06.07.2017 – Vier Spieler starteten heute mit einem Sieg in das 3. Grand Prix-Turnier in Genf. Michael Adams gewann gegen Salem Saleh. Pavel Eljanov besiegte Yifan Hou. Teimour Radjabov hatte die gefährlichere Dame gegen Anish Giri und Pentala Harikrishna rang mit einem Freibauern Alexander Rianzantsev nieder.
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Auftakt zum 3. Grand Prix- Turnier. Nach Sharjah und Moskau ist diesmal Genf der Schauplatz des Geschehens. Das letzte Turnier der Serie wird dann in Palma de Mallorca stattfinden. Mit der neuen Serie hat der FIDE-Vermarkter AGON das Format geändert. Nun spielen die Teilnehmer nicht mehr im Modus jeder gegen jeden, sondern ein Turnier im Schweizer System. Dafür wurde der Teilnehmerkreis auf 18 Spieler erweitert.
Eröffnung der Runde am Tisch von Aronian und Li Chao
Elofavorit in Genf ist der wiedererstarkte Levon Aronian, Sieger der Turniere von Baden-Baden und Stavanger. In der Auftaktpartie traf er mit Weiß auf Li Chao. Aronian ging mit 3.f3 der Grünfeld-Verteidigung aus dem Weg und forcierte eine Variante aus der Benoni-Verteidigung. Der Hauptkampfplatz war später der Königsflügel. Nach einer schwarzen Kombination mit vorübergehendem Springeropfer entstand ein Endspiel mit drei weißen Leichtfiguren gegen zwei schwarze Türme plus Bauern. Hier erzwang Schwarz ein Remis durch Dauerschach.
Geneva Grand Prix, 1. Runde
Weit weniger spektakulär verlief die Partie zwischen Peter Svidler und Dmitry Jakovenko. In einer Englischen Eröffnung teilten die beiden Russen schon im 20. Zug den Punkt.
Einer der Aufsteiger des Jahres ist Shakhriyar Mamedyarov. Der Aseri traf mit Schwarz auf den Vizeweltmeister von 2012, Boris Gelfand, und führte die Partie in eine seltene Variante des Abgelehnten Damengambits, in der Schwarz früh a6 und Weiß Db3 gespielte hatte. Mamedyarov legte die Partie mit frühem g7-g5 unternehmerisch an, aber nach dem Übergang ins Turmendspiel musste er mit einem Minusbauern noch einige Zeit um Remis kämpfen.
Eine muntere Partie im Londoner System lieferten sich Richard Rapport und Ian Nepomniachtchi. Auch nach dem Damentauch spielten beide Großmeister im Endspiel noch auf Angriff, mussten aber am Ende doch den Punkt teilen.
Alexander Grischuk baute sich gegen Ernesto Inarkievs Englische Eröffnung nach Art der Stonewall-Verteidigung auf, was gemäß der reinen Lehre bekanntlich als minderwertig gilt, wenn Weiß noch kein d4 gezogen hat. Tatsächlich kam Weiß in Vorteil und gewann einen Bauern. Grischuk hielt die Partie aber im Endspiel remis.
Zu den Siegern der Runde gehört Teimour Radjabov. Mit Schwarz wehrte er sich erfolgreich gegen Anish Giris schwarzfeldrige Blockade im Lf4-Damengambit. Beide Spieler Spieler drangen mit ihren Damen in die gegnerische Stellung ein und jagten dort nach Beute. Die schwarze Dame war jedoch effektiver. Mit einer Kombination leitete Schwarz eine Mattkombination ein.
Auch Pavel Eljanov startet mit einem Sieg ins Turnier. Gegen Yifan Hou war eine Italienische Partie lange im Gleichgewicht, doch im Endspiel endglitt der mehrfachen Weltmeisterin die Kontrolle und sie landete in einem verlorenen Bauernendspiel.
Niemand Geringeres als Pavel Eljanov bringt Ihnen die Variante näher, die Gyula Breyer bereits 1911 entdeckte und die heute im Eröffnugnsrepertoire von Weltmeistern wie Kasparov, Kramnik, Anand oder Carlsen ist.
Salem Saleh stand mit Schwarz gegen Michael Adams auf ziemlich verlorenem Posten. In einem ruhigen Abspiel der Najdorf-Variante wurde er vom Engländer nach und nach überspielt, verlor Qualität und Bauern und gab dann zurecht die Partie auf.
Schließlich gewann auch Pentala Harikrishna seine Partie gegen Alexander Riazantsev. Nach Nimzoindischem Beginn war auch diese Partie lange im Gleichgewicht. Dann trieb Schwarz einen Freibauern auf der b-Linie nach vorne und band damit die weißen Kräfte im Endspiel mit Damen und Leichtfiguren. Schwarz gewann dann noch zwei Bauern und realisierte den materiellen Vorteil im Endspiel mit Springer und Läufer gegen zwei Läufer. im 84. Zug gab Weiß auf.
Das Turnier in Genf findet im mondänen Hotel Richemond statt, gleich am Genfer See gelegen. Zwischen dem Hotel und dem See befindet sich das Denkmal für Karl II., Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Dieser hatte als Herrscher kein Glück, wurde nach einem Aufstand abgesetzt und lebte im Exil, unter anderem in Genf. Nach seinem Tod erbte die Stadt Genf sein nicht unerhebliches Vermögen und errichtete zum Dank dieses Denkmal. Der Herzog von Braunschweig war ein recht guter Schachspieler und spielte 1858 zusammen mit dem Grafen Isouard in der Pariser Oper gegen Paul Morphy. Die Partie ging als „Paul Morphy vs Duke Karl / Count Isouard“ in die Schachgeschichte ein.
Wer die Partie nicht kennt, kann sie sich hier noch einmal anschauen, vorgeführt von Bobby Fischer, der ein großer Morphy- Fan war.
Knapp 160 Jahr nach dieser Partie ist das Schachspiel immer noch frisch und lebendig und die Spieler in Genf wandeln auf Morphy Spuren.
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