Genf ist Schweizer Mannschaftsmeister

von ChessBase
21.10.2019 – Zum fünften Mal in seiner Geschichte konnte der Schachklub Genf den Titel des Schweizer Mannschaftsmeister gewinnen. Genf löste Luzurn ab. Bester Spieler des neuen Meisters war Quantin Burri (7,5/8). Bester Spieler der Nationalliga war Christian Bauer (8/9). | Bild: Das Meisterteam, Foto: Markus Angst

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Pressemitteilung

Fünfter Meistertitel für Genf

Silber für Riehen, Bronze für Luzern – Solothurn und Nyon steigen ab – IM-Norm für Gabriele Botta

Von Markus Angst

Der Schachklub Genf ist zum fünften Mal nach 1990, 1996, 2012 und 2015 Schweizer Mannschaftsmeister. Die ungeschlagen geblieben Genfer gewannen von den drei punktgleich in die Nationalliga-A-Doppelschlussrunde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) im waadtländischen Chavannes-de-Bogis gegangenen Spitzenteams als einzige zweimal. Erst schlugen sie Zürich (4.) 4½:3½, 22 Stunden später setzten sie sich gegen Titelverteidiger Luzern (3.) 5:3 durch.

Als indirekter Meistermacher für Genf avancierte in der dramatischen 9. Runde Zürichs 77-jähriger FM Dragomir Vucenovic. Der sechsfache Schweizer Seniorenmeister schlug beim Stand von 3:4 gegen Riehen nach nahezu sechsstündigem Kampf den dreifachen Schweizer Meister IM Heinz Wirthensohn (68) und glich den Match zum 4:4 aus. Die ebenfalls ungeschlagen geblieben Riehener mussten sich deshalb mit einem Punkt Rückstand auf Genf mit Silber zufriedengeben.

Wäre das Duell zwischen den beiden Senioren am letzten Brett remis ausgegangen, hätte es erstmals seit 1984 (Allschwil - Biel 4½:3½) wieder einen Stichkampf um den Titel gegeben. Neckisches Detail: Die beiden Routiniers waren nur als Ersatzleute ins Waadtland gereist: Vucenovic spielte für den einen Schach-Sabbatical nehmenden langjährigen Stammspieler FM Jörg Grünenwald, Wirthensohn für die am Grand-Swiss-Turnier auf der Isle of Man engagierte österreichische Nummer 1 GM Markus Ragger.

Bereits vor der Schlussrunde standen Solothurn und Nyon als Absteiger fest. Beide kehren mit nur je einem Punkt aus der direkten Begegnung auf dem Konto auf schnellstem Weg wieder in die Nationalliga B zurück.

Erfolgreichster Nationalliga-A-Spieler war mit 8 Punkten aus neun Partien Christian Bauer. Für den für die SG Zürich spielenden 42-jährigen französischen Großmeister erwies sich die Schweiz 2019 als gutes Pflaster. Im Juni hatte er in Olten bereits das Hauptturnier I des Bundesturniers und im Monat darauf auch das Meisterturnier an den Schweizer Einzelmeisterschaften in Leukerbad gewonnen. Hinter Bauer kamen IM Ioannis Georgiadis (Riehen) auf 7½ aus 8 und IM Quentin Burri (Genf) auf 7½ aus 9.

Mit dem für Echallens spielenden FM Gabriele Botta holte ein Schweizer seine zweite IM-Norm nach dem Ascona Chess Festival 2011. Der 28-jährige Tessiner totalisierte 4½ Punkte aus neun Partien. Er spielte eine überragende SMM-Saison, traf mit Noël Studer, Sebastian Bogner, Nico Georgiadis, Andreas Heimann, Jean-Noël Riff und Lucas Brunner auf gleich sechs Grossmeister sowie mit Roger Moor auf einen Internationalen Meister – und verlor nur gegen Georgiadis und Heimann.

Zwei Spieler des entthronten Meisters Luzern verpassten hingegen ihr Normenziel. Der 34-jährige IM Oliver Kurmann hätte für seine dritte GM-Norm 2 aus 2 gebraucht, remisierte jedoch in der Doppelschlussrunde gegen IM Ioannis Georgiadis (Riehen) und GM Nikita Petrow (Genf). Und der auf seine zweite IM-Norm aspirierende 20-jährige FM Davide Arcuti holte statt der nötigen 1½ aus 2 gegen IM Dennis Breder (Riehen/Remis) und Jean-Noël Riff (Genf/Niederlage) nur einen halben Punkt.

