Zweite Hamburger Chess Tennis Challenge am 30. und 31. August 2025
Am letzten August-Wochenende war es endlich soweit: Nach der Premiere im letzten Jahr fand das zweite Schachtennisturnier in Hamburg statt! Die Ausrichter vom SC Diogenes, Kai Schönwolf und Christian Kalla, sind beide erfolgreiche Schach- und Tennisspieler und haben schon an diversen anderen Turnieren, z. B. in Baden-Baden oder in Wien, teilgenommen. Davon inspiriert gingen sie in die Planungen für ein eigenes Turnier in Hamburg und konnten mit dem SV St. Georg einen Verein finden, der für ein Wochenende seine Anlage zur Verfügung stellt: Ein schönes Vereinsheim mit gutem Spielsaal, schöner Terrasse, guter Verpflegung und fünf Tennisplätzen sind schon einmal beste Voraussetzungen! Dass dann auch noch das ganze Wochenende die Sonne schien und mit Anastasiia Agapitova und Isabel Kühn auch noch zwei richtig nette Helferinnen im Orga-Team dabei waren, machte die ganze Sache so richtig rund! Vielen Dank also an das Ausrichterteam, den SV St. Georg, die Gastro und die Sponsoren, der CSA und der Firma Kirschbaum!
Leider gab es noch einige verletzungsbedingte Absagen, so dass es am Ende nur 14 Teilnehmer waren, die den Sieger unter sich ausspielten. Für 24 Spieler ist maximal Platz auf der Anlage, im nächsten Jahr muss also die Öffentlichkeitsarbeit noch ein ganz klein bisschen intensiviert werden 😉
Denn es lohnt sich wirklich: es ist eine interessante psychologische Erfahrung, sich in zwei Disziplinen mit einem Kontrahenten zu messen. Noch interessanter wird es, wenn man in den Playoff-Spielen von Schachpartie auf den Tennisplatz wechselt und wieder zurück!
Doch der Reihe nach: Es wurden sieben Runden Schweizer System gespielt, fünf am Samstag und zwei am Sonntag Morgen. Dabei gab es in den sieben Runden eine Schnellschachpartie mit 10 Minuten + 5 Sekunden und ein Tennismatch (Kurzsatz bis 4 Punkte, max. 5:3, Unentschieden 4:4 möglich). Gewinnt man in Schach und Tennis, endet das Match 1:0, gewinnt man im Tennis und verliert im Schach (oder umgekehrt), dann wird es wie ein Remis im Schach gewertet und jeder bekommt einen halben Punkt.
Nach den sieben Runden gab es noch die Play-Offs um Platz 1 bis 4 (und Platz 5 bis 8) in einer Mischung aus Gartenschach (15 min.) und Tennis (Matchtiebreak bis 18) gegen den gleichen Gegner. Dabei wird die Schnellschachpartie nach 5 Minuten unterbrochen und auf den Tennisplatz gewechselt. Dann werden 6 Punkte ausgespielt und dann geht es wieder ans Brett und sofort. Eine spannende Situation für die Spieler und eine echte Gaudi für die Zuschauer!
Interessant übrigens auch eine Besonderheit, die sich Hamburger Turnierorganisatoren haben einfallen lassen: aus dem Schach- und dem Tennisrating wird eine Kombizahl gebildet, nach der nach die Schweizer System-Auslosung erfolgt! Nach dieser besonderen Turnierwertzahl hatten wir folgenden Favoritenkreis:
Kai Schönwolf (94), Christian Kalla (93) aus Hamburg und Georgi Davidov (92) aus Rotenburg, der schon mehrere Schachtennisturnier gewinnen konnte. Außerdem Felix Bender (92), Norman Daum (91) aus Berlin und Jan Schmidt (90) aus Hamburg, den 1. Vorsitzenden von Königsspringer Hamburg! Zum erweiterten Favoritenkreis konnte man außerdem Volker Melde (85) vom SC Eidelstedt zählen. Bei den anderen Teilnehmern war entweder das Schach- oder das Tennisrating doch deutlich unter dem Schnitt, so dass die kombinierte Zahl dann doch deutlich geringer war. Jedoch spielen beim Tennis-Rating, der so genannten LK, natürlich auch noch andere Faktoren (als beim Schach!) eine Rolle: Das Alter und die Fitness sind zentral und auch die Aktivität, denn für eine gute LK im Tennis muss man aktiv am Punktspielbetrieb teilnehmen und möglichst auch Turniere spielen.

