Grand Prix Belgrad: Giri und Vidit mit Doppelsieg

von André Schulz
03.03.2022 – Anish Giri und Vidit Gujrathi kamen auch am zweiten Spieltag des Grand Prix von Belgrad zu Erfolgen und führen nun ihre Gruppe mit der maximalen Punktzahl an. Giri gewann ein schwungvolle Angriffspartie gegen Vitiugov. In der Gruppe A besiegte Sam Shankland Alexander Grischuk. | Fotos: Mark Livshitz (FIDE)

ChessBase 18 - Megapaket ChessBase 18 - Megapaket

Das Wissen, das Du jetzt brauchst!
Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..

Mehr...

Am zweiten Spieltag des Grand Prix in Belgrad trafen in der Gruppe B mit Anish Giri und Nikita Vitiugov die beiden Sieger aus Runde eins aufeinander. Giri hatte gegen Tabatabaei gewonnen, Vitiugov gegen Harikrishna. 

In einer Italienischen Partie brachte Giri mit Weiß einige neue Ideen aufs Brett und gewann im Angriff:

Giri,Anish (2772) - Vitiugov,Nikita (2726) [C54]

FIDE Grand Prix-II Pool-B 2022 Belgrade (2.3), 02.03.2022

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.0–0 Sf6 5.d3 d6 6.c3 h6 7.Te1 0–0 8.Sbd2 a5 9.h3 Le6 10.b3 [Meist geschah hier in vielen Vorgängerpartien 10.Lb5]

10...d5 11.exd5 Sxd5 12.Se4 Lb6 [12...Le7 13.Lb2 Sf4 14.Lxe6 Sxe6= 0–1 (51) Krassowizkij,J (2458)-Svane,R (2628) Austria 2021]

 

13.Dd2 [Weiß möchte den Lc1 nach a3 bringen und deckt zuvor c3. Ein Nebengedanke ist aber auch das Manöver Se4–g3–h5xg7, wonach die vom Lc1 gedeckte Dame auf h6 schlagen kann.]

13...Dc8 [Nach Sf4 hat Schwarz nun auch die Möglichkeit zu Dxe6.]

14.Sg3 f6 15.d4 Dd7 16.La3 Tf7 17.Te4 [Weiß steht etwas aktiver und hat die Initiative.]

17...a4 18.b4 Sf4 19.Lxe6 Sxe6 20.Tae1 Sg5 21.Sxg5 hxg5 22.b5 Sa7 [Mit 22.b5 hat Weiß auf Kosten eines Bauern etwas Zeit für einen Angriff am Königsflügel gewonnen. Der Sa7 steht abseits und findet in der Folge auch nicht wieder ins Spiel zurück.]

 

23.h4 Sxb5 24.hxg5 fxg5 [24...Sxa3 kam nicht in Betracht wegen 25.g6 Te7 26.De2 Dd5 27.Dh5 Kf8 28.Sf5+–]

25.Dxg5 [25.Txe5 Sxa3 26.Dxg5 Taf8 27.Sh5 c6 28.Sf6+ Txf6 29.Te7 Dxe7 30.Txe7 T6f7 reicht für Weiß nicht zum Sieg.]

25...Sxa3 26.Th4 Te8 27.Dh5 Tf6 28.Se4 Tf5 [28...Th6 29.Dxh6 gxh6 30.Sf6+ und gewinnt.]

29.Sg5 Txg5

 

30.Dxg5 [Nun droht das Turmmanöver Te1–e3–h3.]

30...c5 [Besser war 30...Sc4 aber nach 31.Dg6 Te6 32.Dh7+ Kf8 33.Dh8+ Kf7 34.Dh5+ Kg8 35.Df5 Dd5 36.Dh7+ Kf8 37.Tg4 bleibt Weiß am Drücker.]