Knapp an ihrer zweiten WGM-Norm vorbei schrammte WIM Lena Georgescu. Die für Winterthur spielende 20-jährige Bernerin kam auf beachtliche 6 aus 9 und war damit beste Spielerin des Meisters von 2017, wies aber einen um 20 ELO-Punkte zu tiefen Gegnerschnitt auf.

Nationalliga A, 8. Runde

Riehen - Luzern 4½:3½ (Heimann - Studer 1:0, Cvitan - Hübner ½:½, Renet - Krämer ½:½, Georgiadis - Kurmann ½:½, Brunner - V. Atlas ½:½, Breder - Arcuti ½:½, Haag - Gähwiler ½:½, Wirthensohn - Weindl ½:½).

Zürich - Genf 3½:4½ (Pelletier - Petrow 1:0, Bauer - Fontaine 1:0, Brunner - Edouard 0:1, Hug - Vernay ½:½, Vogt - Sokolow ½:½, Petkidis - Riff 0:1, Mutschnik - Burri ½:½, Vucenovic - Miralles 0:1).

Réti Zürich - Wollishofen 5½:2½ (Bogner - Kessler 1:0, Stojanovic - Prusikin ½:½, Gallagher - R. Moor ½:½, Maier - Gähler ½:½, Degtjarew - O. Moor 1:0, Martins - Hochstrasser ½:½, Carron - Fend 1:0, Gantner - Umbach ½:½).

Nyon - Winterthur 1½:6½ (Netzer - Forster 1:0, Ondozi - Georgiadis ½:½, Rasch - Ballmann 0:1, Ferrier - Kaczmarczyk 0:1, Guex - Schärer 0:1, Javet - Georgescu 0:1, Gemelli - Schweighoffer 0:1, Asllani - Gattenlöhner 0:1).

Solothurn - Echallens 2:6 (Owsejewitsch - Gheorghiu 1:0, Habibi - Sermier 0:1, Schwägli - Colmenares ½:½, Flückiger - Botta 0:1, Krebs - Bondar ½:½, Fischer - Willems 0:1, M. Muheim - Valles 0:1, Meier - Pahud 0:1).

 

Nationalliga A, 9. Runde

Riehen - Zürich 4:4 (Heimann - Pelletier ½:½, Renet - Bauer 0:1, Cvitan - L. Brunner ½:½, N. Brunner - Hug ½:½, Georgiadis - Vogt 1:0, Haag - Petkidis 1:0, Breder - Mutschnik ½:½, Wirthensohn - Vucenovic 0:1).

Luzern - Genf 3:5 (Krämer - Fontaine 1:0, Edouard - Hübner 1:0, Studer - Vernay ½:½, Kurmann - Petrow ½:½, V. Atlas - Sokolow ½:½, Arcuti - Riff 0:1, Gähwiler - Miralles ½:½, Weindl - Burri 0:1).

Réti - Nyon 7:1 (Stojanovic - Ondozi 1:0, Bogner - Netzer ½:½, Martins - Rasch 1:0, Gallagher - Guex 1:0, Degtjarew - Schweitzer 1:0, Carron - Ferrier 1:0, Maier - Michaud ½:½, Gantner - Asllani 1:0).

Echallens - Winterthur 2½:5½ (Botta - Georgiadis 0:1, Gheorghiu - Forster ½:½, Sermier - Kaczmarczyk ½:½, Willems - Ballmann ½:½, Colmenares - Schärer 0:1, Bondar - Georgescu 0:1, Valles - Gattenlöhner 1:0, Pahud - Schweighoffer 0:1).

Solothurn - Wollishofen 3:5 (Owsejewitsch - Prusikin ½:½, Flückiger - Kessler 0:1, Habibi - Gähler ½:½, Krebs - R. Moor 0:1, Schwägli - O. Moor ½:½, Meier - Umbach 0:1, Fischer - Fend ½:½, M. Muheim - Good 1:0).

