29.07.2019 – Maxime Vachier-Lagrave führt bei der Grand Chess Tour in Paris nach zwei Spieltagen das Feld im Rapidturnier mit 4,5 Punkten an, gefolgt von Viswanthan Anand und Jan-Krzyszof Duda. | Fotos: Lennart Ootes/ Grand Chess Tour
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Die Grand Chess Tour hat inzwischen ein dichtes Netz an Turnieren gesponnen. Gerade, so scheint es, endete das Turnier in klassischer Bedenkzeit in Zagreb - ein neuer Turnierort im Kalender der Tour - da spielen die besten Spieler des Planeten schon wieder, nun in Paris, und zwar Schnellschach und Blitz. Ein wichtiger Mann fehlt diesmal allerdings. Magnus Carlsen ist in Paris nicht dabei.
Am Samstag betrat (27. Juli) die Schachelite in der französischen Hauptstadt den Ring und misste sich bis Donnerstag (1. August) in den beiden Kurzdisziplinen.
An den ersten drei Tagen wird Schnellschach gespielt, je drei Runden pro Tag. Dann folgt ein spielfreier Tag. Am 31. Juli und 1. August endet der Event mit dem Blitzturnier. Rundenstart ist jeweils 15 Uhr.
Der Preisfonds umfasst 150.000 Dollar. Außerdem werden je nach Platzierung Punkte für das Gesamtergebnis vergeben.
Der Spielsaal
Den besten Start in das Schnellschachturnier erwischte Lokalmatador Maxime Vachier-Lagrave. Er gewann vier der sechs Partien aus den ersten sechs Runden. Gegen Alexander Grischuk spielte er remis. Gegen Ian Nepomniachtchi kassierte er eine Niederlage.
Maxime Vachier-Lagraves Eröffnungsrepertorie mit Schwarz fußt auf der Grünfeld-Verteidigung und der Najdorf-Variante. Das spielt er unbeirrt und kennt vermutlich alle Varianten dieser beiden Eröffnungen auswendig. Maxime Vachier-Lagrave ist die personifizierte "Theorie" dieser beiden Eröffnungen. In der Grünfeld-Verteidigung wurde der Franzose zuletzt aber zweimal erwischt und verlor. Die Najdorf-Variante steht aber weiter wie ein Fels. In der 4. Runden lieferte er sich in der Bauernraubvariante mit Anish Giri ein Theorieduell.
In der Talvariante (10.e5) wurden die ersten 24 Züge wohl ohne Nachdenken gespielt.
Diese Stellung sollten sie kennen, wenn sie 10. e5 in der Bauernraubvariante spielen wollen.
Weiß hat drei Bauern weniger, aber eine Qualität mehr, außerdem noch die Initiative. Die Chancen sind gleich. Giri zog hier 25. Dd4. In einer Vorgängerpartie geschah 25. Dxc5, was auch spielbar ist. Im weiteren Verlauf der Partie wurden die Damen getauscht, die Anzahl der Bauern, auch der Mehrbauern reduzierte sich. Vachier Lagrave besaß aber das Springerpaar - in Partien mit kurzer Bedenkzeit eine gefährliche Waffe.
Hier wollte wollte Giri den Remishafen ansteuern und das lästige Springerpaar halbieren. Er spielte 47.Kf2 und bot Rückgabe der Qualität an. Statt dem erwarteten 47... Sxe2 mit baldigem Remis hatte er jedoch 47... Sd3 übersehen, was einen ganzen Turm gewinnt (48. Ke3 Sf5). Weiß gab auf.
Vachier-Lagrave und Caruana
In der Partie gegen Fabiano Caruana kam in der Eröffnung diese Position aufs Brett.
Die Stellung entstand aus der klassischen Variante. Vachier-Lagrave zog dort 6.g3 Es folgte 6... Sxd4 7.Dxd4 und nach 7...g6 spielte Weiß hier 8.e5. Nach 8... dxe5 9. Dxd8 Kxd8 hat Weiß einen Bauern weniger, aber in seinem Entwicklungsvorsprung und im unsicher stehenden schwarzen König genug Kompensation. Caruana bekam die Stellung nie richtig in den Griff.
Schwarz hat künstlich rochiert, aber ein Qualität verloren. Mit 35. b5 begann Weiß hier die schwarze "Festung" aufzulösen.
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Viswanathan Anand und Jan-Krzysztof Duda, mit 4 Punkten. Ein ganz schlechtes Turnier spielte bislang Anish Giri, der mit vier Niderlagen und ohne Sieg den letzten Platz einnimmt. Daniil Dubov, der gerade im Begriff ist, sich in die Weltelite zu spielen, hat auch nur einen halben Punkt mehr.
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