Generation Cup: Carlsen gibt Partie gegen Niemann nach einem Zug auf

von André Schulz
19.09.2022 – Die Partie zwischen Hans Niemann und Magnus Carlsen beim Julius Bär Generation Cup dauerte nur wenige Sekunden. Dann gab Magnus Carlsen auf. "Vielleicht weiß er etwas, was wir nicht wissen. Aber dann muss er es jetzt sagen", kommentierte Alejandro Ramirez.

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Die Ankündigung des Teilnehmerfeldes beim Julius Bär Generation Cups war etwas verblüffend, denn in der Liste der Teilnehmer war sowohl der Name von Magnus Carlsen als auch der von Hans Niemann zu finden.

Beim Sinquefield Cup in Saint Louis hatte Magnus Carlsen das Turnier verlassen, nachdem er in Runde drei gegen Hans Niemann verloren hatte. Carlsen hatte zuvor noch nie ein Turnier auf diese Weise beendet und spätestens nach seiner vieldeutigen Erklärung auf Twitter war klar, dass er sich aus Protest aus dem Turnier zurückgezogen hatte. Offenbar glaubt Carlsen, dass mit dem Spiel von Niemann etwas nicht in Ordnung ist. Die naheliegendste Vermutung besteht darin, dass Carlsen glaubt, dass Niemann mit unlauteren Mitteln, mit Computerunterstützung spielt. Die von Carlsen unausgesprochene Beschuldigung wurde kontrovers diskutiert.

Die Meltwater Champions Chess Tour wird von der Play Magnus Group veranstaltet. Magnus Carlsen ist mit seinem Namen das Aushängeschild der Tour und spielt nicht bei allen, aber bei vielen Turnieren der Serie mit. Turnierdirektor Arne Horwei hatte im Interview erläutert, wie es kommt, dass auch Hans Niemann zum aktuellen Turnier, dem Generation Cup eingeladen wurde. Horwei verwies darauf, dass der junge US-Großmeister beim Turnier zuvor unter den ersten Acht gelandet war, womit er gemäß den Regeln automatisch für das nächste Turnier qualifiziert war. Auch Carlsen würde spielen, betonte Horwei.

Das tat Magnus Carlsen auch, aber nicht gegen Hans Niemann. Die Paarung zwischen Niemann und Carlsen stand am Montag, in Runde sechs auf dem Programm. Carlsen führte die schwarzen Steine.

Nach 1.d4 Sf6 2.c4 war die Partie zu Ende. Carlsen loggte sich aus und gab damit die Partie ohne Spiel auf. 

Die Live-Kommentatoren waren geschockt vor dieser Entwicklung. Moderatorin Kara Snare führte gerade ein Interview mit Alejandro Ramirez und unterbrach für einen Moment das Gespräch, um auf diese Entwicklung hinzuweisen. "Das ist ein noch stärkeres Statement als der Rückzug vom Sinquefield Cup", kommentierte Ramirez. "Das ist schließlich sein Turnier. Und er gibt die Partie gegen Niemann hier aus Protest auf. Vielleicht weiß er etwas, was wir nicht wissen. Aber dann muss er das jetzt sagen. Sonst ist sein Verhalten respektlos."

 

Auf Twitter wurde diese Entwicklung von vielen auf die eine oder andere Weise kommentiert:


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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