Gelungener Saisonauftakt für den OSC
Von Fabian Döttling
Fotos: Dagobert Kohlmeyer
Berlin. Mit zwei
eindrucksvollen Siegen ist der OSC Baden-Baden gegen die beiden Berliner
Mannschaften vom SK Zehlendorf und SC Kreuzberg am vergangenen Wochenende in
der Hauptstadt in die neue Saison gestartet. Am Samstag konnte man die
gastgebenden Zehlendorfer mit einem deutlichen und ungefährdeten 6,5-1,5
schlagen und tags darauf erging es den Kreuzbergen mit 6-2 nur unwesentlich
besser. Da Mannschaftsführer Sven Noppes im Vorfeld mit einigen
Aufstellungsproblemen zu kämpfen hatte, überraschte vor Allem die
Leichtigkeit mit welcher die hohen Siege zustande kamen.
Die Liste der Spieler, die
an diesem Wochenende aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht für den
OSC spielen konnten, ist lang: unser frischgebackener Weltmeister Vishy
Anand war auf Heimaturlaub in Indien, Alexei Shirov, Etienne Bacrot und Paco
Vallejo mussten das Finale der spanischen Mannschaftsmeisterschaft für ihre
Clubs bestreiten, Magnus Carlsen und Pentala Harikrishna spielten bei einem
hochklassigen Blindschachevent in Bilbao, Liviu-Dieter Nisipeanu musste in
der rumänischen Liga spielen und Sergei Movsesian in der kroatischen.
Demnach mussten alle anderen
gemeldeten Spieler, d.h. Peter Svidler, Peter Heine Nielsen, Arkadij
Naiditsch, Rustem Dautov, Philipp Schlosser und Fabian Döttling zum Einsatz
kommen.
Mit so vielen Ausfällen ließ
sich natürlich nur schwer eine Mannschaft aufstellen. Glücklicherweise
entschied sich Sergei dazu, statt der letzten beiden Runden in Kroatien, für
den OSC in der Bundesliga zu spielen und aus der verbleibenden Not machte
Mannschaftsführer Noppes eine Tugend wodurch Raoul Strohhäker, das
Jugendbrett des OSC, zu seinem allerersten Bundesligaeinsatz kam.
Mit Ausnahme von Sergei, der
erst am Samstagmorgen eintraf, reiste die Mannschaft des OSC wie gewohnt
freitags an. Da Mannschaftsführer Noppes samstags noch verhindert war,
übernahm Christian Bossert für den ersten Kampf die Mannschaftsführung.
Mit einer Ausnahme
gestaltete sich dieser Kampf gegen Zehlendorf auch recht einseitig. Der
gerade erst angereiste Sergei verwechselte gegen den jungen Ungarn David
Berczes in der Eröffnung die Züge und fand sich schnell in einer
Verluststellung wieder.

Berczes gegen Movsesian...
Doch Sergei verwickelte in
unnachahmlicherweise die Stellung, gab einen Turm auf und lief mit seinem
König über das halbe Brett. Sein Gegner verlor daraufhin völlig den Faden,
geriet in horrende Zeitnot und verlor schließlich noch. Am Spitzenbrett
erhielt Peter Svidler gegen Andrei Maksimenko bereits aus der Eröffnung eine
deutlich angenehmere Stellung und verdichtete seinen Vorteil schnell in eine
Gewinnstellung, die er sicher nach Hause brachte.

Am letzten Brett kam es zum
Duell der beiden Jugendbretter Raoul Strohhäker und Ilja Brener, in welcher
Raoul schnell zwei Bauern gewann und daraufhin die Partie sicher heimfuhr.
Ansonsten gewannen Peter Heine Nielsen, Rustem Dautov und unser Neuzugang
Arkadij Naiditsch ihre Partien relativ sicher. Einzig Philipp Schlosser
agierte gegen Dimo Werner sehr unglücklich und verlor eine lange Zeit
ordentlich stehende Partie. Und auch der Berichterstatter kam nach
sechsstündigem Kampf gegen Dominik Orzech nicht über eine Punkteteilung
hinaus, wonach das 6,5-1,5 amtlich war.
Der sonntägliche Kampf gegen
Kreuzberg begann mit einer großen Überraschung, da der noch am Samstag gegen
Trier spielende Levon Aronian nicht zum Einsatz kam und sämtliche
Kreuzberger ein Brett nach vorne rutschten. Doch trotz dieser Überraschung
verlief auch dieser Kampf relativ einseitig und am Schluss stand das
ungefährdete verlustpunktfreie 6-2. Voll punkteten Sergei Movsesian, Arkadij
Naiditsch, Peter Heine Nielsen und erneut unser Jugendbrett Raoul Strohhäker,
während die restlichen vier Partien unentschieden endeten.
Damit ist der Start in die
neue Saison vollauf geglückt und die Unternehmung "erfolgreiche
Titelverteidigung" hat begonnen.