In der ersten Runde eines großen Opens kommt es häufig zu Partien zwischen Spielern mit großen Elo-Unterschieden. Wirken diese Partien sportlich oft einseitig, so haben sie doch ihren eigenen Reiz. Entweder durch einen unerwarteten Favoritensturz oder weil es lehrreich und interessant ist zu sehen, wie sich der bessere gegen den schwächeren Spieler durchsetzt.
Favoritenstürze blieben in der ersten Runde des Master-Turniers in Gibraltar allerdings aus, denn alle Spieler, die zum erweiterten Favoritenkreis zählen, begannen das Turnier mit einem Sieg.
Ergebnisse der Spitzenbretter
Dafür gab es eine Reihe interessanter und hübscher Partien.
Eine davon spielte die Nummer eins der Setzliste Michael Adams (Elo 2754).
Michael Adams in typischer Pose
Er hatte es in Runde eins mit Schwarz mit dem Spanier Emilio Miguel Sanchez Jerez (Elo 2287) zu tun, der sich nicht scheute, gegen den Großmeister zum altehrwürdigen Evans-Gambit zu greifen. Auch im weiteren Verlauf der Eröffnung bewies Weiß taktisches Einfallsreichtum, doch Adams ließ sich davon nicht beeindrucken. Er verließ sich auf seine gesunde Bauernstruktur und kam zu einem vorteilhaften Endspiel, das er ohne große Probleme gewann.
Ein Landsmann von Adams, der in Gibraltar immer wieder zu großer Form aufläuft, ist Nigel Short (Elo 2683).
Nigel Short
Er spielte in Runde eins gegen Irene Nicolas Zapata (Elo 2249).
Irene Nicolas Zapata (Foto: John Saunders)
Sie versuchte Short mit dessen eigenen Waffen zu bekämpfen und griff zum Abgelehnten Damengambit, einer Eröffnung, die Short mit Schwarz im Laufe seiner langen Karriere selber oft erfolgreich gespielt hat und immer noch spielt. Die Partie lieferte ein Musterbeispiel, warum man auch in scheinbar ruhigen Stellungen die Entwicklung nicht vergessen sollte.
Zu ungewöhnlichen Bildern und einer hübschen Königsjagd kam es in der Partie zwischen Titelverteidiger Nikita Vitiugov (Elo 2737) und Petter Haugli (Elo 2278).
Nikita Vitiugov (links) Sieger des Gibraltar Opens 2013
Zu einem unerwarteten Opferangriff kam es auch in der Partie zwischen Eric Sos Andreu (Elo 2285) und Gata Kamsky (Elo 2709).
Gata Kamsky, der amtierende US-Champion
Auch Maxime Vachier-Lagrave (Elo 2745), die Nummer zwei der Setzliste, kam gegen Peter Lombaers (Elo 2255) mit einem plötzlichen Überfall auf den gegnerischen König zum Erfolg.
Lombaers verteidigte sich mit einem Spanier und die ersten Züge wurden so schnell gemacht, dass beide Seiten mit dem Aufschreiben kaum hinterher kamen.
Großer Medienandrang
Wie jedes Jahr nehmen auch dieses Mal viele starke Frauenspielerinnen am Turnier in Gibraltar teil. Schließlich winkt der besten Spielerin ein Preis von 15.000 Pfund. Die zweitbeste Frauenspielerin erhält immerhin noch 10.000 Pfund, die drittbeste gewinnt 5.000 Pfund. Aus Deutschland gehen Elisabeth Pähtz, Sarah Hoolt und Judith Fuchs an den Start.
Antoaneta Stefanova
Jovanka Houska
Pia Cramling
Partien der Sptzenbretter in Runde 1
Fotos: Veranstalter (Sophie Triay), John Saunders
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