Grenke Chess Classic: Interview mit Wolfgang Grenke

von Hartmut Metz
24.04.2017 – "Wir werden auch in Zukunft daran festhalten, deutsche Spieler in das Weltklassefeld der Grenke Classic einzuladen, auch wenn sie es dann - wie die Ergebnisse von Georg Meier und Matthias Bluebaum zeigen - schwer haben", sagt Wolfgang Grenke im Interview und zeigt sich ansonsten mit dem Turnier und der Resonanz mehr als zufrieden.

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"Hou Yifan hat das Turnier aufgewertet"

Sponsor Wolfgang Grenke will mit internationaler Werbung Open noch ausbauen

Die Grenke Chess Classic haben in Verbindung mit dem Grenke Chess Open einen neuen Standard gesetzt: mehr als 1200 Open-Teilnehmer, über Ostern so täglich rund 1500 Zuschauer in Karlsruhe – dazu spannende Partien beim Finale des Weltklasse-Turniers in Baden-Baden. "Der Zuspruch war super. Daher sehe ich Chancen, dass wir den Großmeister-Wettbewerb jährlich durchführen", sagte Turnierdirektor Sven Noppes am letzten Tag – und obwohl der Deizisauer schon viel beim Neckar-Open, dem Vorläufer des Grenke Chess Open, gesehen hat, meinte er: "So etwas habe ich beim Schach in Deutschland noch nie gesehen!" DSB-Präsident Herbert Bastian gab sich auch die Ehre und pilgerte zum Abschluss in die Kurstadt. Die Veranstalter wünschen sich eine Beteiligung des Verbandes, zumal hier weiterhin die deutschen Spitzenspieler wie Matthias Blübaum und Georg Meier gefördert werden sollen. Bastian freut sich, dass sie nun neben Dortmund eine zweite Chance bekommen, um Erfahrung gegen die Topleute zu sammeln.

Der Chef der Grenke AG, der das Schachwunder an der Oos erst als Sponsor möglich macht, konnte nicht so oft vor Ort sein, wie er sich das wünschte. Wolfgang Grenke verfolgte die Partien aber dennoch aufmerksam. Mit Hartmut Metz sprach der 66-Jährige über die Wettbewerbe und deren Zukunft. Nächstes Wochenende will er in Berlin dabei sein, wenn sein Heimatverein OSG Baden-Baden zum elften Mal Meister in der Herren-Bundesliga wird.

Wie sind Sie mit der Entwicklung der Events zufrieden?

Grenke: Dass wir im vergangenen Jahr auf Anhieb das größte deutsche Turnier im klassischen Schach realisieren konnten, hat uns motiviert nachzulegen. Durch die Kombination mit dem Großmeisterturnier ist das Open offensichtlich noch attraktiver geworden. Wie wir hörten, ist dies nun das größte Schachturnier der Welt. Mehrere hunderttausend Zuschauer haben die Wettkämpfe im Internet verfolgt. Das ist ein sehr gutes Resultat für die Region, für Karlsruhe und Baden-Baden und natürlich auch für die Grenke AG als Sponsor.

Wie ich von einem Insider hörte, steht auf Grund des gewaltigen Erfolgs eigentlich fest, dass das Superturnier künftig alljährlich statt im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden soll. Turnierdirektor Sven Noppes war ebenso begeistert und will nicht "Nein sagen" zum alljährlichen Highlight. Pflichten Sie Ihrem Vorstand der Grenke Bank bei?

Grenke: Wir werden in einigen Tagen im Vorstand der Grenke AG entscheiden, in welchem Umfang wir in Zukunft das Doppelturnier fördern können. Ganz sicher wird es auch in den nächsten Jahren an Ostern das Grenke Open in Karlsruhe geben, wo es aufgrund des Raumangebots auch noch weiter ausgebaut werden kann. Die bisherige Rekordzahl an Teilnehmer kam noch ohne internationales Marketing zustande.

Sven Noppes, DSB-Präsident Herbert Bastian, Christian Bossert

Eine weitere Steigerung wäre schier unglaublich – aber wenn es sich natürlich weltweit herumspricht, was in Karlsruhe geboten wird … Wie sehen Sie als Spieler und Fan den Verlauf des Großmeister-Turniers?

Grenke: Auch schachsportlich bin ich mit dem Ergebnis des Turniers sehr zufrieden. Der überzeugende Turniersieg ist Levon Aronian zu gönnen, der unsere Bundesligamannschaft schon seit Jahren verstärkt. Die Verpflichtung von Hou Yifan, der spielstärksten Frau der Welt, hat das Turnier aufgewertet, zumal sie furios gestartet ist. Sie kann aber auch mit dem Endresultat zufrieden sein: nur einen halben Punkt hinter Weltmeister Magnus Carlsen und Fabiano Caruana - das zeigt, dass sie in der Weltspitze mitspielen kann.

YHou Yifan gibt Autogramme

Unser Lieblingsspieler ist Arkadij Naiditsch, der immer voll draufgeht.

Grenke: Für Arkadij Naiditsch hatte ich etwas mehr erhofft - am Ende hat er seine Wertungszahl aber dennoch leicht verbessert. Wir werden auch in Zukunft daran festhalten, gezielt deutsche Spieler in das Weltklassefeld der Grenke Classic einzuladen, auch wenn sie es dann - wie die Ergebnisse von Georg Meier und Matthias Bluebaum zeigen - schwer haben.

Arkadij Naiditsch

Matthias Blübaum

Nächstes Wochenende steht das nächste Baden-Badener Highlight an: Der elfte Meistertitel der Herren in Berlin. Sind Sie dabei?

Grenke: Ich freue mich auf die Endrunde der Schach-Bundesliga am kommenden Wochenende, zu der ich auch selbst nach Berlin fahre. Wir werden wohl den einen oder anderen Teilnehmer am Wir werden wohl den einen oder anderen Teilnehmer am Grenke Chess Classic dort wiedersehen.
 


Hartmut Metz ist Redakteur bei den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) mit Hauptsitz in Karlsruhe. Er schreibt außerdem unter anderem für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Münchner Merkur über Schach und Tischtennis. Zudem verfasst der FM und Deutsche Ü50-Seniorenmeister 2023 von der Rochade Kuppenheim regelmäßig Beiträge für das Schach-Magazin 64, Schach-Aktiv (Österreich) und Chessbase.de.

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