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Die Geschichte der internationalen Turniere in Bremen ist nicht besonders lang: 1927 fand in Bremen ein Großmeisterturnier mit acht Teilnehmern statt. Es wurde von Efim Bogoljubow vor Alfred Brinckmann gewonnen. Der Bremer Carl Carls belegte Platz fünf.
Partien:
1937 wurde ein weiteres Großmeisterturnier durchgeführt, diesmal ein Vierkampf mit Bogoljubow, Reinhardt, Sämisch und erneut Carl Carls.
Carls Carls war vielleicht der bekannteste Bremer Schachspieler. Geboren wurde er 1880 in Varel. Nach der Schule absolvierte Carls eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete dann in einer Bank in Hannover. 1906 zog er nach Bremen, wo er mit anderen die Bremer Creditbank gründete, deren Direktor er ab 1908 war. Die Bank existiert in anderer Form heute noch. 1923 wurde sie in eine AG umgewandelt und 1945 mit dem Bankverein für Nordwestdeutschland zum Bankverein Bremen AG zusammengeschlossen. 1982 übernahm die "Kredietbank N.V.", Brüssel die Aktienmehrheit, 1989 wurde die Bank in die Kredietbank-Bankverein AG umbenannt. Seit 1999 firmiert sie als KBC Bank Deutschland AG.
1927 in London und 1930 in Hamburg spielte Carls für Deutschland bei den Schacholympiaden, wobei er 1927 bester deutscher Spieler war. Mit Weiß eröffnete er stets mit 1.c4, weshalb diese Eröffnung in Deutschland auch "Bremer Partie" genannt wurde. Erst später hat sich auch hierzulande die Bezeichnung Englische Eröffnung durchgesetzt.
Carl Carls
In einer bekannten Anekdote wird berichtet, wie ein Spaßvögel aus seinem Verein, der Bremer Schachgesellschaft, den c-Bauen mit Leim auf der Schachplane festgeklebt hatte. Carls kam zur Partie, notierte den Namen seines Gegners und spielte dann mit Schwung seinen üblichen Eröffnungszug. Nun riss er mit dem festgeklebten Bauern die ganze Plane und alle Figuren in die Höhe. Die Steine - außer dem c-Bauern, natürlich - flogen allesamt durch den Raum und dem Gegner um die Ohren.
Tarrasch bezeichnete 1. c4 als ganz "besonders dummen Zug" und musste dann hinnehmen, dass Carls ihn 1912 und dann auch noch einmal 1929 jeweils mit 1.c4 schlug. Carls starb im September 1958 in Bremen. Im Januar diesen Jahres führte die Bremer Schachgesellschaft die Bremer Seniorenmeisterschaft als "Carl Carls Memorial" durch.
1998 fand in Bremen noch die gut dotierte 70. Deutsche Meisterschaft statt, durchgeführt vom SV Werder Bremen. Das war zwar kein internationales Turnier, aber doch eine sehr stark besetzte Landesmeisterschaft.
Der SV Werder Bremen war übrigens die letzte Mannschaft, die Deutscher Mannschaftsmeister wurde, bevor Baden-Baden seine Siegesserie begann. Das war in der Saison 2004/2005. Bremen gewann damals den Titel etwas überraschend nach Stichkampf gegen Porz (4,5:3,5). Die Meistermannschaft bestand aus Luke McShane, Zbynek Hracek, Yannick Pelletier, Zahar Efimenko Vlastimil Babula, Tomi Nybäck, Gennadij Fish, Lars Schandorff, Rainer Knaak, Almira Skripchenko und Gerlef Meins. Einige Namen findet man auch heute noch in der aktuellen Bremer Mannschaft. In Bremen ist man bekanntermaßen nicht flatterhaft, das gilt auch im Schach.
