Grand Prix in Baku

von ChessBase
18.04.2008 – Am kommenden Sonntag beginnt in Baku offiziell das erste Turnier der neuen FIDE Grand Prix-Serie. Diese erstreckt sich über sechs Turniere in zwei Jahren. Am Ende spielt der Punktbeste das Kandidatenfinale gegen den Sieger des FIDE World Cups. Jeder Spieler, der sich qualifizieren möchte, muss mindestens an vier Turnieren teilnehmen. Bei einigen Spitzenspielern stieß der Grand Prix indes nicht auf die erhoffte Resonanz. Neben Anand, Kramnik und Topalov sagten z.B. auch Morozevich und Shirov aus unterschiedlichen Gründen ab. Dennoch ist schon das Auftaktturnier stark und interessant besetzt. Mit Carlsen, Mamedyarov, Radjabov, Karjakin sind vier junge Spieler im Starterfeld, denen man einmal den Weltmeistertitel zutraut. Weitere junge Spieler wie Grischuk, Cheparinov, Navara, Gashimov, Wang Yue und Bacrot werden versuchen, sich ebenfalls in Szene zu setzen. Keiner der Genannten ist älter als 25 Jahre. Das "Establishment" wird von Svidler, Adams und Kamsky vertreten. Die Zuschauer dürfen ein hochklassiges Turnier mit vielen Kampfpartien erwarten.Offizielle Seite...Mehr...

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Blick auf die Bucht von Baku

FIDE Grand Prix 2008-2009

1. Station: Baku

Teilnehmer:

Magnus Carlsen (NOR 2765)
Shakhriyar Mamedyarov (AZE 2752)
Teimour Radjabov (AZE 2751)
Peter Svidler (RUS 2746)
Sergey Karjakin (UKR 2732)
Michael Adams (ENG 2729)
Gata Kamsky (USA 2726)
Alexander Grischuk (RUS 2716)
Etienne Bacrot (FRA 2705)
Ivan Cheparinov (BUL 2695)
Wang Yue (CHN 2689)
Ernesto Inarkiev (RUS 2684)
Vugar Gashimov (AZE 2679)
David Navara (CZE 2672)
 

Freiplätze erhielten: Peter Svidler, Ivan Cheparinov, Etienne Bacrot, und Wang Yue (Nominierung durch den Fide-Präsidenten) und Vugar Gashimov (Ausrichterfreiplatz). Mit Teimour Radjabov, Shakhryar Mamedyarov und Vugar Gashimov sind drei Spieler aus dem Gastgeberland am Start.

Über Aserbeidschan und Baku weiß man im Westen herzlich wenig. Zuletzt war das Land am Kaspischen Meer regelmäßig in den Schlagzeilen, als nach dem Zusammenbruch der UdSSR zwischen Aserbaidschan und Armenien 1992 ein militärischer Konflikt um die Autonomie von Bergkarabach entbrannte. Bis heute schwelt dieser Streit und eskaliert immer wieder zu militärischen Aktionen, zuletzt Anfang März diesen Jahres.

Aserbaidschan besitzt Grenzen zu Dagestan (Russland) im Norden, im Nordwesten zu Georgien, im Westen zu Armenien und im Süden zum Iran. Durch armenisches Gebiet von Aserbeidschan abgetrennt ist die Exklave Nachichevan, die zudem an die Türkei grenzt. Hier fanden vor ein paar Jahren Juniorenweltmeisterschaften statt. Dorian Rogozenko hatte über die schwierigen Verhältnisse berichtet.

In der Antike stand das Gebiet lange Zeit unter persischem Einfluss. Die altaserbaidschanische Sprache ist mit dem Persischen verwandt. Im 7 Jh. führten die expandierenden Araber den Islam ein und verdrängten das bis dato vorherrschende Christentum. Die türkische Besiedelung beginnt vielleicht schon im 2.Jahrhundert mit dem hunnischen Stamm der Az. Auf diesen geht womöglich der heutige Landesname zurück. Eine andere Erklärung ist das persische Wort Aderbaidjan (Land des Feuers), das auf die schon in der Antike als griechisches Feuer bekannte Petroleum verweist, das hier gefunden wurde. Das heutige Aserbaidschanische ist mit dem Türkischen verwandt und kann in Aserbaidschan ohne Weiteres verstanden werden.


Alte Festung in Baku

Im 12. u.13. Jahrhundert wurde Aserbaidschan und seine Nachbarländer von den Mongolen erobert. Unter Dschingis Khan, später Timur Lenk und dessen Nachfahren, stand das Gebiet unter der Herrschaft verschiedener Khanate. Nach erneuter persische Eroberung im frühen 16. Jahrhunderts bildete sich eine enge Beziehung zwischen Aserbeidschan und Persien. Baku wurde eine der wichtigsten Städte.


War Memorial

Im weiteren Verlauf  der Geschichte war das Gebiet Aserbeidschans zwischen dem Osmanischen Reich, Persien, verschiedenen Khanaten und auch Russland umkämpft. Nach dem Russisch-Persischen Krieg von 1826/28 wurde die heutige Südgrenze Aserbaidschans fixiert.




Jungfrauenturm

Nach dem Ende des russischen Zarenreiches erklärte sich Aserbaidschan 1920 für unabhängig und wurde von den Allierten und den USA am 11.Januar 1920  als Staat anerkannt. Am 28. April April 1920 wurde die Selbstständigkeit durch den Einmarsch der Roten Armee gewaltsam beendet. 1922 wurde Aserbaidschan zusammen mit Armenien und Georgien als Transkaukasische Sowjetrepublik in die Sowjetunion eingegliedert und war nach 1936 als Aserbaidschanische Sowjetunion Teil der UdSSR. Danach wurde das Land zunehmend sowjetisiert.

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR erklärte sich Aserbeidschan 18.Oktober 1991 für unabhängig.

Seit 1870 wird in Aserbaidschan Öl gefördert. Robert Nobel, ein Spross der schwedischen Fabrikantenfamilie baute in Baku eine der ersten Raffinerien. Sein Bruder Ludwig löst mit seiner Erfindung eines Tankschiffes namens Zoroaster das bis dahin bestehende Problem einer adäquaten Transportmöglichkeit.


Nobel Ölfelder

In den Wirren des Krieges mit Armenien ging die Erölproduktion dramatisch zurück. Inzwischen träumt man in Aserbaidschan wieder davon, ein zweites Kuwait zu werden.

Besondere Verehrung genießt der frühere Staatspräsient Heydar Aliev. Sein Sohn Ilham folgte ihm im Amt nach. Aliev stand der Sowjetrepublik Aserbeidschan schon als Parteipräsident zu Sowjetzeiten vor, zuvor war er Chef der KGB in Aserbaidschan gewesen.
 

 

 

 

 



 

 

 

 


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