Die International Computer Games Association (ICGA) wurde schon 1977 vom Schottischen Internationalen Meister David Levy als International Computer Chess Association (ICCA) gegründet, der sich intensiv mit Themen der künstlichen Intelligenz beschäftigt hat, wobei zunächst der Bereich der Entwicklung von Schachcomputern, später Software, im Vordergrund stand. Im Laufe der Zeit rückten weitere Spiele in den Fokus und der Tätigkeitsbereich wurde erweitert.
Die ICCA (ICGA) übernahm die Organisation von Computerschachweltmeisterschaften, die seit den 1970er Jahren regelmäßig durchgeführt werden. 2010 wurden neben den offenen Weltmeisterschaften, bei denen jedes Programm seine eigene Maschine nutzt, auch Software-Weltmeisterschaften eingeführt. Hier laufen alle Programm auf identischen Maschinen. Von 1980 bis 2001 gab es zudem Microcomputer-Weltmeisterschaften für Brettcomputer.
Die letzten beiden Software-Weltmeisterschaften gewann 2018 und 2019 Komodo (Don Daily+, Larry Kaufmann, Mark Lefler). Komodo gewann auch die letzten vier Offenen Computerschach-Weltmeisterschaften seit 2016.
Seit Sonntag (25.7.) führte die ICGA ihre Computerschachweltmeisterschaft 2022 in der Messe Wien, im dortigen Presse Center, durch.
Sechs (fünf in der offenen Gruppe) Spitzenprogramm kämpften und kämpfen in täglichen Doppelrunden um die Weltmeistertitel.
Komodo, in einer neuen Programm-Architektur seit einigen Jahren als Komodo Dragon unterwegs, war auch diesmal top, hatte aber mit Ginkgo von Frank Schneider einen gleichwertigen Gegner. Nach dem Rückzug von Frans Morsch als Engineprogrammierer der Fritz-Programmserie hat vor einigen Jahren Frank Schneider diese Aufgabe übernommen. Sein Ginkgo-Programm ist seitdem die Hauptengine der Fritz-Programmpakete, in der jüngsten Version als Fritz18-Engine. Die bei der WM spielende Version von Ginkgo ist ein modifizierter und und an die WM-Turnierbedingungen angepasster Fritz Neuronal. Die Netzarchitektur entspricht im Wesentlichen der Version, die Fritz 18-Kunden im vergangenen Januar als kostenloses Update zur Verfügung gestellt bekamen.
Komodo und Ginkgo kamen in dem Turnier in zwei Umgängen und einer Bedenkzeit von 30 Minuten plus 15 Sekunden Zeitzugabe pro Zug auf sieben von zehn möglichen Punkten. Komodo, Leela Chess Zero und Ginkgo hatten untereinander alles remis gespielt, LC0 hatte aber ein Remis mehr gegen die anderen Engines abgegeben und kam mit einem halben Punkt Rückstand auf Platz 3.
So gab es einen Stichkampf um den Titel zwischen Komodo und Ginkgo. Die ersten beiden Playoff-Blitzpartien endeten Remis, dann musste eine Armageddon-Partie entscheiden, in der Komodo mit Weiß doppelte Bedenkzeit hatte aber gewinnen musste. Diese endete ebenfalls remis. Damit gewann Ginkgo den Stichkampf und den Weltmeistertitel.
Ginkgo wurde und wird bei der Weltmeisterschaft in Wien von Wolfgang Zugrav bedient.
Auch die Computer bereiten sich auf ihre Weltmeisterschaften vor, mit ihren menschlichen Betreuern. Ginkgo wurde von Boston-IT unterstützt und erhielt zwei Monate vor der WM einen schnellen 128 core/512GB Rechner zum Testen und (weiter-) Trainieren des Netzes. Unter diesen ausgezeichneten Entwicklungsbedingungen wurden etwa 40 Mio. Partien im Selfplay Modus gespielt und gut 500 Versionen von Ginkgo getestet, berichten die Entwickler.
Tabelle
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Die neue Komodo Dragon 3 Engine hat bei Nutzung eines Prozessorkerns bei Blitzbedenkzeit 100 Elo Punkten an Spielstärke gegenüber seinem Vorgänger hinzugewonnen. Ein enormer Fortschritt für ein
Programm, das bereits auf einem Elo-Niveau von über 3500 per
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Partien zum Nachspielen
Im Anschluss an die Software-Weltmeisterschaft begann am heutigen Dienstag die Offene Weltmeisterschaft. Diese wird ebenfalls doppelrundig, aber mit 60 Minuten plus 15 Sekunden Zugabe gespielt, und endet am Freitag Vormittag.
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