Hübner gegen Pelletier in Luzern

von ChessBase
01.09.2008 – Das malerische Luzern war Schauplatz eines Wettkampfes zwischen Dr. Robert Hübner und Yannick Pelletier. Der Wettkampf wurde über vier Partien gespielt, davon zwei Schnellschachpartien, und endete mit 2;5:1,5 für den deutschen Spitzengroßmeister. Das Match war Teil eines Schachfestivals, das im Casino Luzern stattfand und außerdem zwei Open umfasste. Das A-Open wurde von Viesturs Meijers gewonnen. Der lettische Großmeister kam als einziger Spieler auf 5,5 Punkte. Dejan Bojkov berichtet.Turnierseite...Bericht und Bilder...

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Großmeisterduell in bezauberndem Luzern

Luzern ist wahrscheinlich eine der schönsten Städte der Schweiz und auch Europas. Malerisch zwischen vier Bergen gelegen verleiht der Luzerner See der Stadt einen unglaublichen Charme.



Schiffe und Boote beherrschen den See, aber das Wasser ist sauber und es gibt stets ein paar Mutige, die sich in Stimmung für ein Bad fühlen. Schwäne und Enten kreuzen auf dem Wasser auf der Suche nach Essen und Aufmerksamkeit. Auf der gesamten Promenade um den See gibt es Bänke, auf denen man eine Pause einlegen kann, um den schönen Blick auf die Berge Rigi, Pilatus und die Schweizer Alpen zu genießen.








Einzigartige Atmosphäre herrscht auch in der Altstadt. Es gibt alte Kirchen und Gebäude, deren gesamte Fassaden noch von Originalmalereien bedeckt sind. Eindrucksvoll auch die berühmte Kapellbrücke, die den Reuss überquert. Im Jahre 1333 gebaut, ist sie die älteste europäische Holzbrücke. Im Inneren kann man Malereien mit Stationen der Luzerner Stadtgeschichte sehen, die im 17. Jahrhundert angefertigt wurden. Leider haben nur etwa ein Drittel dieser Gemälde den Brand von 1933 überlebt, der durch unvorsichtige Raucher verursacht worden war.







Nur ein paar Meter von der See-Promenade entfernt liegt das Casino Luzern – Ort dreier Schach-Events. Das Meisterturnier, das Hauptturnier und als Sahnehäubchen das Duell der Großmeister. Es kam zu einem neuen Teilnehmerrekord.



Zu Ehren des legendären deutschen Großmeisters Robert Hübner veranstaltete der Luzerner Schachklub einen Wettkampf, in dem Hübner gegen den besten Schweizer Schachspieler (abgesehen von einer anderen Legende — Viktor Kortschnoi) antrat: Yannick Pelletier.

Der Wettkampf wurde über vier Partien ausgetragen, wobei die ersten beiden Partien nach klassischer Bedenkzeit und die nächsten beiden im Schnellschachmodus gespielt wurden (dreißig Minuten für jeden). Die Partien wurden live über den Schweizer Schachserver übertragen. In allen vier Partien kam es zu halbgeschlossenen Eröffnungen, was meiner Ansicht nach günstig für den Spieler mit der größeren Erfahrung war.





Nach drei scheinbar recht ereignislosen, aber umkämpften, Remispartien, brachte Pelletier in der vierten Partie, in der er Weiß hatte, ein Qualitätsopfer, aber konnte keine Kompensation nachweisen und verlor schließlich. So machte sich Robert Hübner mit seinem 2,5:1,5 Wettkampfsieg ein schönes Geschenk für seinen kommenden 60. Geburtstag.

Dieses Ergebnis spricht für den deutschen Großmeister, der fast doppelt so alt ist wie sein Gegner. Zur Freude der Schachfans analysierten die beiden Großmeister ihre Partie noch lange, nachdem sie vorbei war, wobei das Publikum ihren Analysen auf den Monitoren folgen konnte. Später kamen sie in den Analyseraum und tauschten mit anderen Spielern Erfahrungen aus. Hübner ist Mitglied des Schachklubs Luzern. Dieses Jahr belegte die Mannschaft in der Schweizer Liga nur den achten Platz, aber für die kommende Saison hegt sie ehrgeizige Pläne.

Yannick Pelletier scheint sich von seinem schlechten Ergebnis in Biel erholt zu haben und war guter Stimmung.

Sein nächstes Turnier ist die Europäische Vereinsmeisterschaft in Kallithea, Griechenland, die Ende Oktober stattfinden wird. Dort spielt er für den französischen Verein Clichy, der bereits zum zweiten Mal in Folge französischer Mannschaftsmeister wurde. “Diesmal war es sehr schwer“, meinte Pelletier, “da der letzte Kampf entscheidend war. Direkt nach der Eröffnung hatten wir an zwei unserer Weißbretter schlechte Stellungen, aber am Ende konnten wir den Kampf noch unentschieden halten und das reichte zum Titelgewinn.“ Yannick lebt jetzt den Großteil des Jahres nicht in der Schweiz, sondern mit seiner Freundin zusammen in Montpellier .

