Global Chess League: Carlsen verliert Berliner Endspiel

Zur Zeit sind die Besten der Schachwelt in Dubai im neuen Wettbewerb der Global Chess League aktiv. Im Schach gehen die Begriffe bisweilen kunterbunt durcheinander, denn der Wettbewerb ist keine Liga, so wie man sie kennt, also ein Mannschaftsturnier, das über eine Saison hinweg nach einem gewissen Spielplan ausgetragen wird, sondern es ist ein geschlossenes Mannschaftsturnier, das in einem Rutsch innerhalb kurzer Zeit durchgeführt wird. Aber vielleicht ist das einfach auch zu eng gedacht. 

Die Teams wurden mehr oder weniger willkürlich zusammengestellt. und werden so wahrscheinlich nie wieder in einer Mannschaft gemeinsam um Punkte kämpfen. Sechs Spieler oder Spielerinnen bilden ein Team. Dieses wird von einem "Icon" angeführt, einem Ex-Weltmeister oder Super-Großmeister. Die nächste Klasse sind die Superstars, davon sind zwei in jedem Team weiblichen Geschlechts. Und dann spielen noch Prodigies mit, junge Supertalente. Die Zusammensetzung der Teams ist wirklich erlesen, ein internationaler Querschnitt durch die Weltelite. Als einzige deutsche Spielerin hat es Elisabeth Pähtz in den Wettbewerb geschafft. Sie spielt bei den "Alpine Warriors" mit, also bei den Gebirgsjägern. Wer von den sechs Mitgliedern dieser Mannschaft aus dem Gebirge kommt, bleibt allerdings unklar. Auch der Bezug der anderen Team-Namen zu ihren Mitspielern ist eher vage - aber die Namen klingen sexy und versprechen Abenteuer - das ist die moderne Spielewelt.

Auch bei der Punktevergabe hat man sich von der altbackenen Aufteilung beim Schach mit einem Punkt für den Sieger und einer Punkteteilung bei Remis rasant entfernt und dabei sogar die Idee einer Dreipunkteregelung noch einmal weitergedacht. Mit einer Vierpunkteregelung! Ein Spieler, der mit Weiß gewinnt, erhält tatsächlich drei Punkte. Gewinnt ein Spieler aber mit Schwarz, dann gibt es sogar vier Punkte. Mit Schwarz gewinnen ist bekanntlich viel schwieriger. 

Vielleicht wäre dies auch ein kreativer Ansatz für die Neugestaltung der Ergebnisse beim Fußball. In der entscheidenden Partie zwischen Bayern München und Borussia Dortmund am letzten Spieltag der Saison schießt Leroy Sané in der 80sten Minute ein Tor für die Bayern. Es steht 3:0. Doch dann trifft Niklas Süle für Dortmund. Ausgleich? Nein! Dortmund gewinnt 4:3 und ist Deutscher Meister. Denn Verteidiger-Tore zählen vier Tore, Stürmer-Tore zählen nur drei Tore. Denkt mal drüber nach, ihr Fußball-Verantwortlichen.

Am Sonntag spielten die Gebirgsjäger (Alpine Warriors) gegen die aufgewerteten Mumbai Meister (Upgrad mumba masters). Bei der Global Chess League spielen alle Spieler einer Mannschaft einen Wettkampf mit der gleichen Farbe. Das ist nicht schlecht und ist möglich, wenn man doppelrundig spielt, in der Rückrunde dann mit der anderen Farbe. Die Mumbai Master führten die weißen Steine, am Spitzenbrett Maxime Vachier-Lagrave gegen Magnus Carlsen. Der Norweger verteidigte sich mit der Spanischen Berliner Verteidigung. Lange blieb die Partie ausgeglichen. Doch dann...
 

Der französische Mumbai Meister hatte sein Team gegen den Weltranglistenersten also in Führung gebracht. Doch es reichte nicht. Die Mittelbretter fanden alle keinen Sieger ("1:1"), aber am sechsten Brett gewann Praggnanandhaa mit den schwarzen Steinen gegen Savokhir Sindarov.

Praggnanandhaa wird erwachsen

4:3 für die Alpine Warriors nach Siegen, 6:5 insgesamt. Die Warriors liegen damit in der Tabelle vorne.

Außerdem spielten noch die Balaner Alaska Ritter (Balan Alaska Knights) gegen die Golf Titanen von Chingari (Chingari Gulf Titans). Drei Partien entschieden die Titanen für sich. Drei Partien endeten remis - ein deutliches 12:3 für die Titanen. Vielleicht ist es doch nicht so schwer, mit Schwarz zu gewinnen.

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