Gibraltar boomt
Ein Rückblick auf das Tradewise Gibraltar Festival 2017
Gibraltar ist britisch!
Nachdem ich bereits im Jahr 2014 erstmals in Gibraltar war und sich das dortige Schachfestival inzwischen zu einem meiner Lieblings-Schach-Events entwickelt hat, beschloss ich letztes Jahr im Frühsommer, in 2017 erneut in Gibraltar spielen zu wollen.
Während in früheren Jahren im Spätsommer/Herbst auf der Turnierseite im Internet immer eine PDF-Broschüre mit Details und Anmeldebogen veröffentlicht wurde, wartete ich im Herbst 2016 vergebens darauf. Nachdem ich mich dann nach wöchentlichem Check der Turnier-Homepage entschloss, zum Turnierdirektor Stuart Conquest Kontakt aufzunehmen, musste ich auf der Homepage die Meldung „Masters Entry closed“ lesen. Nach E-Mail-Anfrage blieb mir dann nichts anderes übrig, als mich für eines der Vormittags-Events anzumelden und auch ein anderes Hotel in Gibraltar zu suchen, da das Caleta-Hotel, in welchem das Turnier dieses Jahr zum 15. Mal ausgetragen wurde, wohl bereits seit langem ausgebucht war.
Im Hintergrund: Spanien
Für mich als Amateurspieler blieb dann aufgrund dieses Erlebnisses und weiterer späterer Informationen anderer Spieler die persönliche Erkenntnis, dass es einerseits keine Turnierbroschüre mehr im Vorfeld gibt, das „Masters“ andererseits bereits fast 8 - 10 Monate im Voraus „ausgebucht“ ist und man als titelloser Spieler – nach E-Mail-Anfrage beim Turnierdirektor Stuart Conquest – zudem diesem irgendwie „sympathisch“ sein sollte, einen guten Draht zu ihm haben oder beispielsweise aus einem exotischen Land stammen sollte, um – trotz niedriger ELO – irgendwie als „Bereicherung“ für das Turnier herhalten zu können.
Geschäftige Enge im Turniersaal
Das Turnier wird immer gelobt als das stärkste und beliebteste „offene Turnier“ weltweit. Inwiefern man zukünftig wirklich noch von „offen“ sprechen kann, sei dahingestellt. Es würde mich nicht wundern, wenn zukünftig eine Eintrittsschwelle von 2100 oder 2300 ELO gezogen wird und die Amateure dann ausschließlich und konsequenterweise auf die jeweils 5-rundigen – ebenfalls interessanten – vier Vormittagsevents „Challenger“ und „Amateur“ verwiesen werden. Ein bisschen Zweiklassengesellschaft erkennt man vielleicht daran, dass am Vorabend des Turnierbeginns jedes Jahr an einem anderen Ort in Gibraltar für ausgewählte/handverlesene Titelträger(innen) ein Galadinner stattfindet, an welchem man als zahlender Gast keine Chance hat jemals teilnehmen zu können. In früheren Jahren habe ich im World Wide Web Fotos von einem Galadinner im großen Saal in der Tropfsteinhöhle St. Michaels Cave entdeckt. In einem Jahr fand das Dinner bei der „Konkurrenz“ im altehrwürdigen Rock-Hotel statt und auch in dem neueren Hotel-Geschäfts-Casino Komplex „Ocean Village“ fand schon mal das Eröffnungs-Galadinner statt.
Das Gibraltar-Chess-Festival hat in den letzten 15 Jahren eine atemberaubende und erfolgreiche Entwicklung hingelegt und hinsichtlich vieler einzelner kleiner „Details“ meiner Einschätzung nach in der Summe Maßstäbe in der Schachwelt gesetzt. In erster Linie wird die tägliche Live-Übertragung und äußerst professionelle mediale Begleitung durch die Kollegen von chess.com hervorgehoben. Zudem waren bei einzelnen Abend-Events z.B. „Battle of the Sexes“ mehrere Kamerateams vor Ort mit einem Equipment eher wie beim Dreh einer großen Fernsehshow als bei einem Schach-Fun-Event. Bei dem „Battle oft he Sexes“ handelt es sich um einen „Geschlechterkampf“ (ein Team-Kampf: Herren-GM-Team gegen ein sehr starkes Frauen-Team auf einem großen „Gartenschachbrett“ im Restaurantbereich des Hotels). Neben der medialen Live-Berichterstattung mit Kommentierung durch ein immer sympathisches Kommentatorenduo GM Simon Williams und IM Jovanka Houska waren zahlreiche Interviews von IM Tania Sachdev mit Top-Spielerinnen bzw. -Spielern zu sehen. Der Web-Auftritt und Ergebnispräsentation ist vorbildlich. Für die vielen schönen Fotos der 11 Turniertage hat man extra zwei Berufsfotografen engagiert. Für mich als Amateurspieler war das Rahmenprogramm mit diversen Master-Classes und Blitz-Events (4er Team-Blitz, Pair-Blitz) erneut interessant und lehrreich.
