Gata Kamsky wechselt in den Französischen Verband

von André Schulz
18.06.2025 – Die FIDE meldet auf ihrer Transferliste einige Verbandswechsel von starken Spielern bzw. Spielerinnen. Gata Kamsky wechselt nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft im US-Verband nach Frankreich. Olga Badelka wechselt in den Österreichischen Schachverband und Gulrukhbegim Tokhirjonova kehrt in den Usbekischen Verband zurück. | Foto: John Saunders

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Gata Kamsky

Gata Kamsky ist der bekannteste und stärkste Spieler auf der aktuellen FIDE-Transferliste. Nach einer wechselvollen Karriere und langer Zugehörigkeit zum US-Schachverband wechselt Kamsky nun in den Französischen Schachverband. Kamsky, 1974 geboren in Nowokusnezk, Sibirien, geboren, entwickelte sich Anfang der 1990er Jahre zum Spitzengroßmeister. 1994 spielte er zeitgleich im PCA- und im FIDE-Zyklus um die Weltmeisterschaft mit. In den FIDE-Kandidatenkämpfen der FIDE wurde er Herausforderer von Anatoly Karpov, unterlag aber 1996 dem Titelverteidiger im Wettkampf um die Weltmeisterschaft.

Bald nach dem Wettkampf zog Kamsky sich vom Profi-Schach zurück und studierte in den USA Jura. Nach einer zehnjährigen Pause, nur unterbrochen von seiner Teilnahme an der FIDE-K.o.-Weltmeisterschaft 1999 in Las Vegas, kehrte Kamsky zum Profischach zurück und erzielte eine Reihe von Erfolgen. 2007 gewann er den FIDE-Worldcup. 

Kamsky war bereits 1990 in den US-Verband gewechselt und hatte 1992 erstmals die USA bei der Schacholympiade in Manila vertreten. Nach seiner Turnierpause gewann er bei den Schacholympiaden 2006 und 2008 mit dem US-Team die Bronzemedaille am ersten Brett des US-Teams. Zwischen 2010 und 2014 spielte er bei drei weiteren Schacholympiaden für die USA. Bei der Schacholympiade in Tromsoe besetzte Kamsly hinter Nakamura noch Brett zwei. Beim Gewinn der Goldmedaille 2016 in Baku gehörte er jedoch nicht mehr zum Team.

Kamsky war vielfacher Teilnehmer bei den US-Landesmeisterschaften und gewann den Titel 2010, 2011, 2013 und 2014.

Seit einigen Jahren lebt Kamsky in Frankreich und spielt in der französischen Liga Top 16 für Chartres. In diesem Jahr gewann das Team zum zweiten Mal die Landesmeisterschaft.

Nun ist Gata Kamsky nach seiner 35-jährigen Zugehörigkeit zum US-Verband in den Französischen Schachverband gewechselt  und nimmt dort mit seiner aktuellen Elo-Zahl von 2607 Rang fünf in der Landesrangliste ein. Auch Kamskys Ehefrau Vera Nebolsina spielt inzwischen für den französischen Verband. 

# Name Title Rating B-Year
1 Firouzja, Alireza GM 2766 2003
2 Vachier-Lagrave, Maxime GM 2736 1990
3 Bacrot, Etienne GM 2633 1983
4 Lagarde, Maxime GM 2621 1994
5 Kamsky, Gata GM 2607 1974
6 Maurizzi, Marc`Andria GM 2607 2007
7 Moussard, Jules GM 2597 1995
8 Fressinet, Laurent GM 2593 1981
9 Gharamian, Tigran GM 2572 1984
10 Gozzoli, Yannick GM 2570 1983
11 Bauer, Christian GM 2561 1977
12 Tregubov, Pavel V. GM 2550 1971
13 Maze, Sebastien GM 2546 1984
14 Laurent-Paoli, Pierre GM 2545 2000

