ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Die Moskauer Blitzmeisterschaft
Von Anna Dergatchova
Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige Mensch, der seinen Geburtsort allen anderen Plätzen dieser Erde vorzieht. Aber ich hatte Glück gehabt in Moskau geboren zu sein. Und diese Stadt hat eine ganz besondere Ausstrahlung. Bei jedem Urlaub dort, fühle ich mich wie neu geboren. Und natürlich, außer tausend Besuchen von Freunden und Verwandten, Buchläden und Musikgeschäften, versuche ich nachzuschauen, was es dort neues in der Schachwelt gibt.
Neuerdings erlernen in der Russischen Sozialen Universität junge Menschen den Beruf des Schachstrainers und Managers. Alle Studenten spielen selbst ziemlich stark, es gibt zwischen denen sogar Internationale Meister (und Meisterinnen), doch sie wollen keine Schachprofis werden, im Gegensatz zu dem schon lange existierenden Sportinstitut.
Die Studenten hier möchten später das königliche Spiel den Kindern beibringen.
Die Idee ein solches Fach zu öffnen, gehörte meinem ersten Schachtrainer Alexander Kostjev, der zurzeit dort Dekan ist und neben seinem Beruf sich auch in internationalen Organisationen für das Schulschach sehr engagiert. Auch meine Freundin und ehemalige Schülerin meines Vaters Tamara Minogina ist dort als Lehrerin tätig. Ich wurde vorgestellt als WIM und Schachjournalistin und habe sogar eine kleine Rede gehalten, wie toll ich deren zukünftigen Beruf finde. Und über die 5 verlorenen Jahre, die ich versehentlicher Weise in der Pädagogischen Hochschule verbracht habe, obwohl mir eigentlich ziemlich schnell klar wurde, dass ich nicht mehr als eine mittelprächtige Lehrerin für Russische Sprache und Literatur abgeben würde. Und wie sinnlos es ist, sich vom Schach zu verstecken. Ein leidenschaftlicher Spieler bleibt ein Spieler sein Leben lang.
Selbstverständlich musste ich das Blitzturnier besuchen. Leider wurde dieses Jahr wegen der vielen terroristischen Anschlägen das beliebteste Moskauer Turnier ins Präsident-Hotel verlegt. Dies geschah sehr kurzfristig. Furchtbar schade um das Turnier. Die ganze Atmosphäre ging verloren. Unter den Zuschauern befanden sich nur die Organisatoren, Journalisten und wenige eingeladene Schachspieler.
Sergey Smagin im im Präsident Hotel
Badminov und die 14-jährige IM Vera Nebolsina
Die jüngste Zuschauerin
Der älteste Zuschauer: David Bronstein (80) mit Ljudmila
Belavenez
Zweimal Irina: Irina Vasilevich und Irina Zagurdjaeva
Maria Manakov sorgte kürzlich als Covergirl für Aufsehen
Ganz anders als letztes Jahr und die ganzen Jahre davor: eine Menge der Schachliebhaber, die sonst fast über das Brett hängen und sogar versuchen Ratschläge zu geben, frische Luft, Sonne, das Museon mit den Blumen und Skulpturen – nichts davon war da. Ein großer Saal mit Plakaten und Luftballons geschmückt, konnte die Schönheit der Natur nicht wirklich ersetzen.
Das Turnier selbst war wie immer stark besetzt.
Alexandrov, Grischuk, Motylev
Zvjaginzev - Motylev
Faruch Amontatov
Außer wenigen gesetzten Spielern mussten sich die Anderen im harten Kampf durch die drei Halbfinale beweisen. Doch die Tabelle und Ergebnisse habt ihr wahrscheinlich schon gesehen. Das Turnier hat Alexander Morosevich gewonnen, dem ich auch vom ganzen Herzen Glück gewünscht habe.
Sieger Alexander Morozevich nimmt die Glückwünsche von
Schachlegende David Bronstein entgegen.
Grischuk (li.), hier gegen Rjasanzev
Vorjahressieger Dreev (li.), hier ebenfalls gegen Rijantsev
Alexander Grischuk wurde Zweiter. Alexey Dreev, der Gewinner des Samovares (traditionelle russische Teekanne) im letzten Jahr, hat dieses Mal keine Chance auf die vorderen Plätze.
Der einzige Konflikt bei dem Turnier war auch mit seinem Namen verbunden. Es ist schwer nachzuvollziehen, was beim Zocken abgeht, jedoch irgendwie blieben ihm in der Partie gegen GM Valerij Popov nur 2 Sekunden auf der Uhr. Alexey meinte, dass beide Uhren gleichzeitig liefen und bat um die Zeitzugabe. Nachdem er noch 30 Sekunden bekommen hat, gelang es ihm den Gegner Matt zu setzen.
Streitfall Dreev-Popov
Eine andere Überraschung war der Besuch vom
Ex-Weltmeister Boris Spassky. Und wie erst später bekannt wurde, bleibt Boris
Spassky dieses Mal etwas länger in Moskau.
Ex-Weltmeister Boris Spassky (re.)
Seine neue Aufgabe ist die des Redakteurs der Schachzeitung „Schachmatnaja
Nedelja“ (für diese Zeitung habe ich früher sehr gern geschrieben, aber damals
war diese gerade Dank der unermüdlichen Hilfe von Vladimir Barsky, Ilja Odesskij
und Maxim Notkin geboren und bekannt geworden. Jedoch haben sich die Zeiten
geändert, aber das ist eine andere Geschichte).
Nach dem Turnier bin ich mit dem Alexander-Morosevich-Fan-Club anstatt zum Bankett in den Gorky-Park gegangen. Anschließend gab es einen Spaziergang durch Moskau und das Abendessen bei einem Japaner.
Morozevich und Co....
Der Gorky-Park
Anna und Tiger
Alles halb so wild: Der Tiger wird mit einem Strick gehalten
Notfalls hätte Alexander auch einschreiten können
Lecker
In Moskau ist vieles 24 Stunden lang geöffnet: Kaffees, Kasinos, Cinema, Geschäfte und sogar Friseursalons. Darüber im November mehr. Dieses Jahr wird nämlich das vermutlich stärkste Finale der russischen Meisterschaft in der Hauptstadt ausgetragen. Mit allen großen K´s. Mein persönlicher Favorit ist natürlich Garry Kasparov.
Eure Anna (rechts)
1 |
Morozevich |
15
|
2. |
Grischuk |
14
|
3–5 |
Deviatkin, Riazantsev, Zvjaginsev |
13
|
6 |
Malakhov |
12
|
7 |
Popov |
11
|
8–11 |
Aleksandrov, Amonatov, Dreev, Najer |
10
|
12–13 |
Dvalishvili, Sakaev |
9
|
14–15 |
Vorobiov, Saulin |
8
|
16 |
Rytchagov |
7
|
17 |
Motylev |
6
|
18 |
Shorokhov |
4
|
19 |
Nachev |
3
|
20 |
Glotov |
1
|