Besonders hervorheben möchte ich die in der Öffentlichkeit bzw. Presse kaum wahrgenommenen organisatorischen „Kleinigkeiten“, welche mir in diesem Jahr besonders positiv aufgefallen sind. Alle Teilnehmer erhielten eine Spielerkarte zum Umhängen, welche allerdings nicht unbedingt als Eintrittskarte in den Turniersaal diente, sondern vielmehr dazu verwandt werden konnte in Gibraltar für die Dauer des Turniers alle Buslinien kostenlos nutzen zu können (Ausnahme: beim Nachtbus musste man 1,5 Pfund zahlen und bei einzelnen mürrischen Taxifahrern durften sich zu später Stunde mehrere Spieler kein Taxi teilen).
Kostenlose Beförderung für Schachspieler
Zudem erhielt man bei der Registrierung neben einem kleinen Gibraltar-Reiseführer noch eine blaue Tasche bzw. einen Rucksack mit entsprechender Beschriftung. Auf Wunsch – und nach Sympathie? – durfte man dann auf Einladung der Sponsoren (durch den Turnierdirektor wurden handverlesen Einladungskarten verteilt) am letzten Abend - als Amateur bzw. Patzer – auch an dem großen Abschluss-Gala-Dinner und der Siegerehrung im Restaurantbereich des Caleta-Hotels teilnehmen, auch wenn man nicht im Caleta-Hotel untergebracht war.
Bereits im Vorfeld des Turniers fand ich schön, dass man – bei Buchung des Fluges über British-Airways oder Iberia einen Rabatt von 5 % auf den Flugpreis erhielt – sofern man die Buchung über den vom Turnierveranstalter bereitgestellten Internetlink durchführte. Eine klasse Sache, die auch andere Veranstalter internationaler Turniere ihrer zahlenden Amateur-Klientel anbieten könnten. Bei Partiebeginn standen neben den schönen Namensschildchen immer – auch bei den Vormittags-Events – zwei kleine Wasserflaschen am Brett. Beim Gala-Dinner am Schlusstag war als Servierten-Beschwerer und Appetitanreger eine kleine dunkelblaue Schachtel mit einem großen dunkelblauen Bauern aus Glas als (Jubiläums-)Geschenk für die Teilnehmer hingelegt mit einem Zettel dass man im gleichen Event wie die Top-Spieler Fabiano Caruana, Hikaru Nakamura, Veselin Topalov usw. … spielte und „dabei war“.
Zum 15-jährigen Jubiläum wurde zudem der Tower of Homage des Moorish Castle (Maurische Burg) abends und die komplette Nacht durch mit Beamern groß angestrahlt mit dem Logo des Turniers („ein großer dunkelblauer Bauer“) und #gibchess. Spätestens danach wussten auch die nicht Schach-Begeisterten Bewohner dieser kleinen britischen Enklave Bescheid, dass in den zwei Wochen Gibraltar Schach angesagt war bzw. Gibraltar vorübergehend zur Schach-Hauptstadt der Welt wurde.
Werbung an der Maurischen Burg
Zum Turnierbereich sei erwähnt, dass dieser sich im Caleta-Hotel befindet. Positiv ist die Nähe des Bar-Bereichs mit Live-Übertragung einiger Bretter und angrenzendem gut klimatisierten und ausgeleuchteten Kommentatoren- und Zuschauerstudio. Während rund ein Drittel der Bretter im Kellergeschoss untergebracht ist, mit mehr Platz und besseren Luftverhältnissen, war der Turniersaal im Obergeschoss für die ersten zwei Drittel der Bretter – wie immer – ein wenig eng und auch die Luft nicht immer die beste. Also bezüglich Austragungsort („da wo die Bretter stehen“) kann Gibraltar nicht an das Reykjavik -Open mit Ausrichtungsort „Harpa“ heranreichen. Das Caleta-Hotel als eines der drei Top-Hotels in Gibraltar wird wohl in Kürze mehr oder weniger umfangreich renoviert und in den nächsten Jahren evtl. erweitert werden, sodass vielleicht bei zukünftigen Events auch neue, größere und modernere Räumlichkeiten für die vorderen Bretter zur Verfügung stehen.