Schnellschachvorrunde: Vorne Yu-Sheng Chiang und Savelii Osipov (12 Jahre!), der mit seiner Mutter aus Eppstein im Taunus angereiste, trennten sich unentschieden! Die Schachpartie gewann Savelii und im Tennis revanchierte sich Yu-Sheng.

John Anthon und Evi Zickelbein
Im Schach konnte sich Eva Maria Zickelbein sicher gegen John Anthon durchsetzen, aber im Tennis gab es nichts zu holen gegen den Tennistrainer, der beim Barmbeker SK Schach spielt. Im Tennis wechselte er gerade zum Pöseldorfer Club, in dem auch die Berichterstatterin spielt sowie Tennis- und Schachtrainer Thomas Richter von Union Eimsbüttel und auch Christian Laqua und Tsung Chen von Diogenes – wir hoffen doch, dass sie im nächsten Jahr auch beim Turnier dabei sind! Im Hintergrund kann man das schöne Clubhaus von St. Georg mit Terrasse sehen.

Clemens Lotz und Philipp Cramer
Clemens Lotz und Philipp Cramer trafen in der zweiten Runde aufeinander. Der Berliner Clemens Lotz gründete in Berlin die Chess & Jazz Eventserie, die sich großer Beliebtheit erfreut. Im Café Holzmarktperle gibt es jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat eine Chess & Jazz Night. Ein Besuch lohnt sich, manchmal setzt sich Clemens auch selbst mit ans Schlagzeug, denn er ist Berufsmusiker! Weitere Infos hier: https://chessandjazz.de/index.php

Gute Aufschlagtechnik: Philipp Cramer schlug Clemens Lotz im Tennis mit 4:2.
Philipp spielt seit einigen Jahren beim HSK und nahm schon zum zweiten Mal am Schachtennisturnier teil. In der internen HSK-Wertung gelang es ihm aber nicht, sich an den beiden anderen HSK-Spielern vorbeizuschieben.

After Match
Darauf kann angestoßen werden! Philipp Cramer (rechts) macht gute Miene zum bösen Spiel, denn Ferdinand Seum und besonders Eva Maria Zickelbein freuen sich, dass sie die Plätze 2 und 1 in der internen HSK-Wertung belegen. Man muss aber fairerweise dazusagen, dass Philipp sehr viel stärkere Gegner hatte als die beiden anderen. Die Berichterstatterin konnte ihren Nachteil beim Tennis zum Teil im Schach wettmachen (5 aus 7), so dass einige Unentschieden und auch ein Sieg heraussprangen.
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Konzentration am Sonntag Morgen: Eva Maria Zickelbein gegen Ferdinand Seum. Wie üblich: im Schach gelang ein Sieg…

…im Tennis im HSK-internen Duell ein 4:2 für Ferdinand!

Volker Melde und Georgi Davidov
Ein packendes Tennismatch lieferten sich Volker Melde und Georgi Davidov in der sechsten Runde am Sonntag Morgen! Volker spielt Schach in Eidelstedt und Tennis in den Herren 50 beim TS Ellerbek und hat eine gute Technik. Georgi Davidov aus Rotenburg ist seit vielen Jahren Stammgast bei den Schachtennisturnieren.