Olga Badelka

Foto: FIDE

Der Österreichische Schachbund freut sich über den Wechsel von Olga Badelka nach Österreich. Badelka wurde 2002 in Mogiljow, Weißrussland, geboren. Sie gewann mehrfach die Weißrussischen Mädchenmeisterschaften und vertrat ihr Land bei Jugend-Europa- und Weltmeisterschaften, wo sie einmal Gold (2017, U16w-Europameisterschaft), dreimal Silber (2012, U10w-Weltmeisterschaft; 2018, U16w-Europameisterschaft und 2019, U18-Europameisterschaft) und einmal Bronze (2014, U12w-Weltmesiterschaft) gewann. Von 2014 bis 2017 spielte Olga Badelka für Weißrussland bei vier Jugend-Schacholympiaden, 2016 und 2018 bei zwei Schacholympiaden im weißrussischen Frauennationalteam. Seit 2019 ist Olga Badelka Frauen-Großmeisterin (WGM). 

2021 begann Olga Badelka an der  University of Missouri ein Studium der Linguistik und spielte für das Schachteam der Universität. Im August 2021 wechselte Olga Badelka in den Russischen Schachverband. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 trat Olga Badelka unter FIDE-Flagge bei internationalen Turnieren an. 

Im Januar 2025 war sie in den Österreichischen Schachverband gewechselt und hatte zuletzt beim Grand Prix der Frauen in Österreich den Ausrichterplatz eingenommen.

In der Frauenrangliste des ÖSB nimmt Olga Badelka nun den ersten Platz ein.

# Name Title Rating B-Year
1 Badelka, Olga IM 2424 2002
2 Theissl Pokorna, Regina WGM 2271 1982
3 Newrkla, Katharina WIM 2231 1992
4 Schloffer, Jasmin-Denise WIM 2186 2000
5 Deak-Sala, Emilia WFM 2180 2007
6 Exler, Veronika WIM 2168 1990
7 Polterauer, Chiara WFM 2159 2000
8 Trippold, Denise WFM 2149 1998
9 Kopinits, Anna-Christina FM 2133 1985
10 Schnegg, Anna-Lena WFM 2126 1998
11 Hapala, Elisabeth WIM 2118 1994
12 Novkovic, Julia WFM 2105 1972
13 Myagmarsuren, Mandukhai WCM 2076 2003
14 Katter, Katharina WFM 2071 2005
15 Froewis, Annika WFM 2067 1994

Gulrukhbegim Tokhirjonova

Foto: Lennart Ootes

Gulrukhbegim Tokhirjonova, am 16. Juli 1999 in Usbekistan geboren, gewann 2011 Bronze bei der U12w-Jugendweltmeisterschaft. 2017 wurde sie Juniorinnen-Asienmeisterin (U20w). 2016 und 2018 spielte sie für Usbekistan bei der Frauenschacholympiade am zweiten und dann am ersten Brett. 2018 war sie usbekische Frauenmeisterin. Bei der K.o.-Weltmeisterschaft der Frauen 2018 kam Tokhirjonova bis ins Viertelfinale.

Im Herbst 2019 begann Tokhirjonova ein Betriebswirtschaftsstudium an der University of Missouri und spielte im Schach-Team der Universität. Nach einem Konflikt mit einem Funktionär des Usbekischen Schachverbandes wechselte Tokhirjonova 2020 in den US-Verband. Bei der US-Landesmeisterschaft der Frauen wurde sie 2021 Zweite. Seit 2016 ist Tokhirjonova Frauengroßmeisterin (WGM).

Nun ist Gulrukhbegim Tokhirjonova wieder in den Schachverband von Usbekistan zurück gewechselt und nimmt dort in der Frauenrangliste Platz eins ein.

# Name Title Rating B-Year
1 Tokhirjonova, Gulrukhbegim IM 2370 1999
2 Khamdamova, Afruza WIM 2326 2009
3 Omonova, Umida WIM 2211 2006
4 Karimova, Guldona WIM 2182 2007
5 Yakubbaeva, Nilufar WGM 2161 2000
6 Nadirjanova, Nodira WIM 2160 1990
7 Khalilova, Madinabonu WCM 2135 2009
8 Imomkuzieva, Nilufarkhon WFM 2066 2010
9 Salimova, Asal WCM 2063 2001
10 Malikova, Marjona WIM 2055 2002

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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