
Blick auf die Bucht von Baku
FIDE Grand Prix 2008-2009
1. Station: Baku
Teilnehmer:
Magnus Carlsen (NOR 2765)
Shakhriyar Mamedyarov (AZE 2752)
Teimour Radjabov (AZE 2751)
Peter Svidler (RUS 2746)
Sergey Karjakin (UKR 2732)
Michael Adams (ENG 2729)
Gata Kamsky (USA 2726)
Alexander Grischuk (RUS 2716)
Etienne Bacrot (FRA 2705)
Ivan Cheparinov (BUL 2695)
Wang Yue (CHN 2689)
Ernesto Inarkiev (RUS 2684)
Vugar Gashimov (AZE 2679)
David Navara (CZE 2672)
Freiplätze erhielten: Peter Svidler, Ivan Cheparinov, Etienne Bacrot, und Wang Yue
(Nominierung durch den Fide-Präsidenten) und Vugar Gashimov
(Ausrichterfreiplatz). Mit Teimour Radjabov, Shakhryar Mamedyarov und Vugar
Gashimov sind drei Spieler aus dem Gastgeberland am Start.
Über Aserbeidschan und Baku weiß man im Westen herzlich wenig. Zuletzt war
das Land am Kaspischen Meer regelmäßig in den Schlagzeilen, als nach dem
Zusammenbruch der UdSSR zwischen Aserbaidschan und Armenien 1992 ein
militärischer Konflikt um die Autonomie von Bergkarabach entbrannte. Bis
heute schwelt dieser Streit und eskaliert immer wieder zu militärischen
Aktionen, zuletzt Anfang März diesen Jahres.
Aserbaidschan besitzt Grenzen zu Dagestan (Russland) im Norden, im
Nordwesten zu Georgien, im Westen zu Armenien und im Süden zum Iran. Durch
armenisches Gebiet von Aserbeidschan abgetrennt ist die Exklave Nachichevan,
die zudem an die Türkei grenzt. Hier fanden vor ein paar Jahren
Juniorenweltmeisterschaften statt.
Dorian
Rogozenko hatte über die schwierigen Verhältnisse berichtet.
In der Antike stand das Gebiet lange Zeit unter persischem Einfluss. Die
altaserbaidschanische Sprache ist mit dem Persischen verwandt. Im 7 Jh.
führten die expandierenden Araber den Islam ein und verdrängten das bis dato
vorherrschende Christentum. Die türkische Besiedelung beginnt vielleicht
schon im 2.Jahrhundert mit dem hunnischen Stamm der Az. Auf diesen geht
womöglich der heutige Landesname zurück. Eine andere Erklärung ist das
persische Wort Aderbaidjan (Land des Feuers), das auf die schon in
der Antike als griechisches Feuer bekannte Petroleum verweist, das hier
gefunden wurde. Das heutige Aserbaidschanische ist mit dem Türkischen
verwandt und kann in Aserbaidschan ohne Weiteres verstanden werden.

Alte Festung in Baku
Im 12. u.13. Jahrhundert wurde Aserbaidschan und seine Nachbarländer von
den Mongolen erobert. Unter Dschingis Khan, später Timur Lenk und dessen
Nachfahren, stand das Gebiet unter der Herrschaft verschiedener Khanate.
Nach erneuter persische Eroberung im frühen 16. Jahrhunderts bildete sich
eine enge Beziehung zwischen Aserbeidschan und Persien. Baku wurde eine der
wichtigsten Städte.

War Memorial
Im weiteren Verlauf der Geschichte war das Gebiet Aserbeidschans
zwischen dem Osmanischen Reich, Persien, verschiedenen Khanaten und auch
Russland umkämpft. Nach dem Russisch-Persischen Krieg von 1826/28 wurde die
heutige Südgrenze Aserbaidschans fixiert.



Jungfrauenturm
Nach dem Ende des russischen Zarenreiches erklärte sich Aserbaidschan
1920 für unabhängig und wurde von den Allierten und den USA am 11.Januar
1920 als Staat anerkannt. Am 28. April April 1920 wurde die
Selbstständigkeit durch den Einmarsch der Roten Armee gewaltsam beendet.
1922 wurde Aserbaidschan zusammen mit Armenien und Georgien als
Transkaukasische Sowjetrepublik in die Sowjetunion eingegliedert und war
nach 1936 als Aserbaidschanische Sowjetunion Teil der UdSSR. Danach wurde
das Land zunehmend sowjetisiert.
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR erklärte sich Aserbeidschan 18.Oktober 1991
für unabhängig.
Seit 1870 wird in Aserbaidschan Öl gefördert. Robert Nobel, ein Spross der
schwedischen Fabrikantenfamilie baute in Baku eine der ersten Raffinerien.
Sein Bruder Ludwig löst mit seiner Erfindung eines Tankschiffes namens
Zoroaster das bis dahin bestehende Problem einer adäquaten
Transportmöglichkeit.

Nobel Ölfelder
In den Wirren des Krieges mit Armenien ging die Erölproduktion dramatisch
zurück. Inzwischen träumt man in Aserbaidschan wieder davon, ein zweites
Kuwait zu werden.
Besondere Verehrung genießt der frühere Staatspräsient Heydar Aliev. Sein
Sohn Ilham folgte ihm im Amt nach. Aliev stand der Sowjetrepublik
Aserbeidschan schon als Parteipräsident zu Sowjetzeiten vor, zuvor war er
Chef der KGB in Aserbaidschan gewesen.