Gesünderes Schach

von ChessBase
29.04.2004 – Schach ist eine Sportart, bei der im Verlaufe einer Partie im Körper des Sportlers eine Menge Adrenalin produziert wird, ohne dass dieses auf adäquate Art abgebaut wird. Besonders gesund ist das nicht. Im Boxen wird im Gegensatz dazu der körpereigene Wirkstoff unmittelbar in befreiende kinetische Energie umgewandelt. Ende letzen Jahres wurde ein neuer Sportverband gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Dynamik der beiden Sportarten zu verbinden. Im November 2003 fand in den Niederlanden die erste Weltmeisterschaft im Schach-Boxen statt. Am 17.April folgte schon gleich der zweite Titelkampf, diesmal in Japan. Künstler, wie der bekannte Comic-Zeichner Bilal haben die neue Disziplin bereits verarbeitet. Sein Werk "Froid Equateur", in dem auf das Schach-Boxen angespielt wird, wurde kürzlich unter dem Titel "Immortel" verfilmt. Kaz Ozawa berichtet von der zweiten Schach-Box-WM aus Tokyo. Zu Enki Bilal...Die zweiten Schach-Box-WM...

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

Tokyo Fight, Wonderful Night
Von Kaz Ozawa




Der japanische Conceptual Artist, Tatsumi Orimoto, fungierte als Sekundant des Champions.
 

Freitagnacht am  17. April 2004 fand in dem berühmten Innenausstattungsgeschäft ’Time & Style’ in Jiyu-ga-oka (“Berg der Freiheit“) die 2. Schach-Boxweltmeisterschaft statt, unter dem Motto ‘The Tokyo Fight’.

Lange Zeit schon hatte der japanische Schachverband per Internet einen einheimischen Herausforderer gesucht, der sowohl Schach spielen als auch boxen konnte, und schließlich bewarb sich ein 22-jähriger, Soichiro the Cho-Yabai („“sehr gefährlich“). Dieser Kämpfer (1.77m, 70kg) hatte seine Handschuhe bereist fünf Mal als Amateurkickboxer angelegt, und seine Elozahl betrug immerhin 1465. Der Ringname des Herausforderers, Cho-Yabai, ist angelehnt an eine der berühmtesten japanischen Comic-(Manga-) Figuren, Joe-Yabuki (s.u.li.)

Der Schachbox-Weltmeister, Lepe the Joker (29), als holländischer Künstler in Berlin wohl bekannt, ist auch in der japanischen Kunstszene kein Unbekannter: im Jahr 2000 hatte Lepe an der Kreuzung in Shibuya, Tokio, eine Liveperformance hingelegt und japanische Polizisten sehr wütend gemacht.

Doch Schach ist, leider in Japan nicht so populär, und daher fragte ich mich, ob das Event die großen Massen anziehen würde. Aber meine Sorge erwies sich als unbegründet: etwa 250 Menschen, jung und alt, strömten zum Veranstaltungsort ’Time & Style’.

Das Match wurde vom Champion (1.80m, 74kg) in der 9. Runde entschieden, d.h. einer Schachrunde (der Kampf beginnt mit vier Minuten Schach, gefolgt von zwei Minuten Boxen, dann wieder Schach, Boxen usw.; maximal 6 Runden Schach, 5 Runden Boxen). Soichiro the Cho-Yabai hatte in der 8. Runde verzweifelt versucht, den Titelverteidiger auszuknocken. Aber es gelang ihm nicht, und er wurde in der nächsten Runde mattgesetzt.

 


Vor dem Match stellte WIM Miyoko Watai dem Publikum die Schachregeln vor.


Der Schiedsrichter


Der Veranstaltungsort, das berühmte Innenausstattungsgeschäft ‘Time & Style.


Die Schlussstellung (…Qe1#) – der Champion hat den Herausforderer mattgesetzt.

Kaum einer der Zuschauer kannte die Schachregeln, Doch alle fieberten kräftig mit und schienen am Ende mit The Tokyo Fight sehr zufrieden zu sein. Ich glaube, es wurde auch ein wenig Interesse für Schach geweckt.

 

Links:

WCBO:
http://www.wcbo.org

Time & Style
http://www.timeandstyle.com

Tatsumi Orimoto
http://www.technogallery.com/tatsumi-orimoto


Enki Bilal

Der Film von Enki Bilal "Immortel" hat zwar nur ganz am Rande etwas mit der Schach-Box-WM zu tun, dennoch sollte man es nicht versäumen, sich die großartige Homepage des Filmes, mit vielen hübschen Effekten und mehreren Teasern, anzusehen: "Immortel".













 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren