Die Angora-Turniere in Ankara
Text: Anastasiya Karlovich, Fotos: Anastasiya Karlovich, Asli Kara.
Das internationale Frauengroßmeister Angora-Turnier fand vom 14. bis 20.
Februar in Ankara, in der Türkei, statt. Organisator war der türkische
Schachverband, gespielt wurde im Nevzat Süer Saal im neuen
Gebäude des
türkischen Schachverbands. Gespielt wurden zehn Runden nach Scheveninger
System, wobei eine Mannschaft aus fünf türkischen Spielerinnen doppelrundig
gegen eine Mannschaft aus fünf nicht-türkischen Spielerinnen antrat.
Mit dabei waren IM (WGM) Angela Borsuk aus Israel , IM (WGM) Sopio Gvetadze
aus Georgien, WGM Anna Burtasova aus Russland, WGM Anastasia Karlovich aus
der Ukraine, WIM Nargiz Umudova aus Aserbaidschan sowie die türkischen
Spielerinnen WIM Kubra Ozturk, WIM Betul Cemre Yildiz, Emel Kaya, Selen Sop
und Ezgi Menzi. Das Turnier ist eines in einer ganzen Reihe
unterschiedlicher Turniere, mit denen der Schachverband das türkische
Frauenschach unterstützt und aufstrebenden Spielerinnen die Möglichkeit
gibt, internationale Titel zu erzielen.
Wie ernst die türkischen Spielerinnen und der Verband das Turnier nahmen,
zeigt sich unter anderem daran, dass der Verband vor dem Turnier eine
Trainingssitzung mit dem berühmten GM Adrian Mikhalchishin anberaumt hatte,
der das türkische Team auch während des Turniers unterstützte. Zwar verlor
das Frauengroßmeisterteam kein einziges Match und machte nur drei Wettkämpfe
Unentschieden, aber dennoch ließen die Großmeisterinnen insgesamt 85
Elo-Punkte in der Türkei. Der türkische Schachverband will solche Turniere
in Zukunft regelmäßig veranstalten.
Ankara ist die Hauptstadt der Türkei und die nach Istanbul zweitgrößte Stadt
des Landes. 1923 erklärte Atatürk Ankara, damals eine Stadt mit nur 60.000
Einwohnern, zur Hauptstadt. Heute leben etwa vier Millionen Menschen in
Ankara. Mitten in Anatolien gelegen ist Ankara ein wichtiges Industrie- und
Handelszentrum. Die türkische Regierung hat dort ihren Amtssitz und alle
ausländischen Botschaften befinden sich ebenfalls in Ankara. Berühmt ist die
Stadt neben Birnen, Honig und Muskattrauben vor allem wegen der langmähnigen
Angoraziegen, die die begehrte Mohairwolle liefern, sowie für die
Angorakatzen und die Angorakaninchen, aus deren Fell man Angorawolle
gewinnt.
Blick auf Ankara vom Spiellokal. Das straffe Programm mit zwei Partien pro
Tag ließ wenig Raum, um sich Ankara bei Tag anzuschauen. Aber manche
Sehenswürdigkeit konnte abends besichtigt werden.
Anıtkabir, das Atatürk-Mausoleum bei Nacht. Es befindet sich auf einem Hügel
und wurde 1953 fertig gestellt. Im angrenzenden Museum befindet sich ein
Wachsstatue Atatürks, Schriften, Briefe und persönliche Besitztümer
Atatürks, wie auch eine Ausstellung mit Fotografien, die wichtige Momente
aus seinem Leben und der Gründung der Republik zeigt.
Der Atakule-Turm. Der Turm ist 125 Meter hoch und ein Wahrzeichen der Stadt,
das man an klaren Tagen von fast überall sehen kann. Oben auf dem Turm
befinden sich eine Dachterrasse und ein Restaurant, die sich innerhalb einer
Stunde einmal um ihre eigene Achse drehen. Unten im Turmgebäude befinden
sich ein Einkaufszentrum sowie etliche Restaurants.
Nächtlicher Blick vom Turm auf die Stadt.
Eine der hell erleuchteten Hauptstrassen.
Ein Paar am Siegesdenkmal.
Ein Gebäude des türkischen Schachverbands.
Der Spielsaal mit Sopio Gvetadze, der besten Spielerin des
Frauengroßmeisterteams, im Vordergrund.
WIM Kubra Ozturk, eine der stärksten türkischen Spielerin, die vor kurzem
für den Titel "Sportlerin des Jahres" nominiert wurde. Sie erzielte das
beste Ergebnis der türkischen Mannschaft und verpasste ihre zweite WGM-Norm
nur um einen halben Punkt.
WIM Betul Yildiz hatte einen schlechten Start, aber fing sich dann.
Kaya Emel war immer für eine Überraschung gut. Sie begann mit 0 aus 4, um
dann 4,5 aus 6 zu holen, was ihr einen Gewinn von 50 Elo-Punkten und den
WIM-Titel einbrachte.
Ezgi Menzi, die jüngste Teilnehmerin des Turniers, die ihren Gegnerinnen
immer wieder Probleme bereitete.
Sop Selen konzentriert sich – der Schiedsrichter befindet sich im
Hintergrund.
Die Elo-Favoritin IM Angela Borsuk aus Israel holte mit 7 Punkten aus 10
Partien das zweitbeste Ergebnis im Frauengroßmeisterteam.
Nargiz Umudova aus Aserbaidschan holte 6 aus 10.
Ezgi Menzi bei ihrer Partie gegen Angela Borsuk.
WGM Anna Burtasova aus Russland erörtert ihre Partie gegen Yildiz mit
Turnierorganisator Yasin Emrah Yağız.
Narzis Umudova spielt mit Weiß gegen Ezgi Menzi.
Die türkische Mannschaft bei einer improvisierten Fotosession.
GM Adrain Mikhalchishin mit seinen Schülerinnen nach Ende der Partien.
Doch während seine Schützlinge, spielen vergnügt sich der Trainer mit einem
Buch aus der ausgezeichneten Bibliothek des türkischen Schachverbands.
Der bekannte Sportjournalist Ozgur Akman strengt sich an, um einen Artikel
rechtzeitig abzuliefern.
Unmittelbar nach Ende des Frauen-GM-Turniers begann ein weiteres Turnier im
gleichen Format: Fünf türkische Spieler traten gegen fünf ausländische
Spieler an. Das türkische Team hielt drei Wettkämpfe Unentschieden und
konnte in der neunten Runde sogar gewinnen.
Mit 11 Jahren der jüngste Teilnehmer des Turniers: CM Canal Vahap.
Mert Erdogdu, Elo-Favorit des türkischen Teams, spielt mit Weiß gegen GM
Yuri Yakovich.
WIM Nazi Palkidze aus Georgien war die einzige Frau im zweiten Turnier. Sie
holte 4,5 aus 10, was einer Elo-Performance von 2366 entspricht.
IM Esen Baris bei seiner Partie gegen den rumänischen GM Grigore
George-Gabriel.
Ankara ist die Heimat der berühmten türkischen Angorakatze. Die Angorakatze
ist eine Hauskatze und stammt aus Ankara und der Umgebung Ankaras in
Zentralanatolien. Die Katze von WGM Burtasova wirkt wie ein Symbol des
Angora-Schachturniers.
Endstand WGM-Turnier
Endstand GM-Turnier