31.Dg6 Ld8 [31...Te6 32.Dh7+ Kf8 33.Txe5 Txe5 34.Tf4+ Ke7 35.Dxg7+ Kd8 36.Dxe5+–]

32.Th7 [Es droht Dh5 und Th8.] 1–0

Anish Giri im Interview mit Dina Belankaya:

In Gruppe C gewann Vidit ebenfalls seine zweite Partie. Sein Gegner Vladimir Fedoseev gab oder verlor in einem komplizierten damenlosen Mittelspiel eine Qualität und konnte den materiellen Rückstand im folgenden Endspiel nicht ausreichend kompensieren.

Die zweite Partie der Gruppe zwischen Alexei Shirov und Richard Rapport gelangte aus der Russischen Verteidigung heraus sehr schnell in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und endete remis.

In der Gruppe D endeten indes auch am zweiten Spieltag alle Partien remis. Maxime Vachier-Lagrave konnte den Offenen Spanier von Shakhriyar Mamedyarov nicht knacken. Die Russische Verteidigung von Yu Yangyi gegen Alexandr Predke führte in ein ausgeglichenes Turmendspiel.  

In Gruppe A spielte Spitzenreiter Dmitry Andreikin gegen Etienne Bacrot. Mit den schwarzen Steinen wählte Andreikin die nicht mehr ganz so populäre verbesserte Steinitz Variante in der Spanischen Partie und fianchettierte hier seinen Königsläufer, wonach die Partie bald einen Königsindischen Charakter erhielt.

 

24.Lg5 [Mit der Idee Lxe7, Sd4 und Se6, wonach Weiß  gut steht, aber...]

24...Dxf3+ 25.Dxf3 Txf3 26.Lxe7 Txg3+ 27.Kxg3 Td7 28.Lxd6 [Der Läufer war gefangen. 28.Lh4 g5]

28...cxd6 [Und am Ende der  Kombination hat Schwarz zwei Figuren für einen Turm, aber auch einen Bauern  eingebüßt. Die Kräfte halten sich nun in etwa die Waage.]

 

29.a4 Sf6 30.a5 Tc7 31.Tee2 Kf7 32.h4 Lf8 33.f4 Le7 34.Kf3 exf4 35.Kxf4 Sd7 36.g5 hxg5+ 37.hxg5 Se5 38.Te4 Sd3+ 39.Ke3 Se5 40.Kf4 Sd3+ 41.Ke3 Se5 ½–½


Grand Prix Debütant Sam Shankland spielte gegen Alexander Grischuk und profitierte hier von einer Fehleinschätzung seines Gegners beim Übergang ins Endspiel.

 

20.Dxc4 Sce4 21.Db3 Da6+ 22.Sc4 Tc6 [Schwarz setzt auf die  Fesselung des Sc4.]

[Nach 22...Sxg3+ 23.hxg3 sind die Chancen gleich.]

23.fxe4 Tac8 24.Dd3 Txc4 25.Txc4 Dxc4 26.Dxc4 Txc4 27.Kd3 Tc8 28.Td1 Td8+ 29.Ke2 Txd1 30.Kxd1 [Nachdem der Rauch sich verzogen hat bleibt Weiß mit  einem entfernten Freibauern übrig. Karsten Müller hat das Endspiel untersucht.]

30...Sxe4 31.Kc2 Kf8 32.Kd3 Sxg3 33.hxg3 Ke7 34.Kc4 h5 35.Kc5 Kd7 36.b4 g5 37.b5 h4 38.gxh4 gxh4 39.a4 1–0

 

Schachendspiele 14 - Die goldenen Endspielregeln

Krönender Abschluss der erfolgreichen DVD-Reihe von Karsten Müller. Die Kenntnis der "Goldenen Endspielregeln" ist unverzichtbar, wenn Sie in einem komplexen Endspiel das Zepter mit sicherer Hand führen wollen!

Mehr...



Sam Shankland im Interview mit Dinara Belankaya:

 

Ergebnisse

Gruppe A

 

Gruppe B

 

Gruppe C

 

Gruppe D

 

Tabellen

Gruppe A

 

Gruppe B

 

Gruppe C

 

Gruppe D

 

 

Alle Partien

Gruppe A

 

Gruppe B

 

Gruppe C

 

Gruppe D

 

Turnierseite...

Ergebnisse bei Chess-results...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.