Grigoryan gewinnt armenische Meisterschaft

von André Schulz
22.01.2015 – Die meisten Topspieler bleiben den armenischen Landesmeisterschaften fern, die traditionell im Tigran Petrosian Schachzentrum in Erewan ausgetragen werden. Dennoch kam noch ein ganz ordentliches Feld zusammen. Nach neun Runden trug Karen Grigoryan den Sieg davon. In der parallel durchgeführten Frauenmeisterschaft gewann Susanna Gaboyan. Mehr...

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Die armenischen Landesmeisterschaften werden traditionell im Tigran Petrosian Haus in Jerewan ausgetragen. Das Gebäude befindet sich unweit des alten Stadtzentrums von Jerewan, an der Khanjyan Straße, in einem kreisförmigen Park, der die Innenstadt im ehemaligen Flussbett des Getar umgibt. Gar nicht weit entfernt von hier liegt auch die deutsche Botschaft.

Blick auf Jerewan

Erbaut wurde das eigenwillig geformte Haus, mit den fast spitz aufeinander zulaufenden Seitenwänden 1970 nach den Plänen der Architektin Zhanna Meshcheryakova. Tigran Petrosian legte den Grundstein. Nach dem armenischen Weltmeister wurde das Schach-Zentrum aber erst nach dessen Tod im Jahr 1984 benannt.

Denkmal des 9. Weltmeisters nahe dem Schachzentrum

Im Petrosian Schachzentrum finden alle großen Schachturniere in Erewan statt, ebenso die jährlichen Landesmeisterschaften. Auch der armenische Verband hat hier seine Geschäftsstelle. Schach ist in Armenien im buchstäblichen Sinne Chefschache, denn der Präsident des Schachverbandes ist kein Geringerer als der armenische Staatspräsident Serzh Sargsyan höchstpersönlich.

Inzwischen ist das Schachzentrum doch etwas in die Jahre gekommen. Der armenische Verband dokumentiert seine Landesmeisterschaft auf der Homepage des Verbandes regelmäßig mit Bildwerken, die allerdings mit archaischen Werkzeugen aus der Frühzeit der Digitalfotografie erstellt wurden. Die mit schlechter Technik erzeugten braungrünstichigen Bilder zeugen von einer Welt, deren Glanz allmählich mehr und mehr verblasst, die aber doch einen Eindruck vermittelt, wie hoch hier das Schach geschätzt wurde und noch geschätzt wird.

Trotzdem fehlten bei diesen Landesmeisterschaften einmal mehr die besten Spieler und so fanden sie ohne Aronian, Sargissian, Movsesian, Akopian, Melkumian oder Petrosian statt. Die parallel stattfindende Frauenmeisterschaft war sogar verhältnismäßig noch schlechter besetzt. Offenbar fehlt es dem Verband an Geld, um die Topspieler zur Teilnahme zu bewegen.

Mit einer Reihe von Spielern um die 2600 war das Turnier aber dennoch ansehnlich besetzt und wurde als Rundenturnier mit zehn Spielern durchgeführt. Mit 6 Punkten gewann Karen Grigoryan den Titel.

 

Karen Grigoryan

Alle Partien

 

 

Im Frauenturnier findet man keinen einzigen bekannten Namen. Anna Hairapetian war mit Elo 2200 schon die Favoritin. Den Titel gewann aber Susanna Gaboyan.

Frauenmeisterschaft

Rk. SNo   Name FED RtgI RtgN Club/City Pts.  TB1 
1 9   Gaboyan Susanna ARM 2086 2179 Yerevan 7.0 26.50
2 5 WFM Gevorgyan Maria ARM 2168 2212 Yerevan 6.5 26.25
3 8 WIM Hairapetian Anna ARM 2208 2244 Yerevan 5.5 24.75
4 6   Babayan Armine ARM 2104 2163 Yerevan 5.5 23.00
5 10   Sargsyan Shushanna ARM 2075 2193 Vayk 5.0 18.00
6 4   Ghukasyan Siranush ARM 2136 2198 Yerevan 4.5 16.25
7 3 WIM Gasparian Narine ARM 2138 2225 Vanadzor 3.5 12.75
8 2   Karapetyan Lusine ARM 1969 2113 Sisian 3.5 10.25
9 7   Avetisyan Mariam ARM 1892 2107 Yerevan 2.5 9.25
10 1   Mirzabekyan Svetlana ARM 1855 2108 Yerevan 1.5 8.00

Quelle: Chess-Results

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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