Gelungene Vorbereitung

von ChessBase
14.07.2012 – Großmeister bereiten sich unterschiedlich auf große Turniere vor. Manche spielen gar kein Schach, manche sehr viel. So brachte sich Sergey Karjakin vor dem Turnier in Dortmund bei der Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaft im kasachischen Astana in Form und wurde dabei Schnellschachweltmeister. Auch Georg Meier probierte es mit Schnellschach bevor er nach Dortmund reiste und nahm am traditionellen 21. Pokal der Stadt Diekirch in Luxemburg teil. Mit Erfolg. Mit 6 aus 7 teilte er sich mit GM Andrei Orlov Platz eins und gewann das Turnier nach Wertung. Gerd Densing berichtet über ein attraktives Schnellturnier mit Tradition.Turnierseite...Zum Bericht...

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"Challenge de la ville de Diekirch"
21. Pokal der Stadt Diekirch und Luxemburger Schnellschach-Einzelmeisterschaft

Text und Fotos: Gerd Densing

An einem wettermäßig sehr wechselhaften Sonntag fand im luxemburgischen Diekirch mit 53 Teilnehmern am 8. Juli die 21. Auflage der traditionellen "Challenge de la ville de Diekirch" statt, ein kleines aber feines Schnellschachopen. Begonnen hatte das Schachwochenende in der schönen und alten Stadt Diekirch im Nord-Osten Luxemburgs mit einem Jugendturnier in zwei Altersklassen am Samstag mit insgesamt 42 Spielerinnen und Spielern.




Vor Turnierbeginn


Nachwuchstalente

Nach dem Schnellschachturnier in Echternach vor wenigen Wochen stand erneut das "ältere" Open in Diekirch auf dem Programm. Das vom Schachclub Nordstad in Diekirch ausgetragene Turnier ist jedes Jahr einer der Schach-Höhepunkte im benachbarten Luxemburg. Wie bereits im Vorjahr, galt das Turnier auch dieses Jahr gleichzeitig als Luxemburger Einzelmeisterschaft im Schnellschach mit zusätzlichen Geld- und Sachpreisen für die bestplatzierten Luxemburger Spieler.

Anders als im Vorjahr war GM Georg Meier aus Trier - der Seriensieger der Jahre 2007 - 2009 und Zweitplatzierte aus 2010 wieder mit am Start - "Vorbereitung auf Dortmund?".


GM Georg Meier

Auch der "Diekirch-Veteran" IM Thorsten Michael Haub und der Überraschungssieger des Jahres 2010, IM Svetlin Mladenov waren am Start. Erstmals waren GM Andrei Orlov und Reisepartner IM Michael Feygin in Diekirch mit dabei.


IM Thorsten Michael Haub


IM Svetlin Mladenov

Weiterhin komplettierten der junge IM Vladimir Hamitivici und IM Pascol Vandervoort als Diekirch-Neulinge das Feld der Internationalen Meister. Insgesamt waren 11 Titelträger unter den Teilnehmern vertreten und damit das Feld neben vielen bekannten Luxemburger Spielern ähnlich gut besetzt wie in den Vorjahren. Bemerkenswert war, dass mehr als die Hälfte der Spieler Wertungszahlen von mehr als 2000 aufwiesen und das Niveau entsprechend hoch war. Der Berichterstatter war - anders als in vergleichbaren Schnellturnieren - ganz klar im unteren Drittel der Setzliste zu finden - konnte aber durch mehrere Erfolge gegen nominell stärkere Spieler in der oberen Tabellenhälfte landen.

Die am weitesten angereiste Teilnehmerin - und gleichzeitig spielstärkste Frau im Feld - war wie im Vorjahr Liana Aghabekian aus Armenien. Sie lebt seit einiger Zeit in Luxemburg, fühlt sich offenbar dort auch sehr wohl und hat vor wenigen Wochen geheiratet.


Liana Aghabekian

Der Turniermodus des Open blieb unverändert bei 25 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie bei 7 Runden nach Schweizer System. Wie immer, gab es in der langen Mittagspause wieder leckere "Spaghetti Bolognese" …

Neben dem Turnierumfeld, den netten Gastgebern und Teilnehmern sprechen insbesondere die hervorragenden Turnierbedingungen in der "Aal Seeerei" - zu Deutsch - "im alten Sägewerk" für das Turnier.



Das ehemalige Sägewerk ist seit einigen Jahren ein ansehnliches Veranstaltungszentrum, welches sehr viel Platz und eine hervorragende Klimatisierung bietet, sodass es stets angenehm kühl bzw. klimatisiert während den Partien war. Die Turnierorganisation erfolgte routiniert und souverän durch den internationalen Schiedsrichter und Vereinsvorstandsmitglied René Recking.




Blicke in den Turniersaal

Georg Meier war klarer Favorit für den Turniersieg. Er zeigte konstant gute Leistungen und konnte sich mit 2 Remis und ohne Verlustpartie gegen das Tandem Orlov und Feygin durchsetzen und aufgrund besserer Feinwertung mit 6 aus 7 vor dem punktgleichen GM Andrei Orlov seinen 4. Titel in Diekirch gewinnen. Besonders interessant war die Partie zwischen Svetlin Mladenov und Georg Meier, welche in einer hektischen Zeitnotphase zwischendurch ziemlich nach Remis aussah (Möglichkeit der 3-maligen Stellungswiederholung für Svetlin Mladenov). Der Sieger aus 2010 spielte jedoch weiter auf Gewinn, doch ging der Plan nicht auf und Georg Meier konterte und konnte danach einen wichtigen ganzen Punkt verbuchen.


Svetlin Mladenov gegen Georg Meier

Es folgten dann an Brett 1 in den nächsten Runden Remisergebnisse zwischen Georg Meier und Andrei Orlov bzw. Georg Meier und Michael Feygin.


Georg Meier gegen Michael Feygin

In der Schlussrunde gewann Orlov gegen seinen Reisepartner Feygin und Georg Meier setzte sich gegen IM Pascol Vandevoort durch. Nach einem guten Schlussspurt und interessantem Partiegewinn gegen IM Svetlin Mladenov (2 Türme und Läufer gegen Dame und Läufer bei einem Minusbauer) schob sich IM Thorsten Michael Haub in der Tabelle vorbei und wurde 3. Im Gesamtklassement und einziger Spieler mit 5,5 Punkten. Die erste Turnierüberraschung war bereits in Runde 1 zu vermelden, als die zweitstärkste Frau im Feld, Elvira Mass, gegen IM Feygin an Brett 2 kurz vor einem überraschenden Sieg stand, aber ein mehr oder weniger klares Bauernendspiel durch zu schnelles Runterblitzen zum Remisergebnis verschob.


Beinahsensation in Runde 1


Elvira Mass

Bester Luxemburger Spieler - und Gewinner des entsprechenden Preises - war Philippe Linster auf Platz 7 mit 5 Punkten aus 7 Partien. Beste Frau im Feld wurde WIM Liana Aghabekian mit 4 Punkten auf Platz 19.


Philippe Linster

Fazit: Es war auch dieses Jahr wieder ein sehr schönes Schnellschachopen in sehr angenehmer, freundschaftlicher und netter Atmosphäre.

Abschlusstabelle/Fortschrittstabelle zum Download...


Siegerfoto und Preisträger


Auf den Nachbarbrettern ist mehr los...


Aufmerksamer Kiebitz bei Haub gegen Mladenov


Georg Meier gegen Fred Berend


Georg Meier und Elvira Mass



Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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