GM Nils Grandelius gewinnt Reykjavik Open 2023

von Gerd Densing
05.04.2023 – Nach einer coronabedingten Pause fand das beliebte Reykjavik 2023 wieder statt. In dem gut besetzten Turnier gingen über 400 Spieler an den Start und am Ende gewann der schwedische Großmeister Nils Grandelius, der mit 7,5 Punkten aus 9 Partien alleiniger Erster wurde. Die Plätze zwei bis acht teilten sich sieben Spieler mit je 7 aus 9. Rainer Knaak gewann den Seniorenpreis, bester Deutscher wurde Sebastian Hoffmann mit 6,5 aus 9. Gerd Densing berichtet.

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Etwas langsam oder gemächlich mit zwei Remisen in den ersten drei Runden und 2 aus 3 gestartet hat der schwedische Großmeister Nils Grandelius in den weiteren Runden des diesjährigen Reykjavik Open zugelegt und mit seinem Schlussrundensieg mit Weiß gegen IM IM Quentin Loiseau aus Frankreich bei seiner 11. Teilnahme erstmals den Titel gewonnen. Er war einziger Spieler mit 7,5 Punkten aus 9 Partien und ist alleiniger Sieger. Dabei blieb er verlustpunktfrei und gab nur noch in der 6. Runde ein weiteres Remis ab.

Nach seinem Sieg in der 7. Runde gegen den jungen deutschen Großmeister Lev Yankelevich legte Grandelius in der vorletzten Runde gegen den bis dahin immer vorne mitspielenden indischen GM Abhijeet Gupta mit einem Schwarzsieg den Grundstein für seinen Turniererfolg. Bei der Siegerehrung erinnerte sich Grandelius an seine erste Teilnahme, als er eine IM-Norm in Reykjavik erzielte.

Nils Grandelius bei der Siegerehrung | Foto: Gerd Densing

Danach habe er meistens schlecht in Reykjavik gespielt – bis dieses Jahr. Auf den weiteren Podiumsplätzen landeten die bereits oft in Reykjavik spielenden GMs Mustafa Yilmaz und Abhijeet Gupta (jeweils 7 Punkte).

Abhijeet Gupta

Abhijeet Gupta | Foto: Hallfríður Sigurðardóttir

Der topgesetzte ukrainische Großmeister Vasyl Ivanchuk gewann in den ersten drei Runden und in der sechsten Runde. Nach Remisen in Runde vier und fünf ließ er das Turnier mit mehr oder weniger kurzen Remisen in den Runden sieben bis neun ausklingen und zeigte zum Ende des Turniers keine großen Ambitionen, seiner Favoritenrolle gerecht werden zu wollen. Im Schlussranking landete er daher dann mit 6,5 Punkten auch nur auf Rang 9 und war auch auf der Siegerehrung nicht mehr anzutreffen.

Zu Beginn der Siegerehrung wurde berichtet, dass drei Spieler Normen erzielt haben. Zwei IM-Normen und eine GM-Norm. Die GM-Norm erreichte IM Mohapatra Sidhant aus Indien (ELO 2376), der mit 6,5 Punkten auf Rang 12 der Abschlusstabelle landete. Gleichzeitig erhielt er den ersten Ratingpreis in der Kategorie unter ELO 2400.

Eine der beiden IM Normen erreichte der gerade zu Beginn und in der Mitte des Turniers stark aufspielende polnische FM Patryk Cieslak (Jahrgang 2010). Er gewann gleich in Runde 1 gegen GM Alexandr Fier und erreichte mehrere Remis gegen GM, darunter auch gegen Simon Williams. In den beiden Schlussrunden verlor er und fiel in der Tabelle weit zurück. Dennoch bleibt ein ELO-Zugewinn von mehr als 100 Punkten und eben die IM Norm für ihn als gute Erinnerung an das Reykjavik Open 2023.

Den Damenpreis gewann IM Irine Kharisma Sukandar nach Feinwertung mit 6 Punkten auf Rang 38 vor der deutschen WGM Sarah Papp, die mit ebenfalls 6 Punkten auf Rang 43 landete.

Die Gewinnerinnen des Frauenpreises | Foto: Gerd Densing

Der Seniorenpreis ging nach Deutschland. Hier gewann der mit seiner Ehefrau angereiste und erstmals beim Reykjavik-Open spielende und immer gut gelaunte GM Rainer Knaak mit 5,5 Punkten auf Rang 75.

Rainer Knaak | Foto: Gerd Densing

Drittbester Senior war übrigens auch ein Deutscher. Bernd Schaefer erreichte ebenfalls 5,5 Punkte und ist auf Rang 93 der Abschlusstabelle.

Bester Jugendlicher U16 war der junge US-Amerikaner IM  Dimitar Mardov (Jahrgang 2008).

Ein weiterer Preis ging nach Deutschland. Sebastian Hoffmann lag mit 6,5 Punkten auf Rang 24, genau einen Platz vor GM Leon Mons und war sowohl bester Deutscher als auch Gewinner der Ratingkategorie unter ELO 2200.

Sehr stark spielte auch Jeremy Hommer mit am Schluss 5,5 Punkten, Performance von 2356 auf Rang 60 und ELO-Zugewinn von 58,4 Punkten.

Auch einen sehr starken Eindruck hinterließ der "noch" Elolose deutsche Spieler Eugenio Buzzoni.

Eugenio Buzzoni | Foto: Gerd Densing

Er erzielte sehr gute 4,5 Punkte und eine ELO-Performance von 2115. In der Schlussrunde remisierte er gegen die bekannte junge kanadische Schachstreamerin WFM Alexandra Botez.

Alexandra Botez | Foto: Gerd Densing

Insgesamt war unter den deutschen Teilnehmern nach einem sehr schönen Turnier in Reykjavik bei der Siegerehrung eine gute Laune zu verspüren.

Schlussstand

Rk. Name Pts.  TB1 
1 Nils Grandelius 7,5 0
2 Mustafa Yilmaz 7 0
3 Abhijeet Gupta 7 0
4 Maxime Lagarde 7 0
5 Gabor Papp 7 0
6 Matthieu Cornette 7 0
7 Tamas Banusz 7 0
8 Leon Livaic 7 0
9 Vasyl Ivanchuk 6,5 0
10 V Pranav 6,5 0
11 Emre Can 6,5 0
  Mohapatra Sidhant 6,5 0
13 Sebastien Maze 6,5 0
14 Quentin Loiseau 6,5 0
15 Bala Chandra Prasad Dhulipalla 6,5 0
16 Matthew J Wadsworth 6,5 0
17 Fy Antenaina Rakotomaharo 6,5 0
18 N R Visakh 6,5 0
19 P Shyaamnikhil 6,5 0
20 Magesh Chandran Panchanathan 6,5 0
21 Ludvig Carlsson 6,5 0
22 Vedant Panesar 6,5 0
23 Aleksandr Domalchuk-Jonasson 6,5 0
24 Sebastian Hoffmann 6,5 0
25 Leon Mons 6,5 0
26 Brandon Jacobson 6,5 0
27 Aryan Tari 6,5 0
28 Evgenios Ioannidis 6 0
29 Dimitar Mardov 6 0
30 Kjetil A. Lie 6 0

Partien

 

 

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Gerd Densing ist ein begeisterter Vereins- und Turnierspieler. Seine Eindrücke hat er in vielen Berichten auf der ChessBase-Nachrichtenseite festgehalten.