Grand Prix: Mamedyarov führt

Die Partien der beiden Spitzenreiter: Im Vordergrund spielt Alexander Grischuk gegen Alexander Morozevich, im Hintergrund Shakhriyar Mamedyarov gegen Anish Giri.

Mamedyarov erhielt in Runde neun beim Kampf um den Turniersieg Aufwind. Er spielte mit Weiß gegen Anish Giri, der sich auf eine scharfe Variante des Grünfeld-Inders einließ und damit Schiffbruch erlitt. Nach einer Ungenauigkeit Giris im 15. Zug (15...Tad8) landete Giri in einer Verluststellung. Die war zwar taktisch einigermaßen unübersichtlich, aber Mamedyarov ließ sich davon nicht beeindrucken und setzte seinen Höhenflug mit einem weiteren Sieg fort. Da sich Alexander Grischuk und Alexander Morozevich Unentschieden trennten, übernahm Mamedyarov damit zugleich die alleinige Tabellenführung.



Spielt seit Anfang ein Turnier nach dem anderen, aber lässt keine Zeichen von Müdigkeit erkennen: Shakhriyar Mamedyarov, der nach 9 Runden mit 6,5 Punkten alleine in Führung liegt.



Ein Fehler genügte und Giri war verloren.


Alexander Grischuk

So sehr sich Grischuk gegen Morozevich auch anstrengte - ernsthafte Gewinnchancen hatte er nie. In einem Slawen übernahm Grischuk zwar im Mittelspiel die Initiative, aber Morozevich hatte die Dinge stets unter Kontrolle und parierte alle weißen Drohungen. So mündete ein kompliziertes Mittelspiel, in dem Weiß mit dem Läuferpaar gegen das schwarze Springerpaar kämpfte, im 56. Zug mit Remis durch Dauerschach.


An Wang Hao und Boris Gelfand scheinen die Strapazen des Turniers nicht spurlos vorüber gegangen zu sein. In einer lange ausgeglichenen Stellung strebte Wang Hao kurz vor der Zeitkontrolle mit taktischen Mitteln nach Vereinfachungen. Allerdings hatte Wang Haos kleine Vereinfachungskombination ein Loch und bei korrektem Spiel Gelfands hätte Wang Hao sofort auf Verlust gestanden. Doch auch Gelfand sah die Gewinnfortsetzung nicht.

So kam es zu einem Endspiel, in dem sich Gelfand mit Dame und Läufer gegen Wang Haos Dame und Springer allmählich Gewinnchancen erspielte. Das kostete ihn jedoch viel Zeit. Zeit, die ihm am Ende fehlte, als er in einem Damenendspiel mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr eine versteckte Gewinnfortsetzung übersah und stattdessen sofort das Remis forcierte.

Kam mit viel Glück zu einem halben Punkt: Wang Hao

Nach drei Niederlagen in Folge betrieb Sergey Karjakin in Runde neun gegen Gata Kamsky Schadensbegrenzug. Kamsky spielte mit dem Londoner System eine zurückhaltende Eröffnung, doch Karjakin ließ sich zu keinen übereilten Aktivitäten hinreißen, sondern setzte solide fort. Das führte ziemlich schnell zu einer absolut blockierten Stellung, in der beide Seiten keine Fortschritte machen konnten. Nach 52 Zügen einigte man sich auf Remis.

Sergey Karjakin

Wenig Lust auf großen Kampf zeigten Peter Leko und Vassily Ivanchuk. Sie folgten im Nimzo-Inder bekannten Vorbildern und landeten direkt in einem Remisendspiel. Erst mit dem 21. Zug betraten sie Neuland und zu diesem Zeitpunkt standen neben den Königen nur noch die vier Türme, fünf weiße Bauern (a, c, zwei Mal f und h), vier schwarze Bauern (a und b sowie g und h), ein weißer Läufer und ein schwarzer Springer auf dem Brett. Vorteile hatte keine Seite und so endete die Partie im 38. Zug mit der Punkteteilung.


Vassily Ivanchuk

Viel umkämpfter war das Remis zwischen Veselin Topalov und Wang Yue. In einer von beiden Seiten unorthodox gespielten Slawischen Eröffnung kam es nach 27 Zügen zu einem Endspiel, in dem Topalovs Dame sich gegen die beiden Türme Wang Yues durchzusetzen. Doch trotz eines exponierten schwarzen Königs gelang ihr das nie. Nach 59 Zügen endete auch diese Partie mit Remis durch Dauerschach.


Wang Yue

Zu Gast: Ex-Weltmeisterin Hou Yifan





Partien

Spielplan

(Zeitangaben: MESZ)


Fotos: Anastasiya Kharlovich

Text: Johannes Fischer


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