Graf triumphiert erneut bei ZMD-Open

von ChessBase
28.07.2003 – Da sage noch einer, bei offenen Turnieren wären die Führenden in der Schlussrunde meist nur auf Sicherheit bedacht: beim letzten Durchgang in Dresden, in den acht Spieler punktgleich mit 6,5 Zählern gegangen waren, gab es an den ersten zehn Brettern nicht ein einziges Remis! Sieger nach Wertung wurde schließlich der an Nummer 1 gesetzte Alexander Graf, der damit seinen Erfolg vom Vorjahr wiederholen konnte, vor dem Trio Luther, Maiwald und Delchev. Fotobericht von der dramatischen letzten Runde...

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Ende mit hartem Zielsprint - eindrucksvolles Finale beim ZMD-Open

von Marco Held, Dresden

Das ZMD-Open endete am Freitag nachmittag mit einem absoluten Herzschlagfinale. Selten hat vermutlich ein Schachturnier eine solche Schlussrunde gesehen, wie sie die Zuschauer in Dresden ab 9 Uhr früh verfolgen konnten. Acht Führende waren punktgleich in die Schlussrunde gegangen und gegeneinander gepaart, und auch dahinter sorgte die Staffelung der Preise in Höhe von insgesamt 26.000 € für Kampfgeist um die folgenden Plätze. Das Geschehen im Treff-Hotel Dresden entwickelte sich in einer solch eindrucksvollen Art und Weise, dass schließlich die ersten zehn Bretter mit einer Entscheidung endeten. 

Zuschauer säumten den Endkampf

Alle vier Spitzenpaarungen zogen schon in regelrechten Schlachten zur Zeitkontrolle die Zuschauer in ihren Bann, aber auch danach blieb es spannend. Zuerst gelang es einem Einheimischen, die erste Trumpfkarte um den Turniersieg zu ziehen. Der für Kreuzberg spielende Dresdner Jens-Uwe Maiwald spielte trotz sichtlicher Nervosität seinen Vorteil gegen den Slowaken Lubomir Ftacnik nach Hause. Hoffnung machte sich breit bei den Kiebitzen, die weiter keinen Zentimeter Sicht preisgaben. 

Maiwald sorgte schon am Vortag gegen Liviu-Dieter Nisipeanu für einen großen Kampf 

Aber auch Alexander Graf zeigte die gleichen Qualitäten wie bereits im Vorjahr an der Elbe. Nachdem seine Bemühungen gegen Robert Rabiega in Runde sieben nicht von Erfolg gekrönt waren, düpierte er wie im Vorjahr in einem minimal besseren Turmendspiel Jan Gustafsson und zog gleich. 

Als auch der Deutsche Meister Thomas Luther nach langem Ringen seinen Vorteil gegen Roman Slobodjan verwertet hatte, war alles im Ungewissen. Einzig der ebenfalls siegreiche Bulgare Alexander Delchev durfte sich keine Chancen nach Wertung ausrechnen. Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten von Vorjahressieger Alexander Graf, während zwischen Luther und Maiwald sogar die Feinwertung entscheiden musste. Der Triumphator aus Leipzig war gezeichnet: "Ich will nur noch nach Hause, mich ausruhen. Auch mein Kühlschrank ist leer." Erneut habe es sich ausgezahlt, meinte der große Kämpfer, dass er nach seinem enttäuschenden Remis in Gewinnstellung zum Auftakt von Spiel zu Spiel gedacht habe. "Trotzdem war der Erfolg in diesem Jahr viel schwerer." Kein Wunder bei der qualitativen Steigerung 2003. 

Alexander Graf wieder Triumphator beim ZMD-Open 

Einem Wunder kam auch die Leistung von Altmeister Wolfgang Uhlmann gleich. Der zeigte sich zum Abschluss mit Siegen gegen David Baramidze und Peter Rahls aus Berlin voll auf der Höhe des Geschehens und hielt im Feld der Klassespieler mit Rang 8 blendend mit. Ebenfalls stark war die Leistung von Jörg Wegerle – auf dem ChessBase-Server hinlänglich als Kendo bekannt – der punktgleich als einziger Nichttitelträger unter den ersten 21 einen vorzüglichen 9. Platz belegte. 

Dagegen haderte Elisabeth Pähtz, deren Gegner am Ende nicht viel zuließen. Ein glücklicher Schlussrundenerfolg bescherte der U18-Weltmeisterin noch einen akzeptablen 23. Rang, als zweitbeste Frau hinter Natalia Zhukova. Am Sonntag endete dann das Schachfestival mit der letzten Entscheidung beim Marathon-Blitzschachturnier. Ein traditionelles Spektakel für die härtesten unter den Freunden des königlichen Spiels, die sich durch 104 Blitzpartien in 24 Stunden kämpfen. 

Die Sieger der A-Gruppe nach der abschließenden Runde, mit dem Pokal nicht Robert Rabiega, sondern sein kleiner Sohn

Gern sind wieder mehr als die 138 Starter diesem Jahres gesehen, schließlich steht der Rekord im Guiness-Buch seit 1990 bei 304 Aktiven! 

Porträt aus der Endphase des Marathon-Blitz - die Anstrengungen stehen im Gesicht geschrieben 

Und schließlich gilt es auch, die Siegesserie des Robert Rabiega zu beenden. Der gewann bereits zum vierten Mal in Folge und verwies Jan Gustafsson und auch den Moldawier Viorel Iordachescu auf die Plätze. Welcher Meisterblitzer fühlt sich dem 32-jährigen Berliner gewachsen? 

Der Meister der schnellen Züge - Robert Rabiega 

Wer sich nicht ganz so viel zutrauen will, dem sei auch der Halbmarathon ans Herz gelegt, den mit nur 12 Stunden Spielzeit Lorenz Drabke für sich entschied. Viele Argumente, die neben der als "perfekt" gelobten Organisation und dem Rahmenprogramm für einen Besuch an der Elbe 2004 sprechen!


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