Grand Swiss: Keymer gewinnt nach 114 Zügen

von André Schulz
10.09.2025 – Im Top-Spiel der sechsten Runde gelang es auch Arjun Erigaisi nicht, Spitzenreiter Parham Maghsoodloo zu besiegen. Einen geduldig erkämpften Sieg verbuchte aber Vincent Keymer, der nach 114 gegen Robert Hovhannisyan gewann. Weltmeister Gukesh musste indes gegen Nikolas Theodorou seine zweite Niederlage in Folge hinnehmen. | Fotos: Michal Walusza

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In der sechsten Runde des Grand Swiss in Samarkand war nun Arjun Erigaisi mit dem Versuch an der Reihe, Spitzenreiter Maghsoodloo von der Tabellenspitze zu verdrängen.

Das gelang nicht. Maghsoodloo spielt mit Weiß eine Englische Eröffnung, bei der schon bald die meisten Figuren durch Tausch verschwanden. Das resultierende Springerendspiel bot keinem der Spieler Gewinnchancen.

Marc'Andria Maurizzi war der Spieler der letzten beiden Runden. Erst hatte er in Runde fünf - mit Glück - gegen Maxime Vachier-Lagrave gewonnen. Dann ließ er einen Sieg gegen Vincent Keymer folgen. Mit vier Punkten gehörte Maurizzi zur unmittelbaren Verfolgergruppe und traf nun auf Anish Giri. Der Niederländer erwies sich allerdings als humorlose Spaßbremse und kam mit den schwarzen Steinen in der Najdorf-Variante zu einem überraschend mühelosen schnellen Angriffserfolg.

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Das andere Verfolgerduell bestritten Matthias Blübaum und Abhimanyu Mishra. Der US-Großmeister setzte sich mit dem Erfolg gegen Weltmeister Gukesh im Rücken ans Brett, während Matthias Blübaum als Praggnanandhaa-Bezwinger ebenfalls Grund hatte selbstbewusst zu sein. Der deutsche Europameister hatte gegen Mishras Grünfeld-Verteidigung eine pfiffige Antwort vorbereitet. Mehr als ein sicheres Remis gab es aber nicht.

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Vincent Keymer war nach der Niederlage in Runde fünf gegen Maurizzi bei drei Punkten stehen geblieben und mühte sich nun gegen Robert Hovhannisyan um einen vollen Punkt. Die deutsche Nummer Eins hatte die Partie unternehmend begonnen und landete in einem Schwerfigurenendspiel. Dort erkämpfte sich Keymer einen Mehrbauern, musste aber seine Dame gegen zwei Türme abgeben. Ein Gewinn war bei offenen König schwierig. Unter einem Hagel von Schachgeboten gelang es Keymer jedoch, die Partie in 114 Zügen zum Sieg zu führen.

Hovhannisyan und Keymer spielten eine Seeschlange

Anschluss an die Spitze suchte auch Gukesh nach seiner Niederlage gegen Mishra in der Vorrunde. Mit den weißen Steinen spielte der Weltmeister gegen den Griechen Nikolas Theodorou, dessen Formkurve zuletzt deutlich nach oben zeigte. Die griechische Nummer eins wählte gegen Gukeshs 1.e4 die Russische Verteidigung und hielt die Partie lange offen. Schließlich entstand ein Turmendspiel, in dem Gukesh einen Bauern mehr hatte, aber Theodorous Freibauern gefährlicher waren. Auf beiden Seiten war präzises Spiel erforderlich.

Die Russische Verteidigung entsteht nach den Zügen 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 und gilt als sehr solide Eröffnung. Bei Spitzenspielern ist sie seit langem sehr beliebt.

Praggnanandhaa befolgte indes eine alte Regel aus der sowjetischen Schachschule. "Wenn du verloren hast, gehst du in der nächsten Partie auf Remis." So kam es gegen Rauf Mamedov.

Ein sehr gutes Turnier spielt bisher Nihal Sarin. Bisher blieb er ohne Niederlage und in Runde sechs gelang ihm gegen Szymon Gumularz sein dritter Sieg. Mit 4,5 Punkten liegt Nihal einen halben Punkt hinter dem Spitzenreiter und fordert ihn nun in Runde sieben heraus.

Die Gesamtbilanz der deutschen Spieler fiel diesmal besser aus als am Vortag. Dmitrij Kollars verlor gegen Alexandr Predke, aber Dennis Wagner und Alexander Donchenko konnten ihre Partien gewinnen. Frederik und Rasmus Svane spielten beide Remis.

Alexander Donchenko

Von den beiden Frauen im Turnier hält sich besonders Divya Deshmukh gut. Sie remisierte in Runde sechs gegen Gabriel Sargissian und liegt mit zwei Niederlagen, einem Sieg und drei Remis als Vorletzte der Startliste mit 2,5 Punkten im hinteren Mittelfeld. 

Divya Deshmukh

Stand nach 6 Runden

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Maghsoodloo, Parham 5 2722
2 Mishra, Abhimanyu 4,5 2727
3 Erigaisi, Arjun 4,5 2678
4 Bluebaum, Matthias 4,5 2646
5 Giri, Anish 4,5 2640
6 Nihal, Sarin 4,5 2611
7 Erdogmus, Yagiz Kaan 4 2719
8 Maurizzi, Marcandria 4 2716
9 Pranav, V 4 2678
10 Rodshtein, Maxim 4 2669
11 Firouzja, Alireza 4 2663
12 Sargsyan, Shant 4 2654
13 Abdusattorov, Nodirbek 4 2653
14 Tabatabaei, M. Amin 4 2642
15 Keymer, Vincent 4 2638
16 Mamedyarov, Shakhriyar 4 2635
17 Theodorou, Nikolas 4 2634
18 Niemann, Hans Moke 4 2628
19 Vidit, Santosh Gujrathi 4 2624
20 Van Foreest, Jorden 4 2622
21 Yakubboev, Nodirbek 4 2603
22 Cheparinov, Ivan 3,5 2731
23 Puranik, Abhimanyu 3,5 2723
24 Mendonca, Leon Luke 3,5 2707
25 Shirov, Alexei 3,5 2695

116 Spieler

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.