe,
das Remis zu halten, das ihm den Titel sicherte. Shulman versuchte aus der Eröffnung
heraus, die Dinge zu komplizieren, aber es gelang ihm nie, Druck auf die schwarze
Stellung auszuüben. Wenn überhaupt, dann war es eher Schwarz, der
Vorteil hatte. In einem Interview nach der Partie meinte Kamsky, er wäre
sich bereits nach dem 7. Zug von Weiß fast sicher gewesen, die Partie
nicht mehr zu verlieren. "Er [Shulman] hätte das machen sollen, was
er letztes Jahr in der Schnellpartie gegen mich gemacht hat - langsam spielen
und allmählich Druck aufbauen".
Nach 37 Zügen willigte Shulman schließlich in das Remis ein und Kamsky
wurde nach 1991 und 2010 zum dritten Mal US-Meister. Nach Lev Alburt, der die
Meisterschaft 1984 und 1985 gewann, konnte damit das erste Mal seit über
25 Jahren ein amtierender US-Meister seinen Titel verteidigen.
Shulman, US-Meister von 2008, konnte sich immerhin mit $30.000 Dollar Preisgeld
für den zweiten Platz trösten. Kamsky erhielt insgesamt $42.000, $40.000
für den Sieg im Finale und zusätzliche $2.000 für den ersten
Platz im Vorrundenturnier.
Im anschließenden Interview mit dem Kommentatorenteam Maurice Ashley und
Jennifer Shahade wirkte Kamsky dennoch recht zurückhaltend. Er sprach kurz
über interessante Partien der Meisterschaft, seine Pläne für
die unmittelbare Zukunft und zeigte sich dann in Bezug auf den bevorstehenden
Kandidatenwettkampf gegen Topalov optimistisch und entschlossen.
Bei den Damen gibt es noch keine neue US-Meisterin. Anna Zatonskih und Tatev
Abrahamyan lieferten sich in der zweiten Finalpartie zwar erneut einen bitteren
Kampf, der jedoch in ein Endspiel mündete, das trotz allem Kampfgeist Remis
war. Dadurch kommt es zu einem Tie-Break-Wettkamp über zwei Schnellpartien.
Steht es nach diesen beiden Partien wieder 1:1, entscheidet eine Armageddon-Partie,
in der Weiß unbedingt gewinnen muss, da Schwarz bei einem Remis den Wettkampf
gewinnt. Außerdem müssen beide Seiten vorher ein Angebot machen,
wie viel bzw. wenig Bedenkzeit sie für die Partie gerne hätten. Wer
weniger Bedenkzeit bietet, darf sich aussuchen, mit welcher Farbe er oder sie
spielt.
Eine Armageddon-Partie entschied auch den Kampf zwischen Sam Shankland und Robert
Hess um Platz Drei. In der zweiten Finalpartie bewies Sam Shankland gute Theoriekenntnisse
- er verbrauchte nur eine Minute Bedenkzeit für die gesamte Partie - und
steuerte eine Variante an, in der Weiß Zugwiederholung zustimmen musste,
um nicht die schlechtere Stellung zu bekommen. Da der Schnellschach-Tie-Break
im Kampf um Platz Drei ausfällt, kam es gleich zum Armageddon. Shanklands
Bedenkzeit-Angebot waren 20 Minuten für die gesamte Partie (45 Minuten
waren das Maximum), Hess hatte jedoch 19 Minuten und 55 Sekunden geboten. Hess
wählte Schwarz, doch in den von Shankland geschickt provozierten Komplikationen
fehlte ihm am Ende die Bedenkzeit. Er verlor, Shankland wurde Dritter und gewann
ein Preisgeld von $20.000. Hess nahm $17.000 mit nach Hause, $15.000 für
den vierten Platz und $2.000 für seinen Sieg in der Vorrunde.
Irina Krush hatte beim Kampf der Damen um Platz Drei weniger Mühe. Sie
kam in der zweiten Finalpartie gegen Camilla Baginskaite ohne große Mühe
zum Remis und gewann den Wettkampf mit 1,5:0,5. Das brachte ihr $9.500 ein,
wozu noch einmal $1.000 für den Gewinn der Vorrunde kommen. Baginskaite
erhielt $7.000 plus $500 als Vorrundenpreis.
Finalpartien Männer
Finalpartien Frauen