Partien der 8. und 9. Runde

 

Schlussrangliste nach 9 Runden:

1. Genf 17 (51/Schweizer Meister)
2. Riehen 16 (50½)
3. Luzern 13 (46½)
4. Zürich 12 (41½)
5. Réti 9 (40)
6. Winterthur 9 (35½)
7. Wollishofen 7 (31)
8. Echallens 5 (28½)
9. Solothurn 1 (19/Absteiger)
10. Nyon 1 (16½/Absteiger).

Die erfolgreichsten Punktesammler in der NLA:

GM Christian Bauer (Zürich) 8 Punkte aus 9 Partien, IM Ioannis Georgiadis (Riehen) 7½/8, IM Quentin Burri (Genf) 7½/9, GM Andrei Sokolow (Genf) und Gregor Haag (Riehen) je 7/9, GM Jean-Noël Riff (Genf) 6½/8, GM Sebastian Bogner (Réti), GM Andreas Heimann, GM Ognjen Cvitan (beide Riehen) und IM Oliver Kurmann (Luzern) je 6½/9, GM Noël Studer (Luzern) 6/8, GM Markus Ragger (Riehen) 5/7.

Einzelbilanz der 10 NLA-Teams

Genf (12 Spieler eingesetzt): IM Quentin Burri 7½/9, GM Andrei Sokolow 7/9, GM Gilles Miralles 5½/9, IM Clovis Vernay 5½/9, GM Robert Fontaine 4/9, GM Jean-Noël Riff 6½/8, GM Romain Edouard 4½/5, IM Richard Gerber 4/4, IM Alexandre Vuilleumier 3½/4, GM Nikita Petrow 1/3, IM Claude Landenbergue 1½/2, Daniel Gurtner ½/1.

Riehen (11): Gregor Haag 7/9, GM Andreas Heimann 6½/9, GM Ognjen Cvitan 6½/9, IM Ioannis Georgiadis 7½/8, IM Dennis Breder 5/8, IM Nicolas Brunner 5/8, GM Olivier Renet 4½/8, GM Markus Ragger 5/7, IM Heinz Wirthensohn 2/4, Sebastian Schmidt-Schäffer 1/1, FM Christian Flückiger ½/1.

Luzern (15): IM Oliver Kurmann 6½/9, IM Gabriel Gähwiler 5½/9, FM Davide Arcuti 5½/9, GM Noël Studer 6/8, IM Valery Atlas 4½/8, GM Martin Krämer 3½/7, GM Robert Hübner 3/5, IM Alfred Weindl 3/5, IM Roland Lötscher 2/3, FM Aleksandar Rusev 2/2, IM Georg Fröwis 1½/2, FM Vincent Riff 1½/2, FM Roger Gloor 1/2, FM Enrique Almada 1/1.

Zürich (12): GM Christian Bauer 8/9, IM Werner Hug 6/9, IM Ilja Mutschnik 4/9, GM Lothar Vogt 3½/9, GM Yannick Pelletier 5/8, Anthony Petkidis 5/8, GM Lucas Brunner 3/7, FM Jörg Grünenwald 3/5, FM Filip Goldstern 1/2, FM Dragomir Vucenovic 1/2, GM Alexandra Kosteniuk ½/2, FM Daniel Fischer ½/2.

Réti Zürich (13): GM Sebastian Bogner 6½/9, GM Mihajlo Stojanovic 5½/9, FM Matthias Gantner 2½/8, GM Joe Gallagher 4½/7, IM Jewgeni Degtjarew 4½/7, IM Christian Maier 2½/7, IM David Pires Tavares Martins 4/6, IM Julien Carron 3½/6, Francesco Antognini 2/4, FM Michael Hofmann 1/3, Michael Bühler 1/2, FM Kaspar Kappeler ½/2, Christian Wagner 1/1.

Winterthur (12): WIM Lena Georgescu 6/9, Julian Schärer 5½/9, GM Nico Georgiadis 4½/9, IM Dennis Kaczmarczyk 4½/9, IM Richard Forster 3/9, IM Martin Ballmann 3½/8, FM Benedikt Hasenohr 3/7, Sebastian Gattenlöhner 1½/4, GM Pentala Harikrishna 1½/3, Martin Schweighoffer 2/2, Philipp Balcerak ½/2, FM Walter Bichsel 0/1.