Das Meisterturnier war ein Triumph für den lettischen GM Vijesturs Meijers.





Seine Bereitschaft, in jeder Stellung nach dem Maximum zu streben, kam ihm am Ende zugute. Durchtrainiert und fit beendete der Lette in den letzten drei Runden stets als Letzter seine Partien! Auch die Abschlussfeier musste um eine Stunde verschoben werden, da er noch spielte. In der fünften Runde gewann er ein Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und in der letzten Runde hielt er ein Endspiel Turm und Springer gegen Turm Remis. Sein Gegner in der Schlussrunde, Roland Loetscher, stand sogar auf Gewinn, bevor es zu diesem Remisendspiel kam, aber verpasste Sieg und Turniergewinn. Überraschend, aber völlig verdient, landete Markus Raeber aus der Schweiz auf dem zweiten Platz. Ich war über mein Finish sehr enttäuscht – nur einen halben Punkt aus den letzten beiden Partien warfen mich aus einer Führungsposition auf den zehnten Platz zurück.



Das Hauptturnier wurde von einem Spieler ohne Elo-Zahl gewonnen. Simon Abächerli holte 6,5 Punkte aus sieben Partien.

IM Dejan Bojkov


Grossmeisterduell am Swiss Chess Open 2008

Robert Hübner – Yannick Pelletier

1. Partie

Hübner,Robert - Pelletier,Yannick [D91]

GM-Duell Luzern, 15.08.2008

1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.c4 Lg7 4.Sc3 d5 5.Lg5 Se4 6.cxd5 Sxg5 7.Sxg5 e6 8.Sf3 exd5 9.e3 0–0 10.Le2 Dd6 11.0–0 c6 12.Se1 Lf5 13.Db3 Sd7 14.Dxb7 Tfb8 15.Da6 Txb2 16.Ld3 Tb6 17.Da5 Le6 18.Sc2 Lf8 19.Tfc1 Tbb8 20.Tab1 Txb1 21.Txb1 c5 22.g3 Lg7 23.Tb7 cxd4 24.exd4 Dc6 25.Tc7 Db6 26.Dxb6 Sxb6 27.Sb5 a6 28.Sc3 Tc8 29.Txc8+ Lxc8 30.Kf1 Kf8 31.Ke2 a5 32.Ke3 Ke7 33.Sa1 Sc4+ 34.Lxc4 dxc4 35.Sc2 Le6 36.Se4 Ld5 37.f3 f5 38.Sc3 Kd6 39.f4 Kc6 40.Kd2 Lf7 41.Sd1 Lf8 42.Kc3 Kb5 43.a3 Ld6 44.Sb2 a4 45.Sd1 Lf8 46.Kd2 Le7 47.Sc3+ Ka5 48.h4 h5 49.Kc1 Lf8 50.Kd2 ½–½

2. Partie

Pelletier,Yannick - Huebner,Robert [D19]

GM-Duell Luzern, 16.08.2008

1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 dxc4 5.a4 Lf5 6.e3 e6 7.Lxc4 Lb4 8.0–0 Sbd7 9.De2 Lg6 10.e4 0–0 11.Ld3 Lh5 12.e5 Sd5 13.Sxd5 cxd5 14.De3 Le7 15.Se1 Lg6 16.f4 Db6 17.a5 Dc6 18.Tf2 Lxd3 19.Dxd3 Sb8 20.Ld2 Dd7 21.Sc2 Sc6 22.f5 f6 23.fxe6 Dxe6 24.a6 bxa6 25.exf6 Txf6 26.Txf6 Lxf6 27.Txa6 Tb8 28.Lc3 Ld8 29.Ta1 Lb6 30.Te1 Dd7 31.De3 Tc8 32.h3 h6 33.Kh1 Dd6 34.Kg1 Dd7 35.Kh1 Dd6 ½–½

3. Partie, Schnellpartie, 17. August 2008

Hübner,Robert - Pelletier,Yannick remis

4. Partie, Schnellpartie, 17. August 2008

Pelletier,Yannick - Hübner,Robert 0:1

ENDSTAND

Hübner Robert – Pelletier Yannick 2.5 – 1.5

 

