Gemischtes Doppel in Chengdu
Gerade war Angela Merkel auf ihrer China-Reise zu Besuch in Chengdu, einer 14-Millionen-Einwohner-Metropole, die eigentlich im Süden ziemlich zentral gelegen ist, von den Chinesen selbst aber als "im Westen" liegend bezeichnet wird. Chengdu ist die Hauptstadt der Provinz Sichuan. Die Kanzlerin besuchte in Begleitung ausgesuchter Medienvertreter den Wochenmarkt und kauft dort vor laufenden Kameras Schwarze Bohnen und ein Tütchen Chili. Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts war Chengdu schon das Zentrum der chinesischen Druckkunst, zu einer Zeit also, als in Europa Bücher noch von Mönchen per Hand kopiert wurden. Heute ist Chengdu das Zentrum der Elektronik- und IT-Industrie. Unter den zahlreichen Chipfabriken hat auch Apple hier seine Fertigungsstätten für seine iPods, iPdas und iPhones.
Würde Angela Merkel sich für Schach interessieren, dann hätte sie vielleicht das Schach-Turnier im Wangjian Hotel im Südosten der Stadt besucht und wäre dort sogar auf einen deutschen Spieler getroffen, Artur Jussupow.
Plakat für das Gemischte Doppel-Schachturnier
Die Spieler werden vorgestellt
Allerdings hätte die Kanzlerin einen nicht sehr typischen Eindruck vom Schach erhalten, denn das Turnier wurde als "Doppelturnier" gespielt. Das "Doppel" im Zuge eines fröhlichen Schachabends ist im Amateurschach durchaus eine beliebte Variante, doch unter Turnierbedingungen wurde es bisher selten, eigentlich gar nicht, gespielt.
Beim Doppel im Schach wird, so wie beim Tischtennis, abwechselnd gezogen. Man kann damit schön auch große Spielstärkeunterschiede ausgleichen, indem man einen sehr guten Spieler im Team mit einem weniger guten Spieler spielen lässt. Es ist verboten, sich während der Partie zu beraten und dann muss der schlechtere Spieler vor seinem nächsten Zug erraten, was der gute Spieler mit seinem Zug davor wohl beabsichtigt hatte. Da ist anregend. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht.
Beim Doppel in Chengdu gab es allerdings praktisch nur gute Spieler. Neben den Chinesen Xu Yuhua und Ye Jiangchuan, den Chinesinnen Xu Yuhua, Zhu Chen (seit vielen Jahren für Katar spielend), Liu Shilan und Xie Jun wurden als ausländische Gäste Nigel Short, Yasser Seirawan, Artur Jussupow, Maia Chiburdanidze und Alisa Maric eingeladen.
Eröffnungsbankett
Alisa Maric spricht im Namen der ausländischen Spieler
Bei der Auslosung beabsichtigte man "gemischte Doppel" aufzustellen, doch wegen der Überzahl der weiblichen Teilnehmer ließ sich das nicht für alle Teams realisieren und am Ende gab es ein rein weibliches Doppel.
Die Spieler nach der Auslosung
Short ist zufrieden mit der Auslosung
Die Mannschaften
1) Xu, Yuhua und Yu, Shaoteng
2) Maric, Alisa und Ye, Jiangchuan
3) Zhu, Chen und Seirawan, Yasser
4) Xie, Jun und Liu, Shilan
5) Hou Yifan und Short, Nigel D
6) Chiburdanidze, Maia und Jussupow, Artur.
Das Turnier
Nigel Short zieht
Im Laufe des Turniers schienen Nigel Short und Yifan Hou sich als bestes Team durchzusetzen. In der vorletzten Runde traf das chinesisch-englische Doppel mit den schwarzen Steinen auf Zhu Chen/ Yasser Seirawan. Short und Hou bekamen die Partie bald gut in den Griff und standen überlegen. Doch nach ungenauem Spiel kipppte die Partie plötzlich und Chen/ Seirawan trugen den Sieg und später auch den Turniergewinn davon.
Xu, Yuhua und Yu, Shaoteng gegen Yifan Hou und Nigel Short
Short und Hou, hier gegen Jussupow und Chiburdanidze
Die erste chinesische Weltmeisterin Xie Jun, links
Abschlusstabelle
Alle Partien:
Besuch im Zoo
Eingang im Panda-Look
Das Chengdou- Forschungszentrum für die Riesen-Panda-Zucht
Auch nicht so tolles Wetter
Yifan Hou mit ihrer Mutter
Yasser Seirawan und Artur Jussupow
Der Pressechef des chinesischen Verbandes Ling Ziming
Jussupow fotografiert zurück
Yifan Hou mit Strauss, nein, mit Pfau (danke für den Hinweis im Kommentar)
Die Weltmeisterin
Star des Zoos: Ein Riesenpanda
Schnarch...
Gibt es auch: rote Pandas, oder auch kleine Pandas genannt. Derzeit gibt es nur noch geschätzte 10.000 Exemplare in freier Wildbahn, weswegen die Art der roten Pandas als bedroht angesehen wird.
Klick, klick, klick...
"Haben Sie auch Häschen oder Schildkröten?"
Black Swans
Fotos: Alejandro Ramirez, Chinesischer Verband
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