ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Hans-Günther Kestler, am 12. Dezember 1939 geboren, bildete zusammen mit
Lothar Schmid und Dr. Helmut Pfleger in den 1960er und 1970er Jahren das
Rückgrat der Mannschaft des SC 1868 Bamberg.
1965/66, 1975/76 und 1976/77 gewann der SC 1868 Bamberg jeweils die Deutsche
Mannschaftsmeisterschaft, die vor der Einführung der Bundesliga 1980/81 noch in
einem anderen Modus gespielt wurde. 1964/65, 1971/72 und 1977/78 wurde das
Team jeweils Vizemeister. Auch nach der Einführung der einteiligen Bundesliga
gehörte der SC 1868 Bamberg noch lange zu den Top-Clubs in Deutschland, belegte
1983/84 hinter Solingen, Porz und Enger-Spenger Platz vier und in den übrigen
Spielzeiten Mittelplätze. Nach der Saison 1991/92 stieg die Mannschaft in die
Zweite Liga ab, schaffte danach aber noch zweimal den Wiederaufstieg, bevor sie
endgültig die Erste Liga verließ. 1977 wurde der SC Bamberg
Mannschaftspokalsieger.
Hans-Günther Kestler 1980
Für die Schacholympiade 1974 in Nizza wurden mit Lothar Schmid, Dr. Helmut Pfleger und Hans-Günther Kestler gleich drei Bamberger in die Nationalmannschaft berufen. Das deutsche Team qualifizierte sich für die Endrunde und belegte am Ende Platz sieben bei 16 Mannschaften im Finalturnier. Kestler hatte zuvor schon bei der Schacholympiade 1972 in Skopje mitgespielt und wurde für die Schacholympiade 1976 in Haifa erneut berufen. Seine Bamberger Mannschaftskollegen fehlten dort. 1977 gehörte Kestler zusammen mit Pfleger auch zur deutschen Mannschaft bei der Europamannschaftsmeisterschaft in Moskau.
Hans-Günher Kestler 2005
Zum Schach kam Hans-Günther Kestler durch Helmut Pfleger. Die beiden kannten sich vom Fußball und Pfleger überredete den zehn Jahre älteren Kestler, weil er wusste, dass dieser etwas Schach spielte, zu seinem Bamberger Schachclub mitzukommen. Danach wurde Kestler zur festen Größe im Bamberger Schach. Wenn nicht im Schachklub, dann trafen sich die Schachgeeks im Café Müller und spielte dort ihre Partien. Nach seinem Beitritt zum SC 1868 erreichte Kestler, umgeben von solch Koryphäen wie Lothar Schmid, Helmut Pfleger und einigen anderen, schnell eine ansehnliche Spielstärke. Seine beste Zeit hatte er von 1960 bis Mitte der 1970er Jahre. 1972 errang er in Oberursel den Titel des Deutschen Einzelmeisters. Die FIDE verlieh ihm den Titel eines Internationalen Meisters - mit etwas mehr Fleiß hätte er wohl auch den Großmeistertitel erhalten können, die notwendige Spielstärke hatte Kestler. So belegte er bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Mannheim 1975 hinter Walter Browne, Ludek Pachmann und Raymond Keene in einem 16er-Feld den vierten Platz und ließ Bruno Parma und Gennadi Sosonko hinter sich. Wie viele andere auch blieb Kestler Amateur, hauptberuflich war er Richter am Amtsgericht.
Nach langer Krankheit verstarb Hans-Günther Kestler am vergangenen Montag in Bamberg. Dem Schach bleib er so lange es ihm möglich war treu und besuchte noch lange das Café Graupner, um dort ein paar Schachfreunde zu finden und eine Partie zu spielen. Heute wurde Hans-Günther Kestler in Bamberg-Gaustadt beerdigt.