GCL: Continental Kings führt, Mumba Masters halten mit

von Michael Kotyk
20.12.2025 – Die Global Chess League ist in die zweite Hälfte der Vorrunde gestartet, mit einem deutlich dichteren Programm und unmittelbaren Auswirkungen auf die Tabelle. Die Teams müssen nun zweimal am Tag antreten, was sich sehr unterschiedlich auf ihre Ergebnisse auswirkt. Zwar liegen die Triveni Continental Kings weiter vorne, doch die Erfolgsserie von Alireza Firouzja ist gerissen. Drei Tage vor Ende der Vorrunde rückt der Kampf um das zweite Finalticket immer stärker in den Fokus. ​ Abgebildet: Vidit Gujrathi (Triveni Continental Kings) | Fotos: Offizielle Webseite

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Caruana und Gukesh schlagen beide Firouzja

Die zweite Hälfte der Vorrunde der Global Chess League begann am Freitag in Mumbai mit einem volleren Tagesprogramm. Statt wie zuvor drei Begegnungen pro Tag stehen von Freitag bis Sonntag nun vier Matches auf dem Programm, sodass zwei Mannschaften an jedem Tag zweimal spielen. Den Auftakt mit dieser Doppelbelastung machten die Triveni Continental Kings und die PBG Alaskan Knights, die zum Start der zweiten Turnierhälfte jeweils einen Sieg und eine Niederlage erzielten.

Trotz der gemischten Resultate bleiben die Continental Kings alleiniger Tabellenführer. Das von Alireza Firouzja angeführte Team liegt mit drei Mannschaftspunkten Vorsprung vor den upGrad Mumba Masters, hat allerdings eine Begegnung mehr absolviert. Firouzjas perfekter Start fand am Freitag ein Ende, denn nach fünf Siegen in Folge verlor er beide Partien des Tages.

Die Alaskan Knights, ebenfalls bereits mit einem zusätzlichen Match, liegen nach ihrem Fehlstart mit vier Niederlagen in Serie nun gemeinsam auf dem fünften und letzten Tabellenplatz. Ihr Icon, der amtierende Weltmeister Gukesh Dommaraju, erzielte ein ausgeglichenes Tagesergebnis: Er gewann gegen Firouzja, verlor jedoch gegen Hikaru Nakamura.

Nach dem Reglement der Liga dient die doppelrundige Vorrunde als Qualifikation für das Finale, das von den beiden bestplatzierten Teams der Tabelle bestritten wird. Mit den Continental Kings als klaren Favoriten auf einen dieser Plätze richtet sich der Blick daher immer stärker auf den Kampf um Rang zwei. Aktuell liegen die Mumba Masters in diesem Rennen vorn und haben drei Mannschaftspunkte Vorsprung auf Alpine SG Pipers und Ganges Grandmasters. Am Freitag untermauerten die Mumba Masters ihre gute Ausgangsposition, indem sie mit den Ganges Grandmasters einen direkten Konkurrenten bezwangen, bevor am Sonntag das Duell mit den Pipers ansteht-

auf den einzelnen Brettern haben sich nach sechs Spieltagen mehrere Akteure besonders hervorgetan. Firouzjas Ergebnis von 5 aus 7 gehört trotz seiner Rückschläge am Freitag weiterhin zu den besten des Turniers. Ebenfalls an der Spitze der Scorerliste stehen Nino Batsiashvili, die Alexandra Kosteniuk besiegte und nun 5½ aus 6 am fünften Brett für die Pipers vorweisen kann, sowie Shakhriyar Mamedyarov, der seine Bilanz mit einem Sieg gegen Javokhir Sindarov auf 4½ aus 6 am dritten Brett der Mumba Masters ausbaute.

Global Chess League 2025



Match #16: Alaskan Knights 9–7 American Gambits

PBG Alaskan Knights Rtg - Fyers American Gambits Rtg 9 - 7
Gukesh, D 2692 - Nakamura, Hikaru 2732 0 - 4
Erigaisi, Arjun 2714 - Artemiev, Vladislav 2727 3 - 0
Dominguez Perez, Leinier 2703 - Rapport, Richard 2702 1 - 1
Lagno, Kateryna 2452 - Assaubayeva, Bibisara 2461 1 - 1
Khademalsharieh, Sarasadat 2356 - Injac, Teodora 2360 3 - 0
Dardha, Daniel 2592 - Murzin, Volodar 2642 1 - 1

Sara Khadem

Sara Khadem

Gukesh Dommaraju hätte den Tag eigentlich mit zwei Siegen abschließen können, zumal er Alireza Firouzja später in der Runde noch bezwang. Gegen Hikaru Nakamura gelang es ihm jedoch nicht, seine vorteilhafte Stellung im beiderseitigen Zeitnotduell zu verwerten. Der fünffache US-Meister zeigte einmal mehr seine Fähigkeit, mit wenig Bedenkzeit schwierige Züge zu finden und die Partie am Ende noch zu drehen.​ Nakamuras Sieg reichte allerdings nicht, um den American Gambits den Mannschaftserfolg zu sichern. Arjun Erigaisi setzte sich im Endspiel gegen Vladislav Artemiev durch, während Sara Khadem in ihrer Partie gegen Teodora Injac ihren ersten Sieg bei diesem Turnier feierte.

