Von Boris Bruhn
Dekoration muss sein
Vor der Veranstaltung fanden schon die ersten Gespräche statt.
Den perfekten Rahmen bot die Aula der Albert-Schweitzer-Schule in Klein Borstel: eine schöne Bühne mit Flügel, genügend Raum für Stehtische und Büffet, sowie ausreichend Sitzplätze für die etwa 45 Teilnehmer an dieser Abendveranstaltung.
Der Preis wurde zum Alsteruferturnier im April ausgeschrieben und erfreulich viele Vorschläge erreichten die Jury. Die hatte nun die schwere Wahl zu treffen, sich unter den Einsendungen für „den Schachlehrer“ oder „die Schachlehrerin“ zu entscheiden, und zwar in zwei Kategorien: Schachlehrer und AG-Leiter (Trainer).
Blick in die Zuschauer
Karina Tobianski spielte „He’s a pirate“ und „Eye oft he Tiger“
Zum Programm gehörte zur Einführung ein Klavierstück, dass von Karina Tobianski gespielt wurde. Karina ist die 2. Vorsitzende des Hamburger Schachjugendbundes und war ebenfalls in der Jury, die über die Preisvergabe entschieden hat.
Bei der anschließenden Verleihung selbst zeigte sich, dass die Jury gut daran getan hatte, den Preis zu teilen. Die Schullandschaft in Hamburg ist so unterschiedlich und die Lehrer auf ihre Art so engagiert, dass eine Teilung angezeigt war. Für den Bereich Grundschullehrer erhielt Gabriele Rietow den Preis.
Gabriele Rietow hält ihre Dankesrede
Gabriele Rietow wurde geehrt für Ihren Einsatz an der Grundschule Genslerstraße, an der sie die Fachleitung inne hat, was bedeutet, sie koordiniert den Unterricht für alle Klassen der Jahrgangsstufen 2-4. Schach ist in der Genslerstraße bereits Schulfach, was wir uns noch mehr viel mehr Schulen in Hamburg wünschen würden. Gabriele Rietow bildet zudem ihre Kolleginnen und Kollegen fort und koordiniert die Teilnahme der ganzen Schule (!) am Alsteruferturnier 2016: das waren in diesem Jahr 34 Mannschaften á 8 Kinder, eine Herkulesaufgabe. Auch selbst bildete sie sich fort und erwarb das Schulschachpatent. Gabriele Rietow denkt die Idee „Schach als Fach“ in der Grundschule weiter und überarbeitet das Curriculum Schach und das Handbuch dafür.
Franz Reisgis nach Übergabe von Urkunde und Rose.
Franz Reisgis ist der Vater des Schulschachs am Gymnasium Ohlstedt. Er hat an der Schule das Fach Schach im Wahlfplichtbereich eingeführt, inklusive Benotung, Kursarbeit, Klausuren etc. Dazu war einiges an Vorbereitung notwendig, Franz Reisgis hat ein 74-seitiges Curriculum verfasst, das öffentlich zugänglich ist und so jedem Gymnasial-Lehrer die Möglichkeit gibt, Schach zu unterrichten. Darüber hinaus begleitet Franz Reisgis seine Schüler zu Turnieren, bei denen die Schule schon erfolgreich abgeschnitten hat. Er organisiert für den Unterricht externe Schachtrainer, die für einzelne Stunden in den Unterricht kommen.
Dr. Hendrik Hauschild mit den Jury-Mitgliedern Björn Lengwenus und Boris Bruhn
Dr. Hendrik Hauschild ist der Motor für das Schach an der Stadtteilschule Ehestorfer Weg. Er wird geehrt für einen beispiellosen Weg, in einem schwierigen Umfeld Schach eingeführt zu haben, und das in die ganze Schule: vor gerade einmal einem Jahr und gut 5 Monaten hat dort die Schachbegeisterung begonnen. Damals stieg die Schule ein in das Projekt Schachschule 2020. Und was seitdem passiert ist, hat die Jury sehr beeindruckt: die Schachgruppen wuchsen und mit ihnen das Interesse am Spiel. Immer mehr Schülerinnen und Schüler nehmen am Schachunterricht teil. Die Schule hat eine schulinterne Meisterschaft ausgerichtet, nimmt an den Hamburger Schulmeisterschaften teil (in diesem Jahr Sieger in der Wettkampfgruppe Stadtteilschulen!), am Alsteruferturnier. 2015 richtete die Schule die Deutschen Meisterschaften Haupt- und Realschulen aus. Schon in März 2016 erhielt die Schule das Qualitätssiegel Deutsche Schachschule.
Manuela Kamp (Schule Ehestorfer Weg), Nico Müller (HSK, Schule Bergstedt), Christian Zickelbein (Ehrenmitglied des HSchV und Vorsitzender des HSK), Nina Höfner (Referentin für Frauenschach im HSchV)
Wieder folgte eine musikalische Pause mit einem weiteren Klavierstück. Gelegenheit für die Zuschauer, sich die Schachdekoration genauer anzusehen. Alles Bilder von der Schule Genslerstraße, mitgebracht.
Einige der Bilder aus der Schule Genslerstraße dienten als Schachdekoration.
Nach der Pause ging es weiter mit der Vergabe des Preises an den Schachtrainer des Jahres, also den AG-Leiter in einer Schule.
Boris Bruhn und Andreas Schild bei der Urkundenübergabe
Andreas Schild wird als Schachtrainer der Schach AG an der Grundschule Bergstedt geehrt. Sein Engagement seit einem Jahrzehnt ist vorbildlich. Begonnen als „Notlösung“ für die Projektwoche in der Schule erwies und erweist sich der Einsatz von Andreas Schild als Glücksfall für das Hamburger Schulschach: er trainiert seitdem beharrlich mindestens zweimal die Woche mit Gruppen um die 20 Schüler.
Seit dem Jahr 2010 geht Andreas Schild vormittags durch alle 1. Klassen der Schule und vermittelt in 8 Stunden im 1. Halbjahr die Grundregeln. Wer interessiert ist, kann dann im zweiten Halbjahr in die AG einsteigen. Das bedeutet seit dem Jahr 2014: alle Kinder der Schule können die Schachregeln. Und das hat folgendes gebracht: die Schule gewinnt regelmäßig die Hamburger Meisterschaften der WK Grundschule. Andreas Schild erhielt wie alle Preisträger einen Chessbase-Gutschein für die Schule in Höhe 100,- .
Andreas Schild in seiner Dankesrede
Die Hamburger Schachlehrer des Jahres: Franz Reisgis, Dr. Hendrik Hauschild, Gabriele Rietow und Andreas Schild
Es folgten noch zwei weitere Ehrungen. Zum einen wurde Monika Küsel-Pelz den Deutschen Schulschachpreis 2015 überreicht, den sie krankheitsbedingt im letzten Jahr nicht entgegennehmen konnte.
Björn Lengwenus erinnerte in seiner Laudatio an die Anfänge in der Schule Genslerstraße und betonte, dass Monika Küsel-Pelz immer an Schach geglaubt hatte und seinen hohen pädagogischen Wert.
Laudator Björn Lengwenus für Monika Küsel-Pelz, Deutscher Schachpreis 2015
Preisträgerin Monika Küsel-Pelz
Und zu guter Letzt hatte die Jury noch einen Sonderpreis zu vergeben: Sandra Lengwenus erhielt für Ihre besonderen Verdienste um das Curriculum „Schach als Fach in Grundschulen“ und vor allem den Handbuch dazu einen Sonderpreis.
Sandra Lengwenus erhält den Sonderpreis der Jury
Alle Preisträger des Abends
Nach der Veranstaltung lud der HSchV alle Gäste ein zu Häppchen und Erfrischungsgetränken
Nach der Verleihung konnten sich alle am kalten Büffet erfrischen. Gegen 21.00 Uhr endete die rundum gelungene Veranstaltung. Vielen an die vielen Vorschläge aus den Schulen. Diese Veranstaltung soll es 2017 wieder geben.
Fotos: Artur Hofmeier, Michael Wolter