Das Caleta Hotel wird renoviert
Das diesjährige Teilnehmerfeld des Masters war wieder erstklassig und dürfte auch im nächsten Jahr – auch dank hervorragendem Preisfonds für die Hauptpreise, Ratingpreise und insbesondere die Sonderpreise für die Damen – nicht schwächer sein. Der diesjährige Turniersieger GM Hikaru Nakamura ließ in seiner netten und tollen Schlussansprache durchklingen, dass er nach drei Titeln in Folge auch im nächsten Jahr wieder teilnehmen wolle, sofern man ihn denn lasse – und nicht zwingend einen anderen Turniersieger sehen wolle. Zudem habe man laut Aussage Brian Callaghan während des Turniers mit Vladimir Kramnik in Kontakt gestanden, welcher besonders aufmerksam auch die Partien der Damen verfolgte. Für 2018 ist die Teilnahme von Kramnik „zu 99 %“ sicher, so der Gründer des Turniers und Inhaber des Caleta-Hotels und weiterer Hotels in Gibraltar und Marokko. Ob die derzeitige Frauenweltmeisterin GM Hou Yfan, welche „für die größte Krise seit Bestehen des Turniers“ sorgte, im kommenden Jahr erneut teilnimmt, bleibt abzuwarten und dürfte eher bezweifelt werden – obwohl sich Brian Callaghan im Interview äußerte, sie auch in Zukunft erneut wieder dabei haben zu wollen.
Besonderheit an der Schlussansprache von Hikaru Nakamura war, dass er hervorhob, dass die Schachwelt eine Community bzw. große Familie sei, in welcher Politik und die aktuell schwierigen Zeiten weltweit, völlig in den Hintergrund rücken und dieses tolle Spiel im Vordergrund steht.
Der Turnierverlauf war wieder sehr spannend, es gab erneut ein zweistufiges Play-Off um den Turniersieg. Dies wurde ja auf chessbase.de und anderen Internetseiten sowie über unzählige Facebook-Postings sehr intensiv und live berichtet.
An dieser Stelle möchte ich daher nur kurz darauf eingehen, dass mit 26 Teilnehmern im Masters erneut viele deutsche Spielerinnen und Spieler den Weg nach Gibraltar fanden. Besondere Gratulation gilt IM Jonathan Carlstedt, welcher mit einer Elo-Performance von 2585 ein sehr starkes Turnier spielte und im Turnierverlauf meist weit vor seinem „Schüler“ IM Dimitrij Kollars im Ranking lag und sich frühzeitig eine GM-Norm sicherte. Zudem bekam er einen weiteren Preis in der Rating-Kategorie im Rating-Band 2350 – 2450 ELO.
Jonathan Carlstedt holte sein zweite GM-Norm
Auch die weiteren jungen starken deutschen Spieler GMs Alexander Donchenko und Jan-Christian Schröder starteten sehr gut in das Turnier und konnten in einzelnen Partien Achtungserfolge erzielen. Jan-Christian Schröder hielt z.B. ein schwieriges Endspiel gegen Arkadij Naiditsch Remis und remisierte auch gegen Ivan Cheparinov (Turniersieger 2014 in Gibraltar), während Alexander Donchenko gegen Peter Svidler nach sehr gutem Spiel remisierte.
Naiditsche und Donchenko, links davon: Marya Muzychuk
Jan-Christian Schröder (gegen Ganguly) in illustrer Nachbarschaft: Anna Muzychuk, Nigel Short, Laurent Fressinet
GM Daniel Fridman erhielt vom Präsidenten der ACP (Association of Chess Professionals) GM Emil Sutovski den Sonderpreis der ACP über 1.000 Pfund.