Match #17: Pipers 12–8 Continental Kings

Alpine SG Pipers Rtg - Triveni Continental Kings Rtg 12 - 8
Caruana, Fabiano 2751 - Firouzja, Alireza 2754 3 - 0
Giri, Anish 2685 - Wei, Yi 2751 3 - 0
Praggnanandhaa, R 2663 - Vidit, Santosh Gujrathi 2650 3 - 0
Hou, Yifan 2536 - Zhu, Jiner 2435 0 - 4
Batsiashvili, Nino 2346 - Kosteniuk, Alexandra 2450 3 - 0
Mendonca, Leon Luke 2498 - Maurizzi, Marcandria 2506 0 - 4

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Nino Batsiashvili

Nino Batsiashvili

In diesem unterhaltsamen Mannschaftskampf endeten sämtliche Partien mit einem entschiedenen Ergebnis. Fabiano Caruana war der erste Spieler, der Alireza Firouzja in Mumbai bezwingen konnte, indem er seine verbundenen Freibauern am Damenflügel konsequent zum zweiten Turniersieg ausnutzte.​ Während Caruana am Spitzenbrett eine Reihe hübscher taktischer Ideen aufs Brett bekam, glänzte Anish Giri in seinem Sieg in 30 Zügen gegen Wei Yi mit noch spektakuläreren Kombinationen

Bereits in klar besserer Stellung fand Giri den starken Zug 21.De5, der damit drohte, auf h8 zu schlagen. Wei erkannte, dass er seinen Turm mit 21...Rg8 nicht retten konnte, und entschied sich für 21...Lxd5. Nach 22.Dxh8 Ke7 23.Txd5 war die schwarze Stellung praktisch zusammengebrochen, und Weiß brauchte nicht mehr lange, um die letzten Verteidigungsressourcen des Schwarzen zu beseitigen

Das Material ist zwar ausgeglichen, aber der schwarze König ist im Zentrum praktisch dem Untergang geweiht. Besonders reizvoll ist die Variante, die Schwarz daran hindert, 21...Tg8 zu spielen: Nach 22.Sxh7+ Ke8 23.Sdf6+ Ke7 24.Td7 matt entsteht ein hübsches Mattbild mit Dame, beiden Springern und einem Turm

Match #18: Mumba Masters 11–6 Ganges GMs

Upgrad Mumba Masters Rtg - Ganges Grandmasters Rtg 11 - 6
Vachier-Lagrave, Maxime 2730 - Anand, Viswanathan 2727 1 - 1
So, Wesley 2702 - Keymer, Vincent 2640 3 - 0
Mamedyarov, Shakhriyar 2707 - Sindarov, Javokhir 2704 3 - 0
Koneru, Humpy 2448 - Shuvalova, Polina 2360 3 - 0
Dronavalli, Harika 2435 - Tsolakidou, Stavroula 2358 0 - 4
Daneshvar, Bardiya 2498 - Sadhwani, Raunak 2611 1 - 1

Humpy Koneru

Humpy Koneru

Vishy Anand stand am Spitzenbrett mit Schwarz gegen Maxime Vachier-Lagrave etwas besser, doch die zähe Verteidigung des Franzosen verhinderte, dass der Ex-Weltmeister seinen zweiten Sieg bei diesem Turnier einfahren konnte.​

Die entscheidenden Akteure des Tages für Vachier-Lagraves Team, die Mumba Masters, waren Wesley So, Shakhriyar Mamedyarov und Humpy Koneru, die allesamt Gegner besiegten, die bislang in guter Form aufgetreten waren

Match #19: Continental Kings 10–9 Alaskan Knights

Triveni Continental Kings Rtg - PBG Alaskan Knights Rtg 10 - 9
Firouzja, Alireza 2754 - Gukesh, D 2692 0 - 4
Wei, Yi 2751 - Erigaisi, Arjun 2714 3 - 0
Vidit, Santosh Gujrathi 2650 - Dominguez Perez, Leinier 2703 3 - 0
Zhu, Jiner 2435 - Lagno, Kateryna 2452 0 - 4
Kosteniuk, Alexandra 2450 - Khademalsharieh, Sarasadat 2356 3 - 0
Maurizzi, Marcandria 2506 - Dardha, Daniel 2592 1 - 1

Vidit Gujrathi

Vidit Gujrathi

Im Duell zwischen dem Spitzenreiter und dem bislang schwächsten Team in Mumbai endete nur das „Brett der Wunderkinder“ mit einem Remis. Alireza Firouzja fand nach seiner Niederlage zu Beginn des Tages nicht mehr zu seinem Spiel und wurde von Weltmeister Gukesh Dommaraju im Endspiel überspielt, nachdem auch Gukesh seine erste Partie des Tages verloren hatte.​ Firouzjas Mannschaftskollegen bewiesen jedoch beeindruckende Widerstandskraft und kamen zur Rettung: Wei Yi, Vidit Gujrathi und Alexandra Kosteniuk gewannen ihre Partien, obwohl sie alle früher am Tag bereits eine Niederlage hatten einstecken müssen

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CM Michael Kotyk (Jahrgang 2004) ist Hamburger Schachspieler und Trainer. 2020 wurde er mit dem HSK Deutscher Vereinsmeister in der U10, 2023 betreute er einen Schüler bei der WM. Er spielt bei der Schachvereinigung Blankenese, studiert dual BWL und bleibt gespannt auf seine weitere schachliche Entwicklung.
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