Nach dem Tennismatch ging es ans Schachbrett und dort wurde es richtig spannend! Aus Volkers Sicht musste nach der Niederlage im Tennis ein Sieg im Schach her: In einem Endspiel hatte er einmal die Chance, mit einem entfernten Freibauern ein bisschen Ärger zu machen, aber auch Jan Schmidt, stärkster Schachspieler im Feld und Vorsitzender von Königsspringer Hamburg, war der Meinung, dass das Endspiel nur Remis war. Am Ende überzog Volker die Stellung dann noch und verlor, aber das hatte dann ja keinen Einfluss mehr auf das Gesamtergebnis. Für Georgi ein weiterer Punkt auf seinem Weg ins Halbfinale: Er gab nur zwei Unentschieden in der Vorrunde ab (gegen die beiden Berliner Norman Daum und Felix Bender).

Hier ging es in der zweiten Runde schon um eine Top-Platzierung: Norman Daum aus Berlin gegen Christian Kalla – der Hamburger setzte sich durch. Im Halbfinale trafen sie wieder aufeinander, da setzte sich der Berliner dramatisch durch.
Nach der Vorrunde ergab sich folgende Tabelle:

In Halbfinale und Finale wurde dann der Modus gewechselt und mit auf dem Gartenschach nach fünf Minuten die Zeit gestoppt und dann sechs Punkte auf dem Tennisplatz ausgespielt – absolut faszinierend dieser Wechsel!
Im ersten Halbfinale setzte sich Georgi Davidov gegen Kai Schönwolf durch:

Im Schach erarbeitete sich Kai zwar eine Gewinnstellung, im Tennis setzte sich aber Georgi deutlich durch.
Turnierseite: „Äußerst spannend war auch das 2. Halbfinale zwischen Christian Kalla und Norman Daum. Christian benötigte beim 17:12 nur noch einen Punkt, um ins Finale einzuziehen, doch Norman konnte sich durch einen Fehler zum 17:13 zurück ans Gartenschachbrett retten. Hier hatte er dank besserer Stellung und mehr Bedenkzeit leichtes Spiel.“

Norman Daum und Christian Kalla am Gartenschach: der eigene Zug durfte erst ausgeführt werden, wenn der Gegner die Uhr gedrückt hat. Insofern hatte es auch ein klein bisschen etwas von Konditions- bzw. Geschicklichkeitsblitz, denn die Figuren mussten beim Hechten zur Uhr ja auch stehenbleiben. Beim Tennismatch der beiden entspannten sich lange, wunderschöne Ballwechsel und faszinierende Grundlinienduelle. Christian ist ein routinierter, starker Tennisspieler, Norman spielt nicht im Tennisverein, hat aber trotzdem ein beeindruckendes Niveau und eine tolle Ballsicherheit. Besonders seine einhändige Rückhand sieht richtig elegant aus, Chapeau!
Finale:

Im Finale zwischen Norman Daum und Georgi Davidov dominierte der Berliner in der Schachpartie deutlich, brauchte aber zu lange für die Verwertung seines Vorteils. Denn im Tennis zeigte Georgi Davidov ein sehr kraftvolles Spiel und setzte sich schließlich mit 18:11 im Tennis durch, bevor er noch einmal ans Schachbrett ging. Herzlichen Glückwunsch an Georgi!

Georgi Davidov mit guter Technik beim Aufschlag…

…und mit der beidhändigen Rückhand.

Siegehrung: Völlig verdient der zweite Titel für Georgi Davidov in Hamburg – herzlichen Glückwunsch!

Aber auch Norman Daum ist mit seinem zweiten Platz zufrieden!

Platz 5 für Felix Bender aus Berlin, der gegen die komplette erste Tabellenhälfte antrat und immerhin 50% holte!

Und auf den Plätzen 7 und 8 zwei Hamburger: John Anthon punktete vor allem im Tennis und Jan Schmidt verteilte seine Punkte auf beide Disziplinen!
Ein tolles Schach-Tennis-Wochenende war das – herzlichen Dank an die Ausrichter und an die Chess Sport Association und die Firma Kirschbaum für die Unterstützung.
Fotos: Eva Maria Zickelbein und Anastasiia Agapitova