08.12.2011 – Am vergangenen Dienstag zeigte der TV-Sender Arte Liz Garbus' Dokumentation über das
Schach"genie" Bobby Fischer. Die Filmemacherin hat für den 90-minütigen Film
eine unglaubliche Fülle an mehr oder wenig auch unbekanntem Film-, Foto- und
Nachrichtenmaterial gesammelt und verwertet und vermittelt mit diesem und den
Aussagen von Weggefährten und Zeitzeugen wie Larry Evans, Anthony Saidy, seinem
Schwager Russel Targ ode den isländischen Freunden einen tiefen Einblick in die
Persönlichkeit eines von früher Kindheit an in seiner Entwicklung gestörten
Menschen, der trotzdem - oder deshalb - eine herausragende Spezialbegabung
entwickelte. Garbus formuliert an keiner Stelle selbst ein Urteil über Fischers
Persönlichkeit, doch die Aufnahmen und besonders Selbstaussagen des 12.
Weltmeisters legen nahe, dass hier einiges gründlich schief ging. In einer
Aufnahme am Ende seines Lebens urteilt Fischer über sich selbst: "Ich bin
eigentlich kein Schachgenie, sondern ein Genie, dass zufällig Schach spielte.
Ich wollte Songs schreiben, aber irgendwie habe ich es nicht gekonnt." Diese
Dokumentation ist sicher das Beste, was jemals über Robert Fischer veröffentlich
wurde. Ein kleiner Wehmutstropfen ist die schlechte deutsche Übersetzung, in der
z.B. "game" immer in "Spiel" übersetzt wird, bei Wettkämpfen stets von
"Turnieren" die Rede ist und auch Notationen nicht adäquat wiedergegeben werden.
Diese großartige Dokumentation hätte durchaus eine fachgerechtere Übersetzung
verdient gehabt. Wer die Ausstrahlung verpasst hat, sollte sich entweder die
Wiederholung (19.12.2011 um 10:05 Uhr)
auf Arte oder das Video ansehen.
Mehr bei Arte...Zur Dokumentation (Video)...