Wollishofen (13): GM Michael Prusikin 5/9, FM Marco Gähler 3½/9, Jürgen Fend 2½/9, IM Michael Hochstrasser 4½/7, FM Fabian Mäser 3½/7, IM Olivier Moor 2½/6, IM Luca Kessler 3½/5, FM Andreas Umbach 2½/5, IM Roger Moor 1½/5, Daniel Good 1½/5, Thomas Held ½/2, Georg Kradolfer 0/2, Joachim Kambor 0/2.

Echallens (15): FM Gabriele Botta 4½/9 (IM-Norm), Cédric Pahud 4½/9, IM Guillaume Sermier 4/9, IM Manuel Valles 5½/8, FM Niels Willems 4½/7, FM Aurelio Colmenares ½/6, Pascal Vianin 1/5, IM Ralph Buss 1½/4, FM Yevgen Bondar 1½/3, GM Florin Gheorghiu 1/3, Manuel Lopez 0/3, Sylvain Carré ½/2, FM Daniel Stroppa 0/1, Lindo Duratti 0/1, André Meylan 0/1.

Nyon (17): Pascal Guex 4/9, FM Murtez Ondozi 2½/9, FM Holger Rasch 1½/9, IM Jean Netzer 3/8, David Ferrier 1½/7, Olaf Schweitzer 0/7, FM Avni Ermeni 1½/5, Laurent Vilaseca 0/4, Willis Jrade 1/2, Christian Michaud ½/2, Emilien N'Guyen 0/2, Dorian Asllani 0/2, Romain Gemelli 0/2, Anthony Reynolds ½/1, Alain Josef Henri Sermier ½/1, Georges Rochat 0/1, Blaise Javet 0/1.

Solothurn (13): GM Sergej Owsejewitsch 4½/9, FM Bruno Schwägli 2½/9, Thomas Flückiger 2½/8, IM Ali Habibi 2/8, Samuel Krebs 2/7, Anton Meier ½/6, Marcel Fischer 1/5, Markus Muheim ½/5, Florian Schiendorfer 1½/4, Peter Thomi 0/3, Sebastian Muheim 1½/3, FM Lukas Muheim 1½/2, WGM Ghazal Hakimifard 0/2.

 

Die Meister der letzten 10 Jahre

2019 Genf

2018 Luzern

2017 Winterthur

2016 SG Zürich

2015 Genf

2014 Réti Zürich

2013 Réti Zürich

2012 Genf

2011 Réti Zürich

2010 SG Zürich

 

Meistertitel seit der Einführung der SMM 1951

SG Zürich: 25

Allschwil: 8

Biel: 7

Nimzowitsch Zürich: 6

Genf: 5

Bern (Zytglogge): 3

Birseck: 3

Réti Zürich: 3

Winterthur: 3

Basel: 2

Luzern: 2

Reichenstein: 1

Mendrisio: 1

 

Nationalliga B, Ost, vorgezogene Partie der 9. Runde

St. Gallen - Winterthur II 3½:4½ (N. Fecker - Bichsel ½:½, Giesinger - Kelecevic ½:½, M. Novkovic - Zollinger ½:½, Klings - Borner 0:1, J. Novkovic - Jovanovic 1:0, Mannhart - Ballmer 1:0, Salerno - Kreutzmann 0:1, Rexhepi - Jähn 0:1). – Die Partie wurde gemäss der Wettkampf- und Turnierordnung (WTO) des Schweizerischen Schachbundes vorgezogen, weil der SSB mit IM Milan Novkovic (Trainer des Schweizer Damen-Teams an der Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Georgien) und FM Noah Fecker (U16-Olympiade in der Türkei) zwei St. Galler Spieler für internationale Anlässe selektionierte.

Rangliste: 1. Bodan Kreuzlingen 7/12 (32). 2. Winterthur II 8/12 (33½/nicht aufstiegsberechtigt). 3. Mendrisio 7/9 (33). 4. Réti II 7/9 (30½/nicht aufstiegsberechtigt). 5. St. Gallen 8/9 (33). 6. Wettswil 7/5 (28½). 7. Nimzowitsch und Zürich II je 7/5 (26). 9. Gligoric 7/4 (26½). 10. Schwarz-Weiss II 7/2 (19).

 

Bildlegende

Das Genfer Meisterteam (von links): GM Nikita Petrow, IM Quentin Burri, IM Clovis Vernay, GM Robert Fontaine, GM Jean-Noël Riff, GM Romain Edouard, GM Andrei Sokolow, GM Gilles Miralles, Präsident und Captain Patrice Delpin.

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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