Nach dem Bremer Erfolg holte Baden-Baden bisher achtmal in Folge den Titel. Mit Ausnahme des letzten Jahres und der Saison 2006/2007 wurde Werder Bremen dabei aber immer Vizemeister, teilweise nur knapp geschlagen. Schließlich gab die Schachabteilung des SV Werder Bremen bekannt, wieder wieder mehr auf Nachwuchsförderung und Eigengewächse setzten zu wollen. Aber auch ohne Vugar Gashimov, Shakriyar Mamedyarov, Le Quang Liem und Pavel Eljanov ist der SV Werder noch die Nummer Drei in der Setzliste der aktuellen Saison.
Nun richtet der SV Werder Bremen ein GM-Turnier aus, in dem auch eine Reihe seiner Bundesligaspieler mitspielen wird.
Presseinfo:
Alle Schachfreunde in Norddeutschland dürfen sich auf einen wahren Leckerbissen freuen! Der SV Werder Bremen holt den Schach-Sport der Spitzenklasse für eine ganze Woche in die Hansestadt. Erstmals werden die Grün-Weißen vom 21. bis 29. September 2013 ein Internationales Großmeister-Turnier in Bremen veranstalten. „Das wird ein bislang einzigartiges Schach-Highlight in Norddeutschland werden. Zuletzt gab es so ein stark besetztes Turnier auf diesem Leistungslevel im Jahr 1927 in Bremen. Daher freuen wir uns umso mehr, dass wir als Schachabteilung des SV Werder Bremen zu diesem Turnier einladen dürfen", erklärt Dr. Oliver Höpfner, Vorsitzender des Schachabteilung.
Unter den zehn Teilnehmern, die in den Schach-Räumen der WERDER Halle (Hemelinger Str.) in neun Runden um die Turnierkrone spielen werden, tummelt sich auch ein Großteil des Schach-Bundesliga-Team des SV Werder. „Während einer Bundesliga-Saison haben wir aufgrund des Austragungsmodus nur zwei Mal in der gesamten Spielzeit die Möglichkeit, unser Schachteam in Bremen zu präsentieren. Dieses Turnier ermöglicht es uns, unsere Mannschaft dem Heimpublikum nun über einen längeren Zeitraum näher zu bringen", so Dr. Höpfner.
Somit werden nicht nur die grün-weißen Großmeister Vlastimil Babula, Tomi Nybäck und Gennadij Fish an den Start gehen, sondern auch Werder-Urgestein Dr. Joachim Asendorf sowie die internationalen Meister Gerlef Meins, Sven Joachim und Matthias Blübaum. Gerade für den Letztgenannten könnte das Turnier ein wichtiger Schritt in seiner noch jungen Schachkarriere sein. Denn der erst 16-Jährige, der aktuell den 1. Platz in der deutschen Junioren-Liste belegt, hat die Möglichkeit bei einer Punkteausbeute von 6,5 Zählern (Bspw. 6 Siege, ein Unentschieden) vom Internationalen Meister zum Großmeister aufzusteigen.
Komplettiert wird das Teilnehmerfeld von drei weiteren erstklassigen Schach-Strategen. So hat der Internationale Meister Twan Burg, mehrfacher niederländischer Jugendmeister vom Schachklub Turm Emsdetten, seine Teilnahme ebenso zugesagt, wie auch der Internationale Meister Simon Bekker-Jensen aus Dänemark. Für die weibliche Note im Starterfeld wird dazu die 23-jährige Großmeisterin und deutsche Nationalspielerin Melanie Ohme von den Schachfreunden Neuberg sorgen.
Prominent wird es aber auch rund um das Turnier zugehen. So haben Werders Vorsitzender des Aufsichtsrates und UN-Botschafter Willi Lemke sowie Werders Geschäftsführer und Vereinspräsident Klaus-Dieter Fischer zugesagt, gemeinsam die Schirmherrschaft für dieses einzigartige Schach-Event zu übernehmen.
Bilder: Bremer SG
Text: André Schulz