Ehepaar Fridman-Zatonskih
Hier die Schlussrankings der deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Masters:
SNo |
|
Name |
Rtg |
FED |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
Pts. |
Rk. |
Group |
33 |
GM |
Fridman Daniel |
2594 |
GER |
1 |
½ |
½ |
½ |
1 |
1 |
1 |
½ |
0 |
½ |
6,5 |
30 |
Masters |
46 |
GM |
Donchenko Alexander |
2559 |
GER |
1 |
1 |
0 |
½ |
1 |
½ |
1 |
½ |
½ |
0 |
6,0 |
50 |
Masters |
50 |
GM |
Schroeder Jan-Christian |
2550 |
GER |
1 |
1 |
½ |
½ |
½ |
0 |
1 |
½ |
1 |
0 |
6,0 |
52 |
Masters |
62 |
IM |
Kollars Dmitrij |
2500 |
GER |
1 |
1 |
0 |
½ |
1 |
½ |
0 |
½ |
0 |
1 |
5,5 |
87 |
Masters |
76 |
IM |
Paehtz Elisabeth |
2468 |
GER |
1 |
0 |
1 |
1 |
0 |
1 |
0 |
0 |
½ |
0 |
4,5 |
147 |
Masters |
87 |
GM |
Womacka Mathias |
2435 |
GER |
1 |
0 |
½ |
1 |
1 |
0 |
0 |
1 |
½ |
0 |
5,0 |
118 |
Masters |
94 |
IM |
Carlstedt Jonathan |
2413 |
GER |
1 |
½ |
½ |
1 |
½ |
½ |
1 |
½ |
0 |
0 |
5,5 |
77 |
Masters |
121 |
GM |
Paehtz Thomas |
2365 |
GER |
0 |
1 |
1 |
0 |
½ |
1 |
0 |
1 |
½ |
0 |
5,0 |
120 |
Masters |
146 |
FM |
Buchenau Frank |
2274 |
GER |
1 |
½ |
0 |
0 |
1 |
0 |
1 |
½ |
0 |
0 |
4,0 |
176 |
Masters |
148 |
FM |
Bach Matthias |
2264 |
GER |
0 |
½ |
1 |
½ |
0 |
0 |
½ |
½ |
0 |
½ |
3,5 |
211 |
Masters |
153 |
FM |
De Francesco Klaus |
2252 |
GER |
0 |
½ |
1 |
0 |
1 |
0 |
1 |
0 |
½ |
1 |
5,0 |
140 |
Masters |
156 |
FM |
Cordes Hans-Joerg Dr. |
2242 |
GER |
0 |
1 |
0 |
½ |
1 |
1 |
0 |
0 |
0 |
1 |
4,5 |
159 |
Masters |
163 |
WIM |
Heinemann Josefine |
2227 |
GER |
0 |
1 |
0 |
1 |
½ |
½ |
0 |
½ |
½ |
1 |
5,0 |
138 |
Masters |
170 |
CM |
Herbold Manfred |
2198 |
GER |
0 |
½ |
½ |
1 |
0 |
½ |
½ |
0 |
1 |
½ |
4,5 |
165 |
Masters |
172 |
|
Tscharotschkin Michael |
2190 |
GER |
0 |
1 |
0 |
1 |
1 |
½ |
0 |
0 |
½ |
0 |
4,0 |
179 |
Masters |
176 |
|
Mueller-Dehn Christian Dr. |
2170 |
GER |
½ |
0 |
½ |
1 |
0 |
0 |
1 |
0 |
½ |
½ |
4,0 |
186 |
Masters |
181 |
|
Bopp Thomas Dr. |
2157 |
GER |
0 |
1 |
0 |
0 |
1 |
½ |
1 |
0 |
0 |
1 |
4,5 |
169 |
Masters |
185 |
|
Seyfried Claus |
2152 |
GER |
0 |
1 |
0 |
½ |
0 |
½ |
0 |
½ |
1 |
1 |
4,5 |
173 |
Masters |
186 |
|
Herzwurm Robert |
2143 |
GER |
1 |
0 |
½ |
0 |
0 |
1 |
1 |
0 |
0 |
1 |
4,5 |
163 |
Masters |
187 |
|
Finsterwalder Sebastian |
2130 |
GER |
1 |
0 |
0 |
½ |
1 |
½ |
1 |
0 |
0 |
1 |
5,0 |
116 |
Masters |
192 |
|
Behrendt Clemens |
2121 |
GER |
0 |
1 |
0 |
1 |
0 |
½ |
½ |
0 |
½ |
1 |
4,5 |
172 |
Masters |
200 |
|
Lochte Thomas |
2070 |
GER |
0 |
1 |
0 |
0 |
1 |
½ |
0 |
1 |
½ |
1 |
5,0 |
137 |
Masters |
206 |
|
Feldbacher Harald |
2050 |
GER |
0 |
0 |
½ |
½ |
1 |
0 |
1 |
0 |
1 |
½ |
4,5 |
174 |
Masters |
223 |
|
Skutta Bernd Dr. |
1957 |
GER |
0 |
1 |
½ |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
1 |
0 |
3,5 |
206 |
Masters |
246 |
|
Bauer Dieter |
1772 |
GER |
½ |
½ |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
½ |
0 |
1,5 |
250 |
Masters |
251 |
|
Kuenitz Klaus |
1690 |
GER |
0 |
0 |
0 |
½ |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0,5 |
254 |
Masters |
Der Schönheitspreis erhielt die Partie GM Veselin Topalov gegen Bogdan Daniel Deac:
Erwähnenswert ist zudem, dass an gleicher Stelle bereits seit einigen Jahren im August ein großes Jugend-Turnier in mehreren Altersklassen durchgeführt wird, welches in der medialen Berichterstattung ein wenig untergeht. Dass in Gibraltar ein kleiner Schachboom entstanden ist, lässt sich daran erkennen, dass inzwischen Schach als Unterrichtsfach in Schulen in Gibraltar angeboten wird, dieses Jahr erstmals mehrere Kinder und Jugendliche „schulfrei“ erhielten und an den Vormittags-Turnieren (beide 5-Runden-Amateur-Turniere) teilnahmen, was löblich von den Veranstaltern und Offiziellen Vertretern Gibraltars hervorgehoben wurde.
Bezüglich Gibraltar allgemein war ich positiv überrascht. Während ich bei meinem vorherigen 5-tägigen London-Aufenthalt etwas enttäuscht war über den Zustand vieler Gebäude und öffentlicher Verkehrsmittel (vieles sehr alt und heruntergekommen; mit dem Land dürfte es nach dem Brexit wohl „bergab“ gehen), fand ich in Gibraltar viele neue Dinge vor und konnte im Vergleich zu 2014 einen regelrechten Bauboom sehen. „Gibraltar boomt“, nicht nur schachlich sondern auch wirtschaftlich und touristisch – so meine persönlichen Eindrücke.
Ich fand das diesjährige Tradewise-Schachfestival wieder eine sehr gelungene Schach-Veranstaltung, welche ich auf jeden Fall jedem Profi und auch Amateur wärmstens ans Herz legen kann. Man sollte sich als Amateur bei ernsthaftem Interesse an der Teilnahme am „Masters“ allerdings bereits sehr frühzeitig um eine Teilnahme „bemühen bzw. bewerben“ und GM Stuart Conquest kontaktieren – oder sich ausschließlich für die Vormittags-Veranstaltungen anmelden. Möglich ist wohl auch, dass man sich zunächst frühzeitig für die Vormittagsturniere anmeldet und für die 11 Tage ein Hotelzimmer und Flug sichert und dann evtl. spontan im Masters als Nachrücker mitspielen kann, da es wohl immer mal wieder Teilnehmer gibt, welche kurzfristig absagen.
Gibraltar ist auch touristisch immer einen Besuch wert. Während in Deutschland und England winterliche Temperaturen herrschten, war es in Gibraltar bereits frühlingshaft bzw. sommerlich warm und angenehm.
Das nächste Gibraltar-Chess-Festival findet von Montag, dem 22. Januar bis Donnerstag, 1. Februar 2018 statt!
Nachfolgend noch ein paar Schnappschüsse von Gibraltar, dem Felsen und den speziellen Bewohnern des „Upper Rock“:
Die übersichtliche Karte von Gibraltar
Im Norden Spanien
Im Süden Afrika
Die Catalan Bay mit dem Caleta Hotel im Osten der Halbinsel
Das Caleta Hotel in der Catalan Bay von der Seeseite
Casemate Square
Casemate Square bei Nacht
Sitz des Gouverneurs
Ein Wachhaus am Sitz des Gouverneurs
Die "britische Treppe" führt zum Felsen
Eine neue Fußgängerbrücke auf dem Felsen
Die eigentlichen Chefs am "Rock"