13.06.2018 – Wesley So startete gut in das Schnellturnier in Leuven. Er gewann die ersten beiden Partien, in Runde drei spielte er in Remis. Diesem Rhythmus folgte So auch an Tag zwei des Schnellturniers: er gewann in Runde 4 und 5, in Runde 6 spielte er Remis. Damit liegt er drei Runden vor Schluss mit 5 aus 6 alleine in Führung. Auf Platz zwei folgt Levon Aronian mit 4 aus 6. | Foto: Lennart Ootes, Turnierseite
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Wesley So dominiert beim Schnellschach
Auch am zweiten Tag des Schnellschach-Turniers in Leuven spielte Wesley So ruhig und unspektakulär, aber stark und erfolgreich. Er gewann mit Weiß gegen Anish Giri, mit Schwarz gegen Alexander Grischuk und spielte Remis gegen Aronian.
Runde 4
Gleich in Runde 4 zeigte So, dass er seine Form über Nacht nicht verloren hatte. Gegen Giri gewann er eine hübsche positionelle Partie mit einer kleinen Kombination à la Capablanca.
Fabiano Caruana war am ersten Tag nicht viel gelungen. Doch im amerikanischen Prestigeduell gegen Hikaru Nakamura kam er zu seinem ersten Sieg im Turnier - mit einer kleinen strategischen Glanzleistung.
Runde 5
In Runde 5 gewann So eine ausgeglichen scheinende Stellung, nachdem Grischuk im Endspiel ein schwerer Fehler unterlief.
Der einzige Spieler, der das Tempo von So mitgehen konnte, war Levon Aronian. In Runde 6 spielte er mit Schwarz gegen Anish Giri und wiederholte das Abspiel der Berliner Verteidigung, mit dem er kürzlich beim Norway Chess Turnier mit Schwarz gegen Magnus Carlsen schrecklich unter die Räder gekommen war. Doch dieses Mal drehte er den Spieß um und gewann eine energische Angriffspartie.
Partien mit verkürzter Bedenkzeit sind natürlich qualitativ nicht so gut wie Partien mit klassischer Bedenkzeit - die Spieler haben weniger Zeit und machen mehr Fehler. Aber dafür sieht man in Schnell- und Blitzpartien manchmal Dinge, die man in klassischen Partien zwischen Top-Spielern nur selten zu sehen bekommt. Der folgende muntere Schlagabtausch zwischen Hikaru Nakamura und Maxime Vachier-Lagrave ist ein typisches Beispiel.
Runde 6
In Runde 6 ließ es So etwas ruhiger angehen. Er spielte mit Weiß gegen Levon Aronian, der zu diesem Zeitpunkt Platz zwei in der Tabelle belegte. Doch So ging kein Risiko ein und führte ein Abspiel der Katalanischen Eröffnung schnell in ein Endspiel, das ohne große Aufregung Remis wurde.
Levon Aronian
Damit verteidigte So seine Tabellenführung und liegt nun mit 5 aus 6 (oder mit 10 von möglichen 12 Punkten) alleine an der Spitze. Einen Punkt dahinter folgt Aronian mit 4 aus 6 bzw. 8 von 12 möglichen Punkten. Damit hat So gute Chancen, das Schnellturnier in Leuven morgen für sich zu entscheiden.
Johannes FischerJohannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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