Maxime Vachier-Lagrave und Levon Aronian sind die Top-Favoriten nach Elo beim Gibraltar International Chess Festival und saßen gestern bei der 2. Runde des Gibraltar Chess Festival an den beiden ersten Tischen. Vachier-Lagrave spielte gegen den jungen Inder Puranik Abhimanyu und Aronian gegen die EX-Weltmeisterin Mariya Muzychuk. Mehr als einen Punkt in der Summe gab es jedoch nicht für die Favoriten, denn sie mussten sich in beiden Partien mit einem Remis begnügen.
Schwarz hatte in der Englischen Eröffnung früh den Damentausch forciert und es entstand diese Position. Weiß gewann nun mit 20.Ld3 den Bauern f5, doch der Mehrbauer erwies sich als völlig wertlos.
In der Partie zwischen Mariya Muzychuk und Levon Aronian entstand aus der Sizilianischen Eröffnung heraus nach 20 Zügen diese Struktur:
Die Stellung ist völlig ausgeglichen, Aronian hatte die Initiative und probierte noch 24 Züge lang zu mehr als einem halben Punkt zu kommen, doch vergeblich.
Im reizvollen "Duell der Geschlechter" traf Vassily Ivanchuk mit den schwarzen Steinen auf Aleksandra Goryachkina. In diesem Fall war das auch noch ein Wettstreit der Generationen. Der einstige FIDE-Vizeweltmeister bemühte sich, in der Sämisch-Variante der Königsindischen Partie Verwirrung zu stiften, erreichte aber nichts, im Gegenteil. Am Ende der Abwicklung musste er die folgende Position verwalten:
Mit 20.Td4, gefolgt von g4 hätte die junge russische Großmeisterin eine hoch überlegene Position erhalten können. Sie spielte stattdessen 20.The1 und mit ein paar Abtäuschen rettete sich Ivanchuk in ein Endspiel mit ungleichen Läufern und kam zu einem Remis.
Nicht immer kamen die Herren so glimpflich davon. Sara Khadel (eigentlich: Sarasadat Khademalsharie) besiegte zum Beispiel den 100 Elo schwereren französischen GM Jules Mussard.
Die Iranerin gewann das Endspiel, indem sie den Bauern a5 abholte und dann den a-Bauern zur Dame führte.
Zu den favorisierten Spielern, die ebenfalls nicht über den Gewinn eines halben Punktes hinaus kamen, gehörten auch Arkadij Naiditsch gegen Evgeny Zanan, Nikita Vitiugov gegen Johann Hjartarsson, wobei der Isländer früher einmal zur Weltspitze gehörte und Michael Adams gegen Jose Cuenca. Yu Yangyi wurde erneut zum Remsiopfer, diesmal gegen Manuel Fenollar Jorda.
Pavel Eljanov, der in den letzten Jahren in der Weltrangliste um einige Plätze abgerutscht ist, traf auf den derzeit jüngsten Großmeister der Welt, den 12-jährigen Inder Gukesh. In der Reti-Eröffnung prüfte Eljanov den jungen Mann mit einer strategisch anspruchsvollen Position und rochierte dort ungewöhnlicherweise lang.
Eljanov hatte zuletzt 15.Sg8-e7 gespielt. Weiß tauschte nun auf f6 und ließ 16...Da3 und 17...Ld2 folgen (Idee: La5). Im 26. wurde der Punkt geteilt.
Die deutschen Großmeister Alexander Donchenko und Rasmus Svane punkteten beide voll, aber Vitaly Kunin unterlag Irina Bulmaga. Auch Sarah Hoolt und Judith Fuchs gewannen ihre Partien. Josefine Heinemann spielte gegen Pia Carmlings Tochter Anna remis.
Gawain Jones | Foto: John Saunders
Jan-Michael Sprenger, Schachgroßmeister und Philosophie-Professor in Turin, hielt gegen Gawain Jones fintenreiches Spiel lange mit, musste sich aber am Ende in einem Springerendspiel geschlagen geben.
Ergebnisse
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33 Spieler liegen noch bei der vollen Punktzahl, darunter auch Wesley So und David Navara.
Wesley So | Foto: David Llada
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