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Der meist gespielte Eröffnungszug beim Gibraltar Open war 1.e4 (45%). Natürlich gab es auch viele Partien, in denen Schwarz 1...e5 antwortete. Die ganz "heißen" Varianten gab es aber in den Partien mit den Halboffenen Verteidigungen. Das sind die aktuellen Trends:
Die nach meiner Beobachtung häufigsten theoretischen Diskussionen finden im Caro-Kann (53 Partien) statt. Bekanntlich ist diese Eröffnung nicht nur solide, sondern bietet Schwarz in moderner Spielweise sogar gute Gewinnchancen. Rasmus Svane und Dennes Abel waren hier besonders aktiv.
Nakamura-Svana | Foto: John Saunders
Auffällig war der Modezug „ x ...f7-f6“, der in mehreren Partien in Gibraltar als Neuerung durchging. Interessant war die kreative Eröffnungsphase von David Howell gegen Levon Aronian. Der Armenier fühlte sich nach der Eröffnung in der letzten Runde so unwohl, dass er eine Figur für fragwürdige Kompensation opferte.
In der alten Hauptvariante ist Vidits Empfehlung nach wie vor eine gute Option, auch wenn es in der folgenden Partie nicht funktioniert hat.
The Fashionable Caro-Kann Vol.1 and 2
Das dynamische Spiel, basierend auf einem starken strategischen Fundament, hat mich von jeher fasziniert, und ich habe auf diesen DVDs die Varianten vorgeschlagen, die ich auch persönlich in der Praxis bevorzuge.
Gegen 1.e4 bleibt Sizilianisch (1...c5) natürlich die häufigste Antwort (197). Manche Weiße sind darauf bedacht, Schwarz vor ungewöhnliche Aufgaben zu stellen. Während im Profibereich Offene Sizilianer dominieren, spielen Ausweichmöglichkeiten im Amateurbereich eine größere Rolle. Durch spezielle Zugfolgen soll es dem Schwarzen erschwert werden, sein bevorzugtes Setup zu erreichen. Im Carlsen-System (1.e4 c5 2.Sc3 d6 3.d4 cxd4 4. Dxd4) kamen diesmal keine Partien hinzu.
Dafür experimentierten aber manche Spieler mit dem Chamäleon-Zug Sge2, wie Steve Berger ihn empfiehlt, oder man versucht einen verbesserten Grand-Prix-Angriff auf die Beine zu stellen. Man kann diesen Systeme ganz nach eigenem Geschmack bestens kombinieren.
Wer will, nimmt beispielsweise noch die Rossolimo-Variante in sein Repertoire auf. Die Partie Navara-Grandelius dürfte für Anhänger dieser Spielweise interessant sein.
In 31 Partien im Najdorf-Sizilianern wurden die Schwarzspieler mit elf verschiedenen sechsten Zügen konfrontiert. Den früheren Hauptzug 6.Lg5 trauten sich nur drei Weißspieler noch zu. Das ist natürlich wenig für die ganze Vorbereitungszeit, die ein Schwarzspieler investieren muss. Dabei kommen mit 6. Lg5 noch immer begeisternde Partien zustande, wenn auch oft erst nach weiteren zehn bekannten Zügen.
Drei offene Drachen waren eine eher magere Bilanz. Gawain Jones konnte eine Partie beitragen, da er nur in geschlossene Händel verstrickt wurde. Dafür konnte er sich im Königsinder austoben.
Prominent vertreten war die Sweschnikow-Variante mit neun Partien. Weiß war einen Schnaps besser (+3 -2 =4). Caruanas 7.Sd5 aus dem WM-Kampf gegen Carlsen spielte nur Wesley So und gewann eine überzeugende Partie. Die anderen folgten den Hauptvarianten nach 7.Lg5.
Sizilianer mit 2...e6 waren wieder sehr beliebt in Gibraltar, wobei vor allem die Paulsen-Variante das Ziel sein dürfte. In Reinform gab es zwölf Paulsen-Partien. Die meisten Schwarzspieler strebten danach eine Igel-Formation an, wobei gelegentlich auf c3 der Läufer getauscht wird.
Die ausgewählte schönste Partie endete im Remis: Gawain Jones spielte diese Partie mit Weiß gegen Alejandro Ramirez, einen Großmeister aus dem Team Caruana. Wir erinnern uns wie Fabiano bei der letzten US-Meisterschaft Französisch vom Tisch gefegt hatte. Ansonsten erzielten die Schwarzspieler mit Französisch ein eher unterdurchschnittliches Resultat.
Alejandro Ramirez | Foto: John Saunders