Endstand Open

Rangliste: Stand nach der 7. Runde
Rang Teilnehmer TWZ Verein/Ort Land Punkte Buchh BuSumm
1. Meijers,Viesturs 2496 Lettland LAT 5.5 26.5 160.5
2. Raeber,Markus 2273 Buchrain SUI 5.0 29.0 152.5
3. Loetscher,Roland 2375 Aarwangen SUI 5.0 27.0 158.0
4. Heimann,Andreas 2433 Grenzach-Whylen GER 5.0 26.5 158.0
5. Dimitrov,Atanas 2302 Bern GRE 5.0 25.5 153.0
6. Loew,Gerald 2264 Bindlach GER 5.0 25.5 144.0
7. Kurmann,Oliver 2394 Neudorf SUI 5.0 25.0 155.0
8. Kelecevic,Nedeljko 2364 Winterthur BIH 5.0 24.5 154.0
9. Almada,Enrique 2331 Obernau SUI 5.0 24.5 147.0
10. Bojkov,Dejan 2498 Sofia BUL 4.5 29.0 153.5
11. Peric,Slavisa 2253 Cannes SRB 4.5 27.0 145.5
12. Jurek,Josef 2368 Plzen CZE 4.5 26.5 154.0
13. Mühlebach,Fritz 2217 Luzern SUI 4.5 26.5 151.5
14. Lutz,Bernhard 2165 Weil a.Rhein GER 4.5 25.5 150.5
15. Welz,Thomas 2231 Eppingen GER 4.5 25.5 140.5
16. Colmenares,Aurelio 2310 Breganzona SUI 4.5 22.0 147.5
17. Rusev,Aleksandar 2220 Luzern BUL 4.5 21.0 142.5
18. Hoensch,Matthias 2261 Stuttgart GER 4.0 27.5 149.5
19. Muheim,Lukas 2292 Bätterkinden SUI 4.0 25.5 148.0
20. Stips,Felix 2061 Besozzo ITA 4.0 25.0 145.5
21. Aeschbach,Werner 2070 Wettswil SUI 4.0 24.0 141.5
22. Gojani,Gjon 2059 Emmenbrücke SUI 4.0 23.5 137.5
23. Drechsler,Christoph 2173 Zürich SUI 4.0 23.0 147.0
24. Botta,Gabriele 2158 Gorduno SUI 4.0 23.0 142.5
25. Pinchetti,Andrea 2001 Lodrino SUI 3.5 24.5 136.5
26. Staub,Gerhard 2077 Winnenden Höfen GER 3.5 24.0 145.5
27. Steenhuis,Jan 2162 Lausanne SUI 3.5 24.0 135.0
28. Marro,Christian 2073 Genève SUI 3.5 23.5 131.0
29. Klecker,Tadeas 2162 Prague CZE 3.5 22.5 137.0
30. Remensberger,Paul 2059 Schwerzenbach SUI 3.5 21.5 136.5
31. Speck,Hans 2038 Luzern SUI 3.5 21.0 128.5
32. Bellmann,Rambert 2084 Luzern SUI 3.5 20.5 138.0
33. Thommes,Volker 1897 Baar SUI 3.5 20.5 134.5
34. Zeiler,Klaus 2103 Steisslingen GER 3.5 20.0 128.0
35. Riedener,Toni 2110 Ennetbürgen SUI 3.5 19.5 143.0
36. Marentini,Marcel 2012 Bottighofen SUI 3.5 19.0 135.5
37. Karrer,Damian 2033 Kirchberg SG SUI 3.5 19.0 134.0
38. Myers,Geoffrey 2091 Bern SUI 3.5 19.0 131.5
39. Steiner,Paul 2077 Müswangen SUI 3.0 23.0 135.0
40. Andenmatten,Markus 2052 Schüpfheim SUI 3.0 22.5 130.5
41. Dekan,Hans 2215 Eppingen-Rohrba GER 3.0 22.0 137.5
42. Monteverde,Jonathan 1884 Lausanne 26 SUI 3.0 22.0 128.5
43. Schwerteck,Michael 2157 Tübingen GER 3.0 21.0 134.5
44. Balacek,Tadeas 2032 Velim CZE 3.0 20.5 126.0
45. Zindel,Ernst 1975 Zug SUI 3.0 20.0 137.5
46. Aeschbach,Philipp 2050 Wettswil SUI 3.0 18.0 131.0
47. Remensberger,Hansuli 1951 Bassersdorf SUI 3.0 18.0 128.5
48. Skouvaklis,Alexis 1884 Chêne-Bougeries SUI 2.5 23.0 137.0
49. Brunner,Karl 2041 Aadorf SUI 2.5 23.0 131.0
50. Klaiber,Eduard 1892 Zollikon SUI 2.5 20.5 125.0
51. Cittadini,Dario 2036 Ludiano SUI 2.5 20.0 132.0
52. Löffelhardt,Friedhelm 2018 Bremgarten AG SUI 2.5 18.5 125.5
53. Frey,Matthias 1953 Münsingen SUI 2.5 18.5 120.5
54. Zarri,Florian 1979 Murten SUI 2.5 15.5 122.0
55. Rickenbach,Jakob 2023 Hergiswil NW SUI 2.0 21.5 131.0
56. Laube,Giovanni 1977 Biasca SUI 2.0 19.0 126.5
57. Arend,Michal 1870 Zollikon SUI 2.0 16.0 122.0
58. Dupont,Gabriel 1888 Oldenburg GER 1.5 19.5 121.5
59. Glur,Erwin 1967 Unterägeri SUI 1.5 18.5 119.5
60. Spanton,Tim R 2010 London ENG 1.0 19